Skin Game 02 - Verhängnisvoller Verrat
gut gehalten, verdammt. In leidenschaftlichen Momenten war seine verfluchte Gabe immer am stärksten – und das hatte ihm den Verstand geraubt. Egal wie klug sie war, er konnte nicht von ihr erwarten, dass sie ihn selbst in so einem Augenblick sah.
Trotzdem war er nicht fähig, von ihr wegzurücken. Verzweifelt senkte er den Kopf auf ihre Brust, während sie sicher in einem schönen Traum schwelgte.
»Kannst du mich bitte losbinden? Mir tun die Arme ein bisschen weh, und ich würde dich gern halten, wenn das nicht gegen die Regeln verstößt«, sagte sie leise und zaghaft.
Er schaute auf, traute sich kaum zu hoffen. »Natürlich. Entschuldige.«
Nachdem er die Knoten gelöst hatte, rieb er ihr die Arme, um die Blutzirkulation anzuregen. Er hatte darauf geachtet, sie nicht in einer unangenehmen Haltung festzubinden, doch sie hatte an den Fesseln gezerrt. Mia seufzte wohlig und sah zu ihm auf, während er über ihr hockte.
Er musste es wissen, musste fragen. »Wer bin ich?«
Sie blickte ihn ernst aus ihren schwarzen Augen an. »Ich weiß es nicht. Du warst Foster und jetzt bist du Strong. Braunes Haar, graublaue Augen.«
Unmöglich. Das konnte nicht sein.
Aber es war tatsächlich so. Sie sah ihn, sogar jetzt. So verwirrend und unbegreiflich er das auch fand, er hätte vor Freude darüber weinen mögen. Um den Impuls niederzukämpfen, schloss er die Augen. Jetzt war nicht der Moment für einen Zusammenbruch, definitiv nicht. Sie hatten nur diese eine Nacht, und die wollte er nicht verschwenden.
»Besser?« Als sie nickte, legte er sich neben sie.
Es wäre vermutlich am besten, sich für die restlichen Stunden zu entschuldigen und sie zu ihrem Wagen zurückzubringen. Doch stattdessen würde er sie bei sich behalten, so lange wie sie bleiben wollte. Das war unvernünftig, klar, aber dieser eine wunderbare Moment sollte ihn für alles andere entschädigen. Würde er an Karma glauben, hätte er gesagt, Mia Sauter sei seine Belohnung.
»Woher hast du die?« Sie strich zaghaft über seine Seite, und er versteifte sich. Er war es nicht gewohnt, angefasst zu werden, doch ihre Berührung fühlte sich gut an, selbst auf der vernarbten Haut.
»Von einem Unfall.« Er zögerte und beschloss dann, mehr zu sagen. In all den Jahren hatte er noch nie jemandem davon erzählt. »Ich bin mit meinem Wagen gegen die Wand gefahren.«
Sie erstarrte. »Mit Absicht?«
»Ja«, antwortete er leise. »Ich konnte es nicht mehr ertragen zu leben. Nachdem der Versuch danebengegangen war, wurde mir klar, dass ich noch etwas zu erledigen habe, bevor ich sterbe.« Er spürte ihre Anspannung.
»Etwas, das es nötig macht, die Identität fremder Männer anzunehmen, und wozu du für Serranos Tod sorgen musstest.«
Sie bewies mehr Intelligenz, als gut für sie war. Er konnte ihr ansehen, dass sie ihre Schlüsse zog. Mehr durfte er nicht verraten, wenn er sie nicht tiefer in die Sache hineinziehen wollte. Oder vielmehr nicht noch tiefer. Sollte die Stiftung dahinterkommen, dass er direkt vor ihrer Nase agierte, würde sie vor nichts haltmachen, um ihn auszuschalten. Es durfte nicht so weit kommen, dass Mia in die Schusslinie geriet.
»Ja. Und jetzt frag nicht weiter. Denk nicht mehr daran.«
»Ich möchte gar nicht, dass du mich in deine Geheimnisse einweihst. Du hast mir gegeben, was ich wollte.«
»Und das war?«
Sie lächelte. »Eine Nacht mit dir.«
Ungestüm zog er sie an sich. Ihr seidenweiches Haar fiel über seine Arme. Sie kuschelte sich an ihn und schloss die Augen. Er wusste nicht, wie er ihr in der Firma gegenübertreten sollte, ohne von seinem Verlangen übermannt zu werden. Irgendwie würde er sich zusammenreißen und mit der Erinnerung begnügen müssen.
Er merkte, wie sie einschlief. Und trotz dunkler Vorahnungen bedauerte er nur eines: dass sie nicht seinen Namen geschrien hatte.
»Søren«, flüsterte er in ihre Haare, voller Sehnsucht nach einer Zukunft, die er nicht haben konnte. »Ich heiße Søren.«
9
Testergebnisse trogen nicht.
Dr. Rowan ließ die Ausdrucke durch den Schredder laufen, packte die Schnipsel in eine Tüte und rief Silas, damit er sie zum Verbrennungsofen brachte. Normalerweise war er nicht so vorsichtig. Als Leiter der Abteilung stellte ihn niemand infrage. Doch er musste dem Vorstand gegenüber Rechenschaft ablegen, und man konnte nie wissen, ob sich nicht einer der Pfleger oder jemand vom Wachpersonal bestechen ließ und über ihn Bericht erstattete.
Auf keinen Fall durfte herauskommen, was
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