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Skin Game 02 - Verhängnisvoller Verrat

Skin Game 02 - Verhängnisvoller Verrat

Titel: Skin Game 02 - Verhängnisvoller Verrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ava Gray
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selbst vereinbaren zu können, was er im Namen der Wissenschaft mit ihnen tat. Und vielleicht traf das sogar zu. Es konnte ihn jedoch nicht aufhalten.
    Silas gehorchte. Er hob den Mann hoch und setzte ihn auf den Stuhl, der einen Laien an eine Zahnarztpraxis denken lassen mochte. Rowan rückte die Lampe zurecht, damit sie den Mann nicht blendete. Er wollte ihm kein unnötiges Unbehagen bereiten. Ohne zu danken, winkte er den Pfleger hinaus; schließlich war es dessen Pflicht zu tun, was ihm gesagt wurde.
    Dr. Rowan schnallte T-89 fest. Was er vorhatte, barg ein gewisses Risiko: den Verlust der Versuchsperson. Aber das nahm er als mögliches Ergebnis in Kauf. Schließlich musste er seine Hypothese überprüfen. Er neigte den Kopf des Probanden nach vorn und rasierte ihm den Hinterkopf, dann zusätzlich die Seitenpartien. Bei Versuchen konnte man nicht vorsichtig und sorgfältig genug vorgehen.
    Er schaltete das Biofeedback-Gerät ein, einen kleinen, mit seinem PC verbundenen schwarzen Kasten. Der Computer war nicht an das Firmennetzwerk angeschlossen und würde die Hirnreaktionen aufzeichnen, sodass Rowan erkennen konnte, wann die Toleranzgrenze der Versuchsperson erreicht wurde. Manche vertrugen Stromstöße recht gut und es brauchte mehr Volt, um einen Krampfanfall auszulösen. Andere konnten nur sehr wenig Spannung aushalten und erlitten schnell irreparable Schäden. Das hing von ihren bioelektrischen Feldern ab.
    Seine Instrumente lagen bereit: eine Sonde mit drei Elektroden. Aus reiner Gutmütigkeit verabreichte Rowan zuerst ein Muskelrelaxans und ein Allgemeinanästhetikum. Das Einführen der Sonde würde zwar keine großen Schmerzen verursachen, doch er wollte T-89 so weit es ging schonen. Er hatte keine besondere Vorliebe für ihn – nicht wie für Gillie –, aber er war kein Sadist, sondern Wissenschaftler.
    T-89 zerrte an den Riemen, schrie aber nicht. Rowan konnte sich nicht entsinnen, dass der Mann jemals ein Wort gesprochen hätte. »Lassen Sie das«, schnauzte er. »Sie werden sich einen Bänderriss zuziehen. Soll ich Sie etwa narkotisieren? Geben Sie den Wirkstoffen ein wenig Zeit zu wirken.«
    Er hatte den sprachaktivierten Rekorder neben sich auf den Tisch gestellt, sodass dieser die Ermahnungen fortsetzte. T-89 bewegte sich nicht mehr. Rowan wusste nicht, ob das an seiner Zurechtweisung oder an dem Relaxans lag, aber es spielte auch keine Rolle. Wichtig war nur, dass das gewünschte Resultat eingetreten war.
    Er beschloss, den Rekorder weiterlaufen zu lassen, bis die Injektion richtig wirkte. »T-89 ist lebhaft und kräftig. Im Gegensatz zu Dr. Chapmans erster Kontrollgruppe bekam er das Präparat erst als Erwachsener im Rahmen einer kostenlosen Grippeimpfung. Er hat die Veränderung überlebt, bislang jedoch noch keine besondere Fähigkeit entwickelt. Ich beabsichtige, die rechte Hirnhälfte unter Strom zu setzen, um die Entwicklung von übermenschlichen Merkmalen zu initiieren. Die Kombination aus Bestrahlung und der Verabreichung von chemischen Präparaten hat bislang keine Resultate erbracht.«
    Mit der linken Hand schob er den Kopf von T-89 nach vorn und drückte die Metallelektroden in die rechte Kopfhälfte. Rowan bemerkte zufrieden, dass die Testperson nicht einmal zuckte. Er prüfte, ob alles tief genug saß, und befand, dass es für seine Zwecke ausreichte.
    Dann stellte er die Regler an dem kleinen Generator ein. »Beginn des Versuchs mit einer schwachen Wechselspannung von sechzig Volt.«
    Erwartungsvoll sah er zu, wie ein Ruck durch den Körper des Probanden ging. Dies könnte der Tag sein, an dem Rowan Geschichte schrieb.
    »Es ist Zeit.« Die geisterhafte Stimme jagte Gillie einen kalten Schauder über den Rücken.
    Ihr grauste, doch es hätte keinen Zweck, sich zu weigern. Wenn sie nicht an der Tür bereitstünde, würde Silas sie gegen ihren Willen mitnehmen. Widerstand machte Dr. Rowan bloß sauer. Er bildete sich gern ein, sie verhalte sich freiwillig so kooperativ und sie sei gar keine Gefangene. Aus seiner Sicht war sie ein besonderer Gast, der unschätzbare Dienste leistete. Letzteres mochte stimmen, doch während sie sich diese Dienste gut bezahlen ließen, gaben sie Gillie nichts dafür.
    Sie kannte die Wahrheit: Man betrachtete sie als Ware, nicht als einen Menschen mit Rechten.
    Sie atmete tief durch, um sich für das zu wappnen, was nun kommen würde, und stellte sich an die Tür. Ein paar Augenblicke später schloss Silas auf, und sie ließ sich von ihm ins Labor

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