Skin Game 02 - Verhängnisvoller Verrat
sie als ›die schönsten Blumen unter dem Himmel‹.«
»Und darum bringst du sie mir mit?«
»Ja. Es erschien mir passend, weil du die schönste Frau unter dem Himmel bist.«
Noch so eine nette Zeile, doch er gab sie voller Überzeugung von sich.
Ihr Herz zog sich zusammen. »Sag mir, warum du hergekommen bist.«
»Also gut. Ich möchte dir etwas vorschlagen.«
Søren hasste es, diesen Schritt zu gehen, aber es musste sein. Gäbe es irgendeine Alternative, wäre er nicht hier. Wider besseres Wissen würde er sie ein Stück weit in sein Geheimnis einweihen. Daran führte kein Weg vorbei. Sie würde ihm nicht einfach so helfen, wenn überhaupt, und er hatte schon Monate bei Micor vergeudet, ohne seinem Ziel auch nur ein Stück näher zu kommen. Wenn es so weiterginge, würde er noch den Rest seines Lebens als Thomas Strong verbringen.
Als sie eine auffordernde Geste machte, nahm er Platz. Sie setzte sich ihm gegenüber in einen Sessel. Unter den zu langen Hosenbeinen ihres Flanellpyjamas schauten flauschige Pantoffeln hervor.
»Du schlägst also eine Partnerschaft vor? Und wozu?«
»Du hast Zugang zum Labor. Ich muss herausfinden, was dort läuft.«
Ihr Gesichtsausdruck wurde hart. »Warum?«
Es half nichts, er musste die Wahrheit sagen. »Ich vermute, dass dort illegale Versuche an Menschen gemacht werden. Ich will Micor das Handwerk legen.«
»Wer bist du, Batman? Ziehst umher und kämpfst gegen das Unrecht?«
Trotz seiner Anspannung musste er lächeln. »So ungefähr. Aber von Latex kriege ich Ausschlag.«
Mia biss sich nachdenklich auf die Unterlippe. Bei dem Anblick bekam Søren Lust auf eine Kostprobe, er wollte ihr über den Mund lecken, bis sie ihn küsste. Er hatte gedacht, sie könnte gar nicht anziehender sein, als wenn sie an sein Bett gefesselt war, aber heute Abend wirkte sie so greifbar, dass er sie spontan auf seinen Schoß ziehen und das Gesicht an ihren Hals schmiegen wollte. Um dem Drang zu widerstehen, legte er die Hände auf die Knie.
»Wenn das wahr ist, muss man etwas dagegen unternehmen. Wir sollten sofort die Polizei einschalten.«
Søren seufzte. Das hatte er befürchtet. »Und was sollen wir erzählen? Dass wir einen Verdacht haben?«
In seinem Plan kam die Polizei nicht vor und auch keine zivilisierte Art, sich Gerechtigkeit zu verschaffen. Er wollte Feuer und Blut, doch das durfte Mia nicht erfahren. Aber er wusste, wie er sie motivieren konnte, ohne ein Risiko einzugehen.
Sie zog die Augenbrauen zusammen. »Du hast recht, wir brauchen zuerst Beweise.«
»Die kann ich allerdings nur beschaffen, wenn ich ins Labor reinkomme.«
»Und dafür brauchst du meine Hilfe«, schloss sie laut. »Ich habe Zugriff auf eine Schlüsselkarte, mit der und mit meinem Mitarbeiterausweis kommen wir durch die erste Tür. Aber hinter dem Computerraum gibt es eine zweite Tür, wusstest du das? Bei der wird mein Ausweis wahrscheinlich nicht funktionieren.«
»Hat dich das nicht misstrauisch gemacht?«
»Doch schon, aber ich werde nicht dafür bezahlt, herauszufinden, was hinter dieser Tür passiert.«
»Ist alles, was für dich zählt, dass du deinen Scheck bekommst? Mehr interessiert dich nicht?«
»Das hast leicht reden«, erwiderte sie scharf. »Geldsorgen kennst du wahrscheinlich gar nicht. Du hast diese Ausstrahlung.«
Er schaute verdutzt. »Was für eine Ausstrahlung?«
»Von altem Geldadel. Bildung.«
Das schmeichelte ihm zwar, aber sie lag falsch. Es mochte die ein oder andere Angewohnheit geben, die er von seinen europäischen Eltern übernommen hatte, aber von Adel konnte nicht die Rede sein. Søren entschloss sich, ein paar Dinge über sich preiszugeben. »Irrtum. Ich bin ein Kind gewöhnlicher dänischer Einwanderer. Ich wurde in Kopenhagen geboren. Als ich drei war, zogen wir nach Minnesota.«
Zwei Jahre später hatte er die kostenlose Impfung bekommen, die alles veränderte. Aber das würde er ihr nicht erzählen. Diese Information lieferte die Erklärung, warum er es auf Micor abgesehen hatte, und intelligent wie sie war, würde sie dann auch den Zusammenhang mit seinem Fluch begreifen. Er bewegte sich auf einem schmalen Grat. Es bestand die Gefahr, dass sie sogar ohne dieses Puzzleteil draufkam. Bei Mia musste er immer vorsichtig sein. Sie war nicht zu unterschätzen.
»Oh.« Sie war perplex. Aber wenigstens war sie nicht wütend geworden. »Dann stelle ich die naheliegende Frage: Was springt für mich dabei heraus?«
Zum Glück hatte er geahnt, dass sie so reagieren
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