Skin Game 02 - Verhängnisvoller Verrat
aussagt? Du möchtest bei mir sein, weißt aber nicht, wie du das sonst anstellen sollst. Du bist schon so lange allein, dass du gar nicht mehr weißt, wie man einfach auf jemanden zugeht, ohne ihn zu manipulieren.«
Er kam sich nackt vor, bis auf die Knochen. Søren blieb still, während ihre wahren Worte in ihm nachhallten. Er wollte sie, wollte eine weitere Nacht mit einer Frau, die ihn sehen konnte, auch wenn er das nicht verdiente. Bei Mia fühlte er sich wie der Bettler am Tor, der bestraft wurde, weil er durch das Gitter die Königin angestarrt hatte.
»Du hast recht«, sagte er. »Zwischen dem, was ich sage, und dem, was ich tue, liegt ein Widerspruch. Wenn es mir nur um Micor ginge, wäre ich nicht so spät hergekommen und hätte keine Blumen mitgebracht.«
Er hatte sie im Vorbeifahren in einem Schaufenster gesehen und bei der Vorstellung, wie die Blütenblätter auf ihre Haut fielen, nicht widerstehen können anzuhalten. Während er in den Laden gegangen war, um den Strauß zu kaufen, hatte er sich eingeredet, es sei nur höflich, beim ersten Besuch etwas mitzubringen. Mit einem Kribbeln im Magen vor lauter Vorfreude darauf, sie wiederzusehen, war er weitergefahren.
Privat und nicht auf der Arbeit. Dass er der Versuchung nachgegeben hatte, machte ihn unsicher und leicht verzweifelt. Er merkte, dass er alles sagen würde, damit sie seine Gesellschaft zuließe, auf jeden Fall. Er brauchte sie nicht, um seine Pläne in die Tat umzusetzen, er brauchte sie für sich selbst. Diese Erkenntnis erschreckte ihn.
Sie nickte, als wäre er in ihrem Ansehen eine Stufe gestiegen, weil er es zugegeben hatte. »Ich glaube dir, dass du meine Hilfe willst. Aber was willst du noch?«
Diese Frage stieß Türen in ihm auf, die jahrelang verschlossen geblieben waren.
11
Mia rechnete nicht mit einer Antwort.
Als er sie musterte, war ihr nur allzu bewusst, wie sie gerade ausschaute. Wenigstens hatte er nicht darüber gelacht. Ihrer Erfahrung nach wollten Männer das wirkliche Aussehen einer Frau nicht zu Gesicht bekommen, nur die glänzende Version, die sie der Welt präsentierte. Sobald sie die ungeschminkte Wahrheit erblickten, nahmen sie die Beine in die Hand. Doch das hatte er nicht getan. Stattdessen wirkte er konzentriert, als hätte er gerade begriffen, wie nah er dem Ziel war.
»Soll ich ganz offen sein?«, fragte er leise.
»Bitte.«
»Ich würde gern mit dir zusammen sein. Nicht nur für eine Nacht, sondern jede Nacht bis in absehbare Zukunft.«
Sie hielt den Atem an. »Genauer bitte.«
Nachdenklich und angespannt senkte er den Blick auf seine gefalteten Hände. »Ich möchte mit dir zu Abend essen, Filme ansehen, dich stundenlang lieben.«
»Das klingt nach einer Beziehung. Die möchtest du mit mir?«
Weiß Gott, sie sollte Nein sagen. Es gab keinen Grund, ihm zu trauen, dafür umso mehr Gründe, ihn zu hassen. Doch wenn es um ihn ging, verabschiedete sich ihre Vernunft jedes Mal. Vielleicht lag es daran, dass er sie brauchte. Dieses Gefühl vermisste sie.
Aber sie lebte nicht ohne Grund so allein. Bindungen mied sie wie die Pest, ihre Freundschaft mit Kyra war da die einzige Ausnahme. Im College hatte sie leidvoll erfahren müssen, dass ihr alles fehlte, was man für eine dauerhafte Beziehung brauchte.
Er schüttelte den Kopf. »Eine Beziehung zu führen heißt, dass man von etwas Dauerhaftem ausgeht. So etwas kann ich dir nicht bieten. Das solltest du vorher wissen.«
»Also ein kurzes Zwischenspiel.« Wie auch immer er es nannte, sie wollte Ja sagen, trotz ihrer Bedenken. Ausnahmsweise wollte sie im Augenblick leben und nicht an die Folgen denken.
»Ja«, murmelte er. »Ein Lichtblick, um die dunkle Welt ein Stück fernzuhalten.«
»Ist dein Leben so furchtbar?«
Seine Augen glänzten wie Eisflächen im Mondschein. »Ja.«
»Ich weiß nicht, warum ich dich nicht hasse«, sagte sie. »Das sollte ich eigentlich.«
»Ich auch nicht. Aber ich bin froh. Es ist eine unerwartete Geste der Vergebung.« Er streckte eine Hand nach ihr aus, sie nahm sie und wusste, dass sie damit akzeptierte, was immer als Nächstes kommen würde.
Er zog sie zu sich herüber. Mia stolperte und lachte unbehaglich. Sie war keine Frau, die sich im Schlafanzug auf dem Schoß eines Mannes rekelte. Er nahm sie in die Arme und schmiegte das Gesicht an ihren Hals. Dabei merkte sie, dass er nicht so entspannt war, wie er sich gab. Er zitterte leicht am ganzen Körper, als hätte er einen Marathon hinter sich.
Zögernd schob sie
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