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Skin Game 02 - Verhängnisvoller Verrat

Skin Game 02 - Verhängnisvoller Verrat

Titel: Skin Game 02 - Verhängnisvoller Verrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ava Gray
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du verstehst, dass ich mich kaum bei dir revanchieren kann, aber …« Er zögerte verlegen. »Ich möchte gern alles über dich wissen.«
    »Wirklich? Also, ich bin in Minnesota aufgewachsen, in einer Kleinstadt namens Pine Grove. Meine Eltern hatten nicht viel Geld und … sie stritten sich oft. Meine Mutter hat meinen Vater während einer Reise durch den Iran kennengelernt. Sie war Fotojournalistin. Die beiden verliebten sich ineinander und er ging mit ihr nach Amerika, aber sie wollte ihn nicht heiraten. Sie war Feministin.« Mia drehte das Gesicht so, dass ihr Mund an seiner Brust lag und sich jedes Wort wie ein Kuss anfühlte. »Mein Vater hatte ziemlich altmodische Wertvorstellungen. Dass sie seinen Namen nicht annehmen wollte, machte ihn wahnsinnig.«
    Behutsam und zärtlich fuhr er mit den Fingern durch ihre Haare. »Das hat sicher kein gutes Ende genommen.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Nach Jahren, in denen sie praktisch nur gestritten hatten, gab mein Vater auf und ging zurück in seine Heimat. Seine Eltern haben mich das Kind seiner Schande genannt.« Mia dachte nicht gern daran zurück, aber während sie so geborgen in seinen Armen lag, kam ihr die Erinnerung nicht ganz so schmerzhaft vor. »Mit dreizehn habe ich den Sommer im Iran verbracht. Mein Vater wollte, dass ich etwas über meine kulturellen Wurzeln erfahre. Wahrscheinlich hat er es gut gemeint.« Wie sie dort behandelt werden würde, hatte er sicher nicht geahnt.
    »Das hat dich verändert.«
    Mia holte tief Luft. Sie konnte nicht in Worte fassen, was sie damals empfunden hatte. »Ja. Ich habe meine Freiheit danach nie wieder als selbstverständlich hingenommen.«
    »Das dachte ich mir«, sagte er nüchtern. »Hattest du ein enges Verhältnis zu deiner Mutter?«
    »Nein.« Sie versuchte, nicht bitter zu klingen. »Wie sich herausstellte, war sie nicht der fürsorgliche Typ. An einen Ort gebunden zu sein, machte sie wütend. Sie liebte es, zu reisen, und in mir sah sie nur den Anker, der sie festhielt.«
    Darum fing sie an zu trinken. Dieses Detail würde sie ihm nicht erzählen.
    Schweigen trat ein. Zuerst glaubte sie, ihre Geschichte habe ihn gelangweilt, doch als sie ihm ins Gesicht sah, spiegelte seine Miene stille Wut wider. »Ich habe kein Verständnis für Leute, die nicht wissen, was sie an ihren Kindern haben«, sagte er streng. »Und Mitgefühl auch nicht.«
    Wow, ich habe einen wunden Punkt getroffen. Mia nahm sich vor, das später zu analysieren. Im Augenblick genoss sie seine beschützerische Seite. Diese Reaktion verriet ihr eine Menge.
    »Ich habe nicht viel Kontakt zu ihr.« Nicht mehr seit sie vor drei Jahren aus der Reha entlassen wurde und zu mir kam, um sich oberflächlich zu entschuldigen, damit sie ein Häkchen hinter eine der Aufgaben machen konnte, die sie zu erledigen hatte. »Sie ist permanent unterwegs. Zuletzt habe ich gehört, sie sei in Kasachstan hinter irgendeiner Story her.«
    »Lass mich raten, wie es weiterging. Durch deinen brillanten Verstand hast du ein Stipendium bekommen und kamst ohne fremde Hilfe auf ein College.«
    Mia senkte den Kopf. »Nicht ganz. Mein Vater schickte mir das Geld dafür, aber ich habe es in Wertpapieren angelegt und einen Teilzeitjob in der Universitätsbuchhandlung angenommen. Als ich meinen Abschluss hatte, warfen die Aktien genug Rendite ab und ich konnte mich als Finanzsachverständige für die Staatsanwaltschaft selbstständig machen, ohne erst für eine Firma arbeiten zu müssen.«
    Sein Gesichtsausdruck löste eine absurde Freude in ihr aus. »Du bist … außergewöhnlich.«
    »Nein«, widersprach sie und setzte dann hinzu: »Na ja, vielleicht ein bisschen.«
    »Wo bist du aufs College gegangen?«
    »Carlow. Das ist in Pittsburgh.«
    »Ich hatte mit einer Elitehochschule gerechnet.«
    Mia schüttelte den Kopf. »Die sind meiner Meinung nach ein bisschen überteuert.« Sie strich mit den Fingern über seine Brust. Als er daraufhin scharf die Luft einsog, war das wie eine Streicheleinheit für ihr Ego. »Du hast gesagt, du könnest dich kaum revanchieren. Aber es gibt doch bestimmt irgendetwas, worüber du mir wenigstens ein bisschen erzählen kannst.«
    »Ja, über meine Eltern«, sagte er nach kurzem Überlegen. »Sie waren fantastisch. Sie haben mir beigebracht, wie wichtig Zuverlässigkeit und Fleiß sind.«
    »Was ist aus ihnen geworden?«
    Mit einem langen Blick gab er zu verstehen, dass er darauf nicht antworten wollte. Stattdessen sagte er staunend: »Ich habe das nicht

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