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Skin Game 02 - Verhängnisvoller Verrat

Skin Game 02 - Verhängnisvoller Verrat

Titel: Skin Game 02 - Verhängnisvoller Verrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ava Gray
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Mutter zuerst. Wenn Sie sich beeilen, wird er noch dort sein. Andernfalls ist er bei seiner Tochter. Haben Sie die Mutter des Mädchens gekannt?« So, wie die Schwester sie mit ihren blauen Augen anschaute, war klar, dass sie tratschen wollte. Offensichtlich war sie verknallt in den Mann, der bei jedem Wetter jeden Samstagmorgen herkam.
    Seine Tochter. Sie lebte in einer solchen Einrichtung. So erstklassig die Unterbringung auch sein mochte, sie konnte nicht über die schreckliche Wahrheit hinwegtäuschen. Sie musste eine so ernste Erkrankung haben, dass er sie nicht bei sich zu Hause pflegen konnte. Mia spürte ein Brennen in der Brust.
    »Nein.«
    »Ich vermute, sie lebt nicht mehr«, fuhr Debbie – der Name stand auf einem Schild an ihrem Kittel – fort. »Er hat keinen Abdruck am Ringfinger. Darum nehme ich an, dass es schon eine Weile her ist.« Sie hielt in der Erwartung inne, dass Mia ihr Genaueres darüber erzählen würde.
    Leider konnte diese damit nicht dienen.
    Es wäre das Vernünftigste, wenn sie sich ungesehen aus dem Staub machte. Andererseits bot sich ihr die Gelegenheit, sein kleines Mädchen zu sehen, wenigstens kurz durch den Türspalt einen Blick auf sie zu werfen, während er noch bei seiner Mutter war. Sie hatte nicht vor, ein leidendes Kind zu belästigen, aber sie wollte unbedingt wissen, was ihn antrieb.
    Sie schenkte der Schwester ein unverbindliches Lächeln. »Brauche ich einen Besucherausweis?«, fragte sie dann.
    Debbie unterdrückte einen Seufzer der Enttäuschung. »Ja, dazu müssen Sie bitte Ihren Führerschein hierlassen. Sie bekommen ihn zurück, wenn Sie wieder gehen.«
    Als Mia ihn aushändigte, war sie bereit, die Rolle weiterzuspielen. Schließlich hängte sie sich das für sie ausgestellte Kärtchen um den Hals und befolgte die Wegbeschreibung der Schwester. Wie es aussah, waren die beiden Patientinnen in verschiedenen Flügeln untergebracht. Sie ging bis zum Ende eines Gangs und bog dann nach rechts ab.
    Es herrschte eine unheimliche Stille, nur unterbrochen durch das Geräusch von Beatmungsgeräten. Waren die Patienten auf dieser Station etwa alle auf lebenserhaltende Maßnahmen angewiesen? Er tat ihr umso mehr leid.
    Endlich kam sie zu Zimmer 158. Alexis Winter. War das sein Nachname? Winter? Durch die Scheibe konnte sie das Bett nicht sehen, also öffnete sie kurz entschlossen die Tür und trat ein. Sollte das Kind sie ansprechen, hätte sie eine Ausrede parat; sowie sie die Kleine sah, war ihr allerdings klar, dass das nicht passieren würde.
    Das Mädchen war schön, sah aus wie eine schlafende Prinzessin. Es hatte hellbraunes Haar wie sein Vater, nur dass es in Wellen um das blasse Gesicht fiel. Ein Blick auf die Krankenakte verriet ihr, dass Alexis zwölf Jahre alt war. Doch sie musste aufgehört haben zu wachsen, als sie ins Koma gefallen war, denn sie sah nicht älter aus als sechs.
    Mia wünschte sich, sie wäre nicht hergekommen. Hatte sie wirklich geglaubt, er stünde von ihrem Bett auf und ginge direkt zu einer anderen Frau? Das passte doch gar nicht zu ihm. Sie wandte sich zum Gehen um und hielt erschrocken inne, als ein Schatten auf die Schwelle fiel. Dann stand Søren in der Tür.
    »Was tust du hier?«, knurrte er.
    Mia hob abwehrend die Hände. Aber er fasste sie nicht an, denn sonst hätte er sie umgebracht. Eigentlich sollte er es auch tun. Niemand durfte von Lexie wissen. Niemand.
    Davon abgesehen wurde ihm seine Schwäche schmerzlich bewusst. Normalerweise bemerkte er einen Verfolger noch aus zwei Meilen Entfernung, doch ihm war entgangen, dass Mia sich ihm an die Fersen geheftet hatte. Das war inakzeptabel. Wenn er sich nicht wachsam genug verhielt, würde sein Plan nach hinten losgehen. Er konnte sich keine Nachlässigkeit erlauben. Und durch Mia stand jetzt alles auf dem Spiel.
    »Es tut mir leid«, sagte sie.
    Es waren nicht die Worte, sondern ihr Tonfall, der ihn aufhorchen ließ. Sie klang wirklich betroffen. Das durchbohrte ihn wie ein Pfeil.
    »Komm mit«, schnauzte er.
    Sie trat auf den Gang, blieb dort aber entschlossen stehen. »Solange du so drauf bist, gehe ich mit dir nirgendwohin. Wie wär’s, wenn du erst mal zu ihr gehst und dich dann mit mir zum Frühstücken triffst? Ich glaube, wir haben einiges zu bereden.«
    Er hatte nicht vorgehabt zu reden, aber das wusste sie wohl. Darum bestand sie auch darauf, sich an einem öffentlichen Ort zu treffen. Womit sie aufs Neue bewies, was für ein cleveres Mädchen sie war.
    Mit

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