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Skin Game 02 - Verhängnisvoller Verrat

Skin Game 02 - Verhängnisvoller Verrat

Titel: Skin Game 02 - Verhängnisvoller Verrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ava Gray
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brauchte jemand das Gefühl, Macht zu besitzen. Misshandelte werden häufig selbst zu Gewalttätern.«
    »Aber diesen Kerl zu schnappen, hat für dich nicht oberste Priorität.« Ihr kühler Tonfall ließ ihn aufhorchen.
    »Nein. Tut mir leid.«
    »Muss es nicht. Ich weiß, was du bist.«
    »Tatsächlich?«
    »Ja«, sagte sie traurig. »Du bist ein Schatten, Søren. Nichts in der Welt ist für dich noch real. Oder vielleicht kein Schatten, sondern ein Wiedergänger.«
    »Ein Wiedergänger.«
    »Das ist jemand, der von den Toten wiederkehrt, um Rache zu nehmen.«
    »Gut, dass du weißt, mit wem du dich einlässt. Dann gibt es keine Missverständnisse.«
    »Nein, dafür habe ich inzwischen ein zu genaues Bild von dir.«
    Er sah sie stirnrunzelnd an. »Was ist los?«
    »Du hast gerade die entstellte Leiche einer jungen Frau betrachtet … und dir war nichts anzumerken, weder Abscheu noch Mitleid. Nichts. Du kannst nur an eines denken: den Täter zu finden – und es geht dir wohlgemerkt nicht darum, ihn zu bestrafen, sondern du hoffst, dass er dich zu den Schuldigen bei Micor führt. Dir ist egal, was er getan hat und ob er die Frau versehentlich oder zu seiner Befriedigung umgebracht hat.«
    Er verachtete sich plötzlich selbst, als er erkannte, dass sie recht hatte. »Hilft es, wenn ich sage, wir stoppen ihn, falls wir ihn aufspüren?«
    Mia antwortete nicht, sondern schaute nur stur weiterhin auf die Straße. Doch im Scheinwerferlicht des Gegenverkehrs sah er, dass es verräterisch in ihren Augen schimmerte. Oh Mann, er wollte ihr nicht wehtun. Ihr Herz war nicht mit einer Eisschicht überzogen, sie hatte nicht diese Abgeklärtheit. Es gefiel ihm nicht, sich in ihren Augen als Monster zu sehen.
    Als sie bei ihrer Wohnung ankamen, sagte sie leise: »Es würde helfen, wenn du das nicht sagst, um mich zu beschwichtigen, sondern weil es dir selbst wichtig ist. Ist es das?«
    Als er keine Antwort zustande brachte, stieg sie aus und ging, ohne noch einmal zurückzublicken.

16
    Mia wertete die Informationen aus, die Søren auf ihrem Laptop hinterlassen hatte, und musste sich seinen Schlussfolgerungen anschließen. Die vier Mitarbeiter, die sie ursprünglich verdächtigt hatte, waren sauber. Somit stand sie noch immer mit leeren Händen da. Wäre da nicht ihr Stolz gewesen, sich bei ihrer sonst so makellosen Erfolgsbilanz nicht mit einem ungelösten Fall abfinden zu wollen, hätte sie augenblicklich gekündigt und wäre abgehauen. Die Geschehnisse bei Micor stanken zum Himmel, und für dieses Unternehmen zu arbeiten, gab ihr selbst ein schäbiges Gefühl.
    Zudem bekam sie die Tote in der Leichenhalle nicht mehr aus dem Kopf. Es kam ihr so vor, als würde sie diese im Stich lassen, sollte sie nun einfach weggehen. Vielleicht gab es irgendwo eine Familie, die die Frau vermisste und sich Sorgen machte. Deswegen recherchierte Mia um Mitternacht noch immer im Internet nach diesem Symbol, wobei sie zu dem Schluss kam, dass es wirklich einmal an der Zeit war, sich modernere technische Geräte zuzulegen, damit sie eine Zeichnung scannen und eine Bildsuche starten konnte. Leider besaß sie kein mobiles kriminaltechnisches Labor.
    Als ihre Augen vor Müdigkeit zu brennen begannen, legte sie sich für ein paar Stunden schlafen, um danach zur Arbeit zu fahren und sprichwörtlich vor Langeweile zu sterben. Greg erwartete sie bereits mit leuchtenden Augen, und ihr war gleich klar, dass er eine besonders öde Aufgabe für sie bereithielt.
    Die böse Vorahnung wurde bestätigt, als er sie mit den Worten: »Ich brauche heute von Ihnen eine Aufstellung aller …«, begrüßte. Mia versuchte ihn zu ignorieren, indem sie demonstrativ in ihren Terminplaner starrte und etwas hineinschrieb.
    »Haben Sie mich verstanden?«, fragte er schließlich.
    »Vollkommen«, antwortete sie.
    »Und Sie legen sie bis Feierabend auf meinen Schreibtisch?«
    Sie zeichnete einen Mann mit einem Messer im Kopf. »Natürlich. Sie können sich auf mich verlassen, Sir.«
    Endlich ging er zurück in sein Büro. Um ihn ruhigzustellen, begann sie gleich darauf mit der verlangten Recherchearbeit, suchte nach Internetnutzern, die mehr als zehn Minuten am Stück online gewesen waren, und filterte die interessanten Daten heraus. Das Ausdrucken verschob sie auf einen späteren Zeitpunkt. Für gewöhnlich bestimmte sie bei ihren Aufträgen selbst, wann sie was tat, und konnte sich frei bewegen. In diesem Fall jedoch drängte sich allmählich der Verdacht auf, dass jemand in der

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