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Skin Game 02 - Verhängnisvoller Verrat

Skin Game 02 - Verhängnisvoller Verrat

Titel: Skin Game 02 - Verhängnisvoller Verrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ava Gray
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wirkte so verletzlich, so schön.
    Er gab sich einen Ruck und ging das Wasser für die Makkaroni aufsetzen. Sie hatte zudem noch Scheibletten im Kühlschrank, mit denen er die Nudeln noch »käsiger« machen konnte. Vier Scheiben sollten reichen. Das Gericht erinnerte ihn an glücklichere Tage. Der Schmerz, den er während der Zubereitung verspürte, war heftig und in diesem Moment alles andere als willkommen. Doch wenigstens hatte er keine Schuldgefühle.
    Als er den Tisch deckte, kam Mia durch den Flur zurück. Bei nach hinten gekämmten Haaren sah die Beule noch schlimmer aus. Er ballte die Fäuste. In diesem Moment hätte er den Kerl, von dem ihr das angetan worden war, am liebsten umgebracht. Und das bestimmt nicht schnell, obwohl so etwas sonst nicht seine Art war. Søren hoffte geradezu, der Killer würde es noch einmal probieren. Er verzog die Lippen zu einem grimmigen Lächeln.
    Sie blieb vor der weißen Keramikschüssel stehen, in der sich die Makkaroni türmten. »Der Extra-Käse ist ein netter Einfall.«
    »Danke.« Er holte tief Luft und spürte einen Stich im Herzen. »Lexie mochte es so.«
    Ein ganzer Satz in der Vergangenheitsform. Und er hatte ihn überlebt.
    Er bemerkte, dass ihr das trotz ihres angeschlagenen Zustands nicht entgangen war, dennoch blieb sie beim Plauderton. »Kluges Kind.«
    »Ja«, sagte er mit belegter Stimme.
    Søren hätte Mia nun erzählen können, dass seine Tochter im Alter von vier Jahren schon lesen konnte oder welche Witze sie ständig gemacht und wie gern sie Science-Fiction-Filme gesehen hatte. Doch er tat es nicht. Eins nach dem anderen.
    Ohne Umschweife machte sich Mia über ihr Essen her, und er sah zu, wie sie die halbe Schüssel verputzte, bevor er auch nur seine Gabel in die Hand nahm. Es wäre nicht gut gewesen, seine Fähigkeit an diesem Abend mehr als nötig einzusetzen. Zumal es ihn zum Glück weniger Energie kostete, eine bestehende Illusion aufrechtzuerhalten, als eine neue zu erzeugen.
    »Das tut gut. Danke.« Sie kratzte ihre Schale mit einem Löffel aus, und er stand auf, um ihr einen Nachschlag zu holen. Die zweite Portion aß sie etwas langsamer. »Warum bist du nun wirklich hier?«
    »Um mich zu entschuldigen.«
    Überrascht blickte sie auf. »Wofür?«, fragte sie skeptisch.
    »Das ist nicht so leicht zu beantworten. Aber kurz gesagt, tut es mir leid, dass ich mich seit einiger Zeit nicht mehr so um andere Menschen gekümmert habe. Und es tut mir leid, dass ich dich erst für meine Zwecke eingespannt und mich dann benommen habe, als wärst du mir gleichgültig.«
    »Dir tut es also leid, dass du zu einem gefühllosen, rücksichtslosen Arschloch geworden bist.«
    Søren gelang es, bei ihrer Wortwahl nicht zusammenzuzucken. »Ja, so ungefähr.«
    »Das stimmt so nicht ganz«, sagte sie sanft.
    Hat es aber mal, dachte er. Bis ich dich kennengelernt habe. Bis du es mir vor Augen gehalten hast.
    »Ich weiß nicht, was ich bin, nur, was ich tun muss. Aber dabei ist auch noch Raum für andere Ziele.«
    »Gerechtigkeit für die Ermordete in der Leichenhalle zum Beispiel.«
    Er kaute den letzten Bissen zu Ende. »Zum Beispiel.«
    »Ich glaube, ich weiß, wer sie ist.«
    Søren verkniff sich ein spontanes »Woher«. »Wer denn?«
    »Noreen Daniels. Da bin ich mir ziemlich sicher. Sie war Kellys Vorgängerin.«
    »Sie sollten sich lieber bereits im Vorfeld vergewissern, dass sie nur geldgierige, faule und bestechliche Leute bei sich beschäftigen.«
    »Sag mir, dass du sie nicht eingestellt hast. Dass du sie nicht hast in die Falle laufen lassen, weil sie dir vielleicht hätte helfen können.«
    »Hab ich nicht.«
    Aber nicht aus Anständigkeit, sondern aus Mangel an Gelegenheit. Die beiden Frauen waren vor seiner Zeit als Personalchef eingestellt worden. Doch das wusste Mia bereits, wie man ihr ansah.
    »Ich finde, wir sollten in der Leichenhalle anrufen und denen einen Tipp geben. Ich möchte wetten, dass sie mithilfe von Noreens Zahnarztakte auch darauf kommen werden.«
    »Das machen wir«, versprach er. »Am besten von einem Münzapparat ohne Überwachungskamera in der Nähe.«
    »Du bist der Fachmann.«
    Søren wechselte das Thema, da er ihr keine Gelegenheit geben wollte, ihn auf seine Vergangenheit anzusprechen. »Ich denke, du siehst das ganz richtig, Mia. Sie glauben, du würdest wegen der Experimente herumschnüffeln. Darum haben sie auch deine Freundin umgebracht. Du darfst nicht mehr in die Firma zurück.«
    »Das weiß ich«, entgegnete sie ruhig.

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