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Skin Game: Gefährliche Berührung (German Edition)

Skin Game: Gefährliche Berührung (German Edition)

Titel: Skin Game: Gefährliche Berührung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ava Gray
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Zeit, in der er die abgelegten Klamotten anderer getragen hatte. Seinem Vater war es nicht unangenehm gewesen, überall herumzuerzählen, sein Sohn wachse viel zu schnell aus allem heraus. Er hatte nie bemerkt – oder es war ihm egal gewesen – , wie sehr sein Sohn darunter gelitten hatte, dass kein einziges Stück für ihn persönlich gekauft worden war.
    Aber egal. Kleider machten eben nicht Leute. Er musste Foster anrufen und ihn beschwichtigen, aber sein Handy war nebenan im Zimmer. Wenn er das Bad verließe und sofort wieder darin verschwände, würde er sich verdächtig machen. Er war schon zu weit bei ihr gekommen, um den Erfolg jetzt so zu gefährden. Es war nur eine Frage der Zeit, wann sie sich ihm komplett öffnen würde. Dann könnte er sich den besten Ausweg aus dem Schlamassel überlegen, vielleicht einen Kompromiss finden, der Serrano zufriedenstellte, seinen eigenen Ruf rettete und bei dem Kyra am Leben blieb.
    Das sagte er sich jedenfalls, während er sich das Gesicht abtrocknete. Er hätte sich eigentlich einmal rasieren müssen, aber das konnte noch warten, vorzugsweise bis vor dem nächsten Sex mit ihr. Wenn sie Ferien machte, dann er auch.
    Nach ihm ging Kyra ins Bad, und als sie wieder herauskam, sah er, dass sie sich die Haare gebürstet und Lippenstift aufgetragen hatte. Durch die Farbe im Gesicht wirkten ihre Augen noch unschuldiger, was ihm völlig unbegreiflich war. Wie konnte jemand, der so lebte wie sie, eine so unbefleckte Seele haben?
    Reyes streckte die Hand aus. »Hast du Lust, dir die Gegend anzusehen?«

16
    Carhenge war genau das, was Kyra erwartet hatte.
    Es besaß einen schrägen Americana-Charme, aber trotz ihres Widerstrebens beeindruckte sie die Genauigkeit der Nachbildung doch. Sie war zwar nie in Stonehenge gewesen, hatte aber Bilder davon gesehen. Rey fand die Idee, so ein Ehrenmal auf einem Acker zu errichten, wohl ein bisschen lustig, aber er spazierte geduldig mit ihr herum.
    Ein Mann in einem Souvenirladen weiter unten an der Straße erzählte ihnen, es würden dort heidnische Feste, Musikfestivals und Dichterlesungen abgehalten, und natürlich gab es auch Autotreffen. Kyra kaufte sich ein T-Shirt und versuchte, nicht daran zu denken, was in der Nacht zuvor passiert war. Wenn mit ihrer Gabe einmal etwas schiefging, dann leider richtig.
    Auf der Farm gab es Picknick-Tische. Darum kauften sie sich etwas zum Mittagessen und kehrten damit zurück. Im Laufe des Tages kamen etliche andere Touristen, doch ein Gespräch zwischen ihnen kam nicht auf. Kyra lächelte im Stillen darüber, Rey aber wirkte nicht besonders zugänglich, trotz des Sonnenscheins und der gegrillten Maiskolben. Für einen Moment rückten die ganzen Komplikationen ihres Lebens für Kyra in weite Ferne.
    Sie hatte noch nie solche Gefühle für einen Mann entwickelt. Als er den Kopf drehte, sah sie den bläulichen Schimmer seiner schwarzen Haare und bekam ein wohliges Gefühl im Bauch. Seine markanten Gesichtszüge wirkten nicht mehr Furcht einflößend, sondern nur angenehm vertraut. Und wenn er sie anlächelte, wurde ihr ganz warm ums Herz.
    Sie verbrachten den ganzen Tag, ohne etwas Bestimmtes zu tun. Er wollte, dass sie ein paar schöne Stunden verlebte, um sie für den Überfall zu entschädigen, das spürte sie. Es musste ihn schrecklich langweilen, aber während sie über das Gelände des Ehrenmals streiften, fühlte sie sich ihrem Dad sehr nahe.
    Während sie darüber nachdachte, räumte er die Reste ihres Picknicks zusammen und lief damit zu einem Abfalleimer. Auf dem Rückweg unterhielt er sich mit einem älteren Mann, der einen Carhenge-Hut trug. Kyra saß mit angezogenen Knien auf der Bank und beobachtete die beiden.
    Kurz darauf kam Rey zurück. »Wenn du Mitglied der ›Gesellschaft der Freunde von Carhenge‹ wirst, kannst du Sponsor von einem der Aubrey-Holes werden und es nach deinem Dad nennen.«
    »Wirklich?« Das würde ihr wesentlich mehr bedeuten als ein Grabstein mit Inschrift, stellte sie fest.
    »Ja. Wenn du kurz mitkommst und diesem Mann dort eine Viertelstunde Zeit opferst, können wir das gleich erledigen.«
    Sie lächelte ihn an, dankbar und den Tränen nahe. »Danke, dass du das für mich herausgefunden hast.«
    Eine halbe Stunde später stiegen sie mit einer Mitgliedsurkunde in den Marquis. Sie verspürte einen inneren Frieden, wie sie ihn lange nicht gekannt hatte, und wusste, dass sie das dem Mann neben sich verdankte. Breit lächelnd fuhr sie zum Motel zurück. Rey war ein

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