Skin Game: Gefährliche Berührung (German Edition)
lächelte ihn matt an. Von Minute zu Minute wirkte sie kraftloser. »Ich wette, du hast dein Leben lang darauf gewartet, so etwas sagen zu können.«
»So ziemlich. Lass uns fahren, Süße. Ich halte unterwegs auf einen Hotdog und ein Slushie an.« Reyes konnte Kyras Hang zu Fastfood inzwischen nachvollziehen; es war am schnellsten verfügbar, wenn sie nach einer Betrugsnummer wieder einmal zusammenzuklappen drohte. Das Bier war eine schlechte Idee gewesen, es drückte die Stimmung und lieferte keinerlei Energie.
»Kann ich dich dazu überreden, mir auch etwas Schokolade zu kaufen?« Sie kehrte ihren Sachen im Zimmer den Rücken zu und ging mit ihm zum Wagen.
Schokolade, Rosen, einen Shelby Mustang oder eine Wohnung in Aspen … Verdammt, er würde ihr alles kaufen, was sie wollte. Er war ihr willenlos ergeben. »Jep.«
»Rey, ich glaube, du bist der größte Süßholzraspler, den ich kenne.«
»Und ich dachte, das wäre ich«, sagte Dwight und kam hinter dem Wagen hervor.
19
Kyra seufzte demonstrativ und versuchte, ihre Angst zu verbergen. »Du lernst es einfach nicht, was?«
Das Geräusch vom Spannen eines Hahns machte ihr den Ernst der Lage deutlich. Nur ein Fehler, und sie würde mit einem Loch in der Stirn enden. Bei Dwight käme es vielleicht noch schlimmer. Sie war schon immer der Auffassung gewesen, dass jemand, der den Rest seines Lebens an Schläuchen und Beatmungsgeräten hing, schlimmer leiden musste als jemand, der einen sauberen Abgang machte.
»Her mit den Schlüsseln, sofort! Oder ich niete euch gleich hier um und verzichte auf den Spaß, euch vorher zu Klump zu schlagen.«
Kyra wog ihre Möglichkeiten ab. Die Mündung zeigte direkt auf ihre Stirn, Widerstand war taktisch unklug und sie wusste nicht genug über den Mistkerl, sodass sie es lieber vermeiden wollte, ihn zu berühren. Er könnte sein wie der Typ mit der Kawasaki … womöglich würde sie sich sogar noch etwas Übleres einfangen, etwa das Talent, erstklassiges Meth zu kochen. Wirklich zu schade, dass sie nicht mehr dazu in der Lage war, Reys Fähigkeiten zu stehlen, sonst hätte sie den Kerl in zwei Sekunden erledigen können.
Aber das würde nun ihr Lover für sie übernehmen. Sie konnte sich nicht vorstellen, dass Dwight ihm im Zweikampf überlegen wäre. Es war ohnehin schon mehr als dämlich von ihm, persönlich hierherzukommen.
»Was hast du mit Steve gemacht?«, fragte sie, um Zeit zu schinden.
»Ihm in den Kopf geschossen«, antwortete der Mistkerl prompt. »Und seinen nutzlosen Arsch in den Fluss geworfen. Und dasselbe werde ich auch mit euch machen, wenn sich die Situation für mich nicht schnell ein wenig unterhaltsamer gestaltet. Also, die Schlüssel. Sofort!«
»Ich werde dich nicht noch einmal davonkommen lassen«, antwortete Rey gelassen. »Das kannst du doch sicher verstehen, oder?«
Dwight verlagerte seine Aufmerksamkeit auf Rey und gab mit der linken Hand ein Zeichen. Hinter ihm heulten Motoren auf und Scheinwerfer blendeten sie. »Deine Drohungen gehen mir am Arsch vorbei. Diesmal hab ich genug Leute dabei, um dich empfindlich zu treffen. Das kannst du doch sicher verstehen, oder?«
Kyra nutzte den Moment, um Dwight die Schlüssel an den Kopf zu werfen. Wie erwartet hob er die Hand samt Waffe, um sie aufzufangen. Sobald Dwight die Mündung nicht mehr auf Kyra gerichtet hatte, rannte diese tief geduckt auf den Marquis zu. Die große alte Dame war noch aus dickem Blech hergestellt worden und würde ihr Deckung geben, sofern sie am Wagen ankäme jedenfalls. Ein Schuss fiel, und sie spürte einen beißenden Schmerz an der Wade. Ihr Bein brannte wie Feuer. Dann gab ihr Knie nach und sie stürzte mit dem Kopf voran auf den Asphalt.
Mist! Das Arschloch hat mich angeschossen!
Warmes Blut quoll aus der Wunde, doch augenblicklich konnte Kyra nichts dagegen tun. Sie hörte ein Scheppern und Krachen und schob sich vorsichtig unter den Marquis, sodass sie an der Seite hervorspähen konnte. Dem Anschein nach hatte Rey die Motorräder umgeworfen wie Dominosteine. Einige Biker befassten sich daraufhin lieber mit den Blechschäden, andere waren umso mehr darauf erpicht, Rey in die Finger zu kriegen.
Er sprang über eine der umgekippten Maschinen und fegte wie eine Abrissbirne in eine Gruppe von fünf Motorradfahrern. Kyra hörte Dwight fluchen, doch er würde nicht schießen können, wollte er seine Kumpels nicht verletzen. Und die Biker sähen es ihm bestimmt nicht nach, wenn er einem von ihnen eine Kugel verpasste.
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