Skin Game: Gefährliche Berührung (German Edition)
Schwachkopf!«
»Bestimmt nicht«, erwiderte Dwight. »Ich habe schon einmal den Fehler gemacht und dich einen Moment lang aus den Augen gelassen. Du bist mein Pfand, damit sich dein Freund benimmt.« Der Dealer lachte, als hätte er gerade einen guten Witz gerissen.
Es überraschte Reyes ein bisschen, dass Dwight so einen Ausdruck benutzte. Einem erstickten Geräusch nach zu urteilen, hatte jemand Kyra in den Schwitzkasten genommen. Reyes blieb still im Kofferraum liegen und überdachte seine Optionen. Was er tat, würde davon abhängen, wie viele Biker noch bei Dwight waren.
»Beweg dich, Cholo«, befahl Dwight. Wahrscheinlich würde er ihn gleich noch als Wetback , Greaser und Spic bezeichnen. »Hände dort platzieren, wo ich sie sehen kann.«
»Streng genommen eine unzutreffende Bezeichnung.« Reyes stieg langsam und abwägend aus dem Kofferraum. Sie waren auf einem Schrottplatz – Müllhalden so weit das Auge reichte. Zehn Männer einschließlich Dwight umringten ihn. Ein etwas korpulenterer Typ hielt Kyra ein Messer an die Kehle, damit Reyes sich richtig zu verhalten wusste. »Keine Chinos, kein Muskelshirt, kein Haarnetz. Ich hab nicht mal einen tiefer gelegten Wagen. Also, in der peruanischen Bedeutung trifft es zu. Ich bin ein Mestizo.«
»Halt’s Maul, Klugscheißer.« Jemand rammte ihm einen Gewehrkolben auf die Nase und zertrümmerte ihm den Knochen. Der Schmerz schoss wie ein Komet durch seinen Kopf. »Wie ich die Sache sehe, schuldet ihr mir einen Arsch voll Geld … für den Schaden an meinem Eigentum, für die Umsatzeinbuße und noch ein paar Dinge. Da ich jedoch Geschäftsmann bin, werde ich euch die Gelegenheit geben, mich zu entschädigen.«
»Wie kommst du auf die Idee, wir hätten Geld?«, krächzte Kyra.
»Wer hat denn was von Geld gesagt?« Durch das Blut, das ihm in die Augen gelaufen war, konnte Reyes sehen, wie Dwight den Kopf schüttelte. »Ich werde tonnenweise Kohle machen, wenn ich dich Arschloch in ein knallhartes Stahlkäfig-Match werfe. Und du«, Dwight strich Kyra mit einem seiner dicken Finger über die Wange, »mit deinem Mund lässt sich ein Vermögen verdienen.«
»Du bist dümmer, als du aussiehst, wenn du glaubst, dass das auf lange Sicht funktionieren wird«, fauchte sie. »Wenn du mir auch nur ein Mal den Rücken zukehrst, stoße ich dir ein Messer hinein.«
»Genau das meine ich«, erwiderte Dwight bemerkenswert gelassen. »Wenn Menschen aneinander hängen, gehen sie nicht gern Risiken ein. Sie machen jeden Mist, den sie sonst nicht tun würden. Sag mir, Cholo: Was würdest du tun, damit ich dem da nicht befehle, ihr die Kehle durchzuschneiden? Würdest du ihm einen blasen?« Er deutete auf einen seiner verschwitzten Kumpel, der mit einer entsicherten 45er dastand.
Reyes schaute zu Kyra hinüber und fing ihren Blick auf. Sie versuchte, ihm mit ihren wilden Katzenaugen etwas zu sagen, und deutete auf den Arm um ihren Hals. Der Kerl, dem er gehörte, war ein wahrer Fleischberg, sein Bizeps so dick wie ein Baumstamm. Natürlich. Reyes lächelte. Was der Kerl konnte, das konnte sie nun auch.
»Sicher«, antwortete Reyes hastig. »Aber blasen geht grad nicht; du hast mir die Nase gebrochen.«
»Siehst du?« Dwight grinste Kyra höhnisch an, die extra einen auf hilflos machte, dann deutete er mit einem Ruck des Kopfes auf Reyes. »Beweise es. Auf die Knie.«
Ohne zu zögern, ging Reyes zu dem Kerl hinüber, auf den Dwight gezeigt hatte, und kniete sich vor ihn hin. Blödmann. Er griff zum Reißverschluss, als Kyra zu kämpfen begann. Statt einer zierlichen Frau hielt der Fleischberg ein Monster in seinen Armen, das ihn plötzlich wegschleuderte, als wäre er eine Frisbeescheibe. Er landete auf zwei seiner Kumpels. Kyra brüllte vor Wut.
Reyes schnappte sich indes den Revolver und brach dem Mann, der ihn gehalten hatte, den Arm. Dann rollte er sich herum und schoss auf alles, was sich bewegte und nicht Kyra hieß. Sie kämpfte wie ein Berserker, ohne Technik, aber mit viel Kraft und Wut, hob ein Stück Blech auf und legte sich mächtig ins Zeug. Es wäre nicht weiter verwunderlich gewesen, wenn sie jemandem den Kopf abgerissen hätte.
Am Ende war es ein wenig wie Tontaubenschießen. Während Kyra die Männer niederschlug, jagte er ihnen danach eine Kugel in den Körper. Ein paar der Biker schafften es zu ihren Maschinen und preschten davon, aber Dwight ging mit einer Kugel im Oberschenkel zu Boden. Reyes lief zu ihm, um ihn zu erschießen, doch Kyra sprang
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