Skinchanger: Wildes Blut - Winter, P: Skinchanger: Wildes Blut
ballte wütend ihre Fäuste, holte zum verbalen Rundumschlag aus. Devin schüttelte den Kopf, räusperte sich, und Lila hielt inne.
„Kann ich euch helfen?“
Unsicher wickelte Lila eine Haarsträhne um ihre Finger und beäugte sie skeptisch.
„Wenn du mir wieder drohen willst, sag ich es Reece.“
Corina war ein Jahr jünger als ihre Freundin und schnaubte genervt. Devin hob beschwichtigend die Hände.
„Ich bin unbewaffnet, und der Rasierer ist in meiner Reisetasche.“
Lila wehrte sich erfolglos gegen das in ihr aufkeimende Lachen, und das Zucken um ihre vollen Lippen wurde breiter.
„Sie hat mir den Typen ausgespannt! Das macht man unter Freundinnen nicht.“
Ihr Finger zeigte geradewegs auf Corina, die den Kopf schüttelte. Der Streit drohte in die nächste Runde zu gehen.
„Das ist überhaupt nicht wahr. Peter und ich mögen uns eben, und er hat nie gesagt, dass er Lila gut findet.“
„Du wusstest aber, dass ich ihn gut finde.“
„Okay, Mädels, beruhigt euch erst einmal. Kein Kerl der Welt ist es wert, eine Freundschaft in den Wind zu schießen. Lila, du bist sechzehn, und ich wette, Peter ist nicht deine große Liebe. Oder?“
Verkniffen dachte Lila darüber nach, schüttelte ihren Kopf und wirkte reumütig, als sie Corinas Blick suchte.
„Er ist euch beiden so nah, weil ihr etwas Einzigartiges miteinander teilt. Ihr trainiert gemeinsam, ihr rennt gemeinsam. Das verbindet euch, und das Vertrauen zueinander wächst mit jedem Tag. Peter weiß, was in euch vorgeht. Er trägt dasselbe Schicksal und die gleichen Ängste. Es ist eine tiefe Zuneigung, aber ob es Liebe ist, die Mann und Frau miteinander teilen, müsst ihr unterscheiden lernen.“
„Cory hat mit ihm geschlafen! In der Nacht, als wir gerannt sind.“
Devin nickte, berührte instinktiv Lilas Arm. Als sich der Kopf des Mädchens zu ihr wandte, leuchtete Dankbarkeit in ihren Augen. Devin fühlte die Verbundenheit ebenso intensiv wie Lila und die Energie von tiefst empfundenem Mitgefühl.
„Und du wusstest nicht, wohin mit deiner überschäumenden Energie.“
Lila seufzte geschlagen und bestätigte Devins Worte. Tränen glänzten auf den Wangen der Sechzehnjährigen.
„Er ist der einzige, den ich kenne, der in meinem Alter ist. Die anderen sind älter, zu alt. Ich bin immer allein. Jeder hat jemanden. Cory hat Peter, du hast Jackson, und Reece, na ja … er hatte mit Cecile Spaß. Ich glaube, sogar der Mischling hatte jemanden.“
„Sein Name ist Nathan.“
„Das ist mir egal, er riecht nicht wie wir oder die Reinblütigen.“
Für einen kurzen Moment glaubte Devin, erkannt zu haben, wer Lila war und wie sie tickte, doch jetzt zeigte sie erneut die unnahbare Teenagerfassade. Jeder Einfluss prallte kategorisch daran ab. Devin erinnerte sich dunkel daran, diesen Zug in Perfektion ausgeübt zu haben, als sie selbst in diesem Alter gewesen war. Schweigend rekapitulierte sie die vergangenen Minuten, hörte sich selbst sprechen und stockte. Die abfällige Bemerkung zu Nathan hätte sie früher sofort auf Hundertachtzig fahren lassen, und Gnade dem, der dann in Reichweite stand. Wurde sie etwa erwachsen? Mit Anfang dreißig? Devin schüttelte über sich selbst den Kopf, biss sich auf die Unterlippe und ließ die Mädchen wortlos stehen. Diese Ruhe und Gelassenheit fühlte sich seltsam, aber gut an.
„Das ist verrückt.“
Sie ging am Haus vorbei und sah zu, wie Nathan gemeinsam mit Jackson mittels einiger Holzbretter das Dach reparierte.
„Das wird ihm nicht gefallen.“
„Ich weiß, aber es fühlte sich richtig an.“
„Wenn wir zum Clan zurückkehren, Jacks, was wird aus ihnen?“
Jackson schlug schweigend Nägel ein und legte das nächste Brett an.
„Du kannst sie nicht verlassen, nicht nach dieser Nacht. Sie gehören zu dir, du hast sie geführt, und sie vertrauen dir. Du bist ihr Leitwolf. Was soll aus ihnen werden, wenn du deinen Platz im Clan einnimmst?“
„Nathan, nach dem, was ich getan habe, werde ich diesen Platz nicht mehr füllen.“
„Wer sagt das? Er steht dir zu. Du bist, was du bist, Jacks. Daran wird das hier gar nichts ändern. Das wissen wir beide.“
Devin lauschte, ungewollt, und sie war nicht in der Lage weiterzugehen. Sie erinnerte sich an den Blickwechsel der beiden Freunde, das stille Verständnis darin und diese seltsamen Worte. Es klang ähnlich, und sie wollte verstehen. Devin verbarg sich im Schatten des Verandadachs vor den Blicken.
„Was willst du tun, mein Prinz? Sie
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