Skinwalker 01. Feindesland
Kanone-Rot und zeigte auf seine Brust. »Der Hässliche da ist Brian .« Sie lachten beide wie über einen alten Witz. »Hier geht’s zu den Personalunterkünften .«
Brian ging hinter mir, Brandon voran. Sie führten mich durch das dreistöckige Haus, das größer war, als ich von außen angenommen hatte – vielleicht zwanzig Meter breit und doppelt so lang – , und einen Großteil des Grundstücks einnahm. Im hinteren Teil des Untergeschosses befanden sich die Küche und ein Anbau für die Personalräume. Was praktisch war, denn so konnte ich mir bei unserem Gang durch den Hauptflur einen Eindruck von der Raumaufteilung machen.
Eine breite Treppe führte nach oben, ins Dunkle. Sie war mit einem blau-grau-schwarz gemusterten Orientteppich bespannt. In der Eingangshalle lagen sich links das Esszimmer und rechts ein Salon gegenüber. Ich erspähte einen handgeschnitzten Esstisch aus Kirschbaumholz mit dazu passenden Stühlen und hinter den Glastüren eines Einbauschranks viel kostbares Porzellan. Den Salon füllten antike Polstermöbel, Statuen und Kunstobjekte. Auf dem Teppich des Flurbodens machten unsere Schritte kein Geräusch. An der rechten Wand hingen einige Gemälde in schweren Goldrahmen, die linke nahm ein großes Wandbild ein.
Einige der Türen auf beiden Seiten waren geschlossen. Am Duft von frischem Kaffee und Tee erahnte ich ein Servierzimmer zwischen dem Esszimmer und der weitläufigen Küche. Hinter dem Salon erhaschte ich einen Blick auf ein altmodisches Musikzimmer, und aus dem Raum dahinter kam ein schwacher Schimmelgeruch von alten Büchern. Aber die Räume im linken hinteren Teil des Hauses waren fürs Personal bestimmt, inklusive der Wachmannschaft. Brandon öffnete die Türen, als wir daran vorbeikamen.
Ein großer Raum beherbergte sechs Betten, fünf davon ordentlich gemacht, in einem lag jemand unter der Decke und schnarchte. Ich roch Blut an ihm, aber da er noch atmete, nahm ich an, dass er ein menschlicher Blutsklave des Clans war, und sagte nichts. Ich war nicht hier, um Junkies zu retten – aber gefallen musste es mir deshalb noch lange nicht.
An einer Wand des Schlafraums standen Spinde, an der anderen ein Behälter für Schmutzwäsche. Auf der einen Seite des Flurs lag ein Badezimmer, gegenüber sah ich einen Abstellraum und einen kleinen Verschlag, auf dessen Tür SECURITY stand. Drinnen befand sich ein Pult mit sechs Monitoren, die zwischen verschiedenen Ansichten von Haus und Grundstück hin und her schalteten. Einer zeigte die Straße. Sie hatten mich also kommen sehen. Als sie mich angrinsten, grinste ich zurück. »Hübsche Anlage .«
»Sie tut ihren Dienst « , sagte Brian. »Außerdem hatten die Kollegen von Rousseau und Desmarais uns vorgewarnt, dass ein weiblicher Biker im District herumfährt .« Ich nickte beeindruckt. »Möchten Sie Eistee ?« , fragte er und dirigierte mich in den angrenzenden Pausenraum mit Kochnische, Tisch und Stühlen, einem Sofa, Liegesesseln und einem Fernseher.
»Das wäre nett « , sagte ich wohlerzogen, wie ich es im Kinderheim gelernt hatte. Während er Gläser aus dem Schrank holte und Tee eingoss, nahm ich am Tisch Platz. Ein Glas in der Hand, ging Brandon zurück ans Schaltpult, nah genug, um an der Unterhaltung teilnehmen zu können. Er drehte den Stuhl so, dass er ein Auge auf mich und ein Auge auf die Monitore hatte, und nippte an seinem Tee. »Haben Sie etwas dagegen, wenn ich Ihnen ein paar Fragen stelle ?« , fragte ich. Ich gab mir Mühe, lieb und harmlos zu wirken, aber trotz meiner kleinen Showeinlage mit dem Armband gingen mir die Zwillinge nicht so recht auf den Leim.
»Solange es weder um unsere Sicherheitsvorkehrungen noch um die der anderen Clans geht, können Sie munter drauflosfragen « , sagte Brian. Beide Brüder hatten einen starken Südstaatenakzent, den ich bisher nur in Louisiana gehört hatte. Es klang, als hätten sie den Mund voll mit schmelzenden Pralinen.
»Also schießen Sie mal los « , sagte Brandon.
Das tat ich. Wir tranken süßen Eistee, der schmeckte, als wäre er frisch gebrüht, und zwar mit hochwertigem losem Tee, nicht diesem Teestaub in Beuteln, den man im Supermarkt bekommt. Ich fragte sie, ob sie in letzter Zeit an Vamps, die sie kannten, Veränderungen beobachtet hatten, andere Ernährungsgewohnheiten, Wechsel im Haushalt oder auffallender Geruch. Die Zwillinge waren beliebt unter den Wachleuten der Vamps und wussten daher gut Bescheid. Vamp-Security, so erfuhr ich, war ein wachsender und
Weitere Kostenlose Bücher