Skinwalker: Fluch des Blutes (German Edition)
Schusswaffen, Kreuzen und Pflöcken bewaffnet, die ich, wie ich wusste, würde abgeben müssen, falls ich abgetastet würde. Nicht, dass ich heute unbedingt einen Vamp zu Gesicht bekam. Vermutlich würde ich einem Lakaien, einem Blutdiener, Bericht erstatten. Was für ein Spaß .
Obwohl im Kongress gerade über die Bürgerrechte von Vamps beraten wurde, wurden sie immer noch wie Ausländer behandelt. Eine Waffe weiter als bis in die Vorhalle bei sich zu haben, war, als würde man eine ausländische Botschaft oder ein Gericht mit einer Waffe betreten: eine gute Methode, um sich überwältigen und wegsperren zu lassen. Ich stieg die Treppe hinauf; die Tür öffnete sich, bevor ich klopfen konnte. Ein Blutdiener, den ich nicht kannte, ließ mich ein – männlich, hochgewachsen, muskelbepackt und kahlköpfig. Er sah aus wie ein richtiger Wrestler. Ein echter Schrank.
Er sagte nichts. Das musste er auch nicht. Er zeigte auf einen Tisch, auf den ich die Tasche mit dem Kopf stellte. Dann legte ich meine Waffen ab. Dies war mein dritter Besuch beim Vampirrat, ich kannte die Prozedur. Als ich fertig war, bedeutete er mir, zur Seite zu treten, und öffnete den Beutel. Als er den Inhalt sah, zog er die Augenbrauen hoch, zeigte aber sonst keine Reaktion, sondern verschloss den Beutel nur wieder. Er tastete mich sorgfältig ab, wobei er sich keine Mühe machte, sanft vorzugehen. Dann reichte er mir die Tasche und zeigte auf das kleine Wartezimmer. Der große, schweigsame Typ.
Hier hatte ich auch schon bei meinen früheren Besuchen gewartet und wusste, dass ich mich selbst bedienen konnte. Ich öffnete den Kühlschrank und nahm eine Dose Coke heraus, die ich mit zur Couch nahm. Der Fernsehbildschirm an der Wand zeigte die Wetterkarte, auf der Adas Weiterziehen in nördliche Richtung in blassem Rot, Grün und Gelb dargestellt war. Ich ließ mich fallen, zog die Dose auf und trank. Fenster gab es nicht. Aber wenigstens stand dieses Mal kein Blutdiener Wache an der Tür. Vielleicht begannen sie, mir zu vertrauen. Oder vielleicht hatte niemand Dienst, der wichtig genug war, um ihn schützen zu müssen. Vielleicht war die Tür auch ganz einfach verschlossen. Egal. Ich war zu müde, als dass es mir etwas ausgemacht hätte.
Ich wartete eine Stunde, was keine Überraschung war. Bei meinen vorhergehenden Besuchen hatte ich länger gewartet. Nachdem ich noch zwei Cokes getrunken hatte, suchte ich die Küchenzeile nach etwas Essbarem ab und stieß auf einen Plastikbehälter mit Salzgebäck und Crackern, denen ich den Garaus machte. Es war fast zwei Uhr morgens, als sich schließlich die Tür öffnete. Der Wachmann, der aussah wie ein Wrestler, nickte mir zu und machte sich daran, den Flur hinunterzugehen. Ich nahm an, dass ich ihm folgen sollte, und grinste, als ich mir sein Gesicht vorstellte, wenn ich anfinge, Türen zu öffnen, um einen Blick dahinterzuwerfen. Er sah zu mir zurück und runzelte missbilligend die Stirn, als könne er meine Gedanken lesen. Kleinlaut schloss ich zu ihm auf, die Tasche mit dem Kopf über der Schulter.
Der WWF -Typ führte mich ins Obergeschoss, klopfte an eine Tür und öffnete sie. Der Kräuterduft eines Vamps wehte uns entgegen. WWF trat zurück, damit ich eintreten konnte. Es war eine Bibliothek: Bücher über Bücher füllten die Regale und stapelten sich auf dem Boden, und neben den Ledersesseln standen kleine Beistelltischen. Weil das Zimmer für Vampire gedacht war, gab es keine Fenster. Das Feuer im Kamin knackte und roch wie echtes Holz. Ein klimatisiertes Lüftchen kühlte den Raum. Ein Ambiente auf Kosten der CO 2 -Bilanz. Vamps scherte die Umwelt nicht.
In einem Sessel beim Feuer, ein offenes Buch auf dem Schoß, saß eine Vampirin, die ich kannte: Dominique, die zweite in der Hierarchie des Arceneau-Clans – blond, helle Augen und mindestens zweihundert Jahre alt. Das letzte Mal hatte ich Dominique in Ketten gesehen, damals war sie gefoltert worden und litt unter starkem Blutverlust und einer Silbervergiftung. Ich hatte sie bedroht und dann das Leben ihres Blutmeisters gerettet und keine Ahnung, ob sie mir nun danken oder mich aus Rache aussaugen würde. Schließlich hatte ich sie in Ketten zurückgelassen. In Silberketten. Aber sie musterte mich nur, als wäre ich ein Pferd, das sie beabsichtigte zu kaufen oder eine Sklavin. Dominiques Familie hatte vor dem Bürgerkrieg eine Plantage besessen – ich hatte meine Hausaufgaben gemacht und wusste viel über die wichtigsten und mächtigsten
Weitere Kostenlose Bücher