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Skinwalker: Fluch des Blutes (German Edition)

Skinwalker: Fluch des Blutes (German Edition)

Titel: Skinwalker: Fluch des Blutes (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faith Hunter
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bereitlagen. Beide sahen aus wie traditionelle Cherokee-Gegenstände, und obwohl ich Wert darauf legte, nur wenige Besitztümer zu haben, wollte ich auf einmal auch einen solchen Krug und eine solche Kelle haben. Ich bog meine Finger zu lockeren Fäusten, um nicht über den Krug zu streichen, bevor sie mir voran nach draußen und um das Haus herum nach hinten ging.
    Die niedrige, hölzerne Schwitzhütte mit ihrem metallenen Dach befand sich im hinteren Teil des Grundstücks, versteckt unter den hängenden Zweigen der Bäume. Hier war der Geruch nach Holzrauch stark, und Rauchwölkchen, fast unsichtbar im blassen Zwielicht, erhoben sich von der runden Öffnung in der Mitte des Daches. Ich stand neben dem Eingang und sah zu, wie Aggie Jeans und T-Shirt auszog und sie über einen Holzhaken draußen an der Wand hing. Dann wickelte sie sich ein grob gewebtes Baumwolltuch um den nackten Leib, das ihr bis zu den Knien reichte, und verknotete die Enden über ihrer Brust. Als sie die Hüttentür öffnete, quoll Hitze heraus. Leise schwang die Tür zu.
    Es gab ein Dutzend solcher Haken, an jedem hing ein Tuch ähnlich dem Aggies, manche länger, manche kürzer. Ich fühlte mich seltsam unbehaglich, als ich mich auszog und mich in das behelfsmäßige Gewand wickelte. Meine Kleider hängte ich neben ihre, und meine Stiefel stellte ich an die Wand. Das Tuch war trocken, offenbar hatte man es hier aufgehängt, nachdem Ada abgezogen war. Mein Haar war immer noch straff zu einem Kampf-Zopf zusammengebunden. Ich ließ es so. Auf nackten Füßen stand ich vor der Tür. Von außen kannte ich die Hütte sowohl aus Katzen- als auch aus Menschensicht, doch dies war das erste Mal, dass ich ihr Inneres betrat.
    Ich drückte behutsam mit der Hand gegen die rauen Bretter. Die Dunkelheit dahinter griff nach mir, warm und fest. Die Tür aufhaltend, trat ich ein, mit gesenktem Kopf, um ihn mir nicht an dem tiefen Türsturz und den Dachstreben zu stoßen. Meine Füße traten auf festen Lehm, auf gleicher Ebene wie der Boden draußen.
    Eine Erinnerung kam, unerwartet, von einer anderen Schwitzhütte, bei der man beim Eintreten einen langen Schritt ungefähr dreißig Zentimeter hinunter ins Dunkle machte. Eine Erinnerung wie ein einzelner Schnappschuss. Dann war sie fort. Aber die Vision hinterließ eine Ruhe, die sich auf meine Haut legte wie das duftende Dunkel der Hütte.
    Ohne zu fragen, wusste ich, dass der Boden dieser Schwitzhütte nicht ausgehoben war, weil der Grundwasserspiegel in dieser Gegend so hoch war, dass sich in jeder Vertiefung Wasser gesammelt hätte.
    Ich ließ die Tür los, und sie fiel hinter mir zu. Nasse Wärme und Dunkelheit schlossen sich um mich. Dampf stieg von rot glühenden Kohlen und heißen Steinen in der Mitte der kleinen Hütte auf.
    Beast gähnte tief in mir und legte sich in meinem Geist ab. Sie mochte Wärme.
    Gebückt, den Kopf dicht unter den Dachstreben, stand ich da und wartete, bis sich meine Augen an die Dunkelheit gewöhnt hatten. Das Feuer war auf einem niedrigen Bett aus Steinen errichtet worden, das wiederum von einem Kreis aus Steinen umgeben war. Es brannte schon lange, jedenfalls lange genug, dass sich die Hitze lebendig und kraftvoll anfühlte, so als hätte sie gewusst, dass ich heute kommen würde. Um das Feuer herum waren niedrige Sitze aus Baumstammscheiben aufgestellt, die so zurechtgeschnitten und geschliffen worden waren, dass man darauf sitzen konnte. Aggie saß auf einem Klotz auf der anderen Seite des Feuers, den Blick auf die Kohlen gerichtet, die Hände in einem Korb vergraben. Es gab noch andere aus Gräsern geflochtene Körbe, alle mit einem geflochtenen Deckel, der ihren Inhalt verbarg. Die Kanne stand auf dem Boden neben ihr, mit der Kelle darin.
    Ich ließ mich mit angezogenen Knien auf dem Sitz nieder, der der Tür am nächsten war, und rutschte hin und her, bis ich eine bequeme Position gefunden hatte. Da Aggie sich auf ihrem Sitz ganz wohlzufühlen schien, ahmte ich die Haltung ihrer Beine nach, ein schwieriges Unterfangen, denn sie war viel kleiner als ich mit meinen ein Meter achtzig. Schließlich streckte ich die Beine zum Feuer hin aus und wartete, die Handflächen auf den Oberschenkeln, nicht wissend, was nun passieren würde. Es kamen keine Erinnerungen mehr, die mich aus meiner Unwissenheit erlöst hätten. Ich hatte so viel von mir, von meiner Vergangenheit verloren.
    Keiner von uns beiden sagte etwas. Langsam, als sei alles, was sie tat, choreografiert, legte Aggie

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