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Skinwalker: Fluch des Blutes (German Edition)

Skinwalker: Fluch des Blutes (German Edition)

Titel: Skinwalker: Fluch des Blutes (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faith Hunter
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leise, damit nur er mich hören konnte, und Beast beobachtete dabei seine Augen, schätzte ihn ein, wie es ein Raubtier tat. »In meinem Vertrag steht, dass ich einen Vamp unschädlich machen soll, der junge Rogues erschafft und sie dann freilässt, ungeheilt, damit sie sich an der Bevölkerung nähren. Bisher habe ich noch nichts, deswegen kann ich Ihnen auch noch nichts sagen, aber das ist wohl auch schon genug Quidproquo .«
    Ich ließ meinen Blick hinunter zu seiner Brust wandern und zu den Narben unter seinem Hemd, die ihm die Säbelzahntigerkrallen zugefügt hatten. Plötzlich sah ich wieder vor mir, wie Rick in der riesigen Blutlache inmitten des verwüsteten Zimmers gelegen hatte. Die Erinnerung war so frisch und schmerzhaft, als wäre es gerade erst passiert.
    Seine Augen verdunkelten sich, als würde er ebenfalls diese Nacht sehen, die Erinnerung an den Angriff. Er fluchte, aber ohne Überzeugung, den Blick nach innen gewandt, die Hand auf der vernarbten Brust. Ich wusste nicht, was er dachte, aber der verlorene Blick, der in seinen Augen erschien, gefiel mir nicht. Ich stupste sein Knie mit meinem an. »Also, sagen Sie mir jetzt, was ich wissen muss? Über die Vamps?«
    Mit sichtlicher Anstrengung zwang er sich zurück in die Gegenwart, und sein suchender und seltsam verletzlicher Blick begegnete meinem. Für einen Moment glaubte ich, er würde die Hand heben und mein Gesicht berühren, doch dann seufzte er ergeben. »Ja, ich glaube, das reicht für ein Q uidproquo . Sie haben irgendetwas an sich, Yellowrock, ich weiß nicht, was.« Da ich keine Ahnung hatte, wovon er sprach, sagte ich lieber nichts. Nach einer Weile stieß er die Luft aus, wieder verärgert, aber dieses Mal ohne den resignierten Unterton. »Kommen Sie.« Und damit war ich dabei. Rick LaFleur, ehemaliger Undercovercop, jetzt zum Schreibtischdienst verdonnert, führte mich über mehrere Treppen vor eine Zimmertür, an der kein Name stand, nur eine Nummer: 666.
    »Niedlich«, sagte ich, als ich die Zahlen sah.
    »Ja, Polizeihumor. Hier bewahren wir die schrägen Fälle und den Hokuspokus-Kram auf.« Jetzt klang er wieder wie er selbst, heiter und sorglos. Er öffnete die Tür und ging vor mir hinein. Und ich hörte, wie sich eine Metallschublade öffnete. Über Ricks Schulter hinweg entdeckte ich Jodi Richoux, die einen dünnen roten Ordner in einen metallenen Aktenschrank tat. Der Blick, den sie mir zuwarf, war sehr vielsagend, wenn ich nur clever genug gewesen wäre, zu verstehen, was sie mir sagen wollte. Ganz offensichtlich war Jodi nicht überrascht, mich hier zu sehen. Sie schien mich sogar erwartet zu haben. So, als habe sie mich ankommen sehen und sich beeilt, um vor mir hier in diesem Raum zu sein. Ich roch ihre Unruhe, als sie die Schublade zudrückte und abschloss.
    Bevor Molly gekommen war, war ich einmal mit Jodi ein paar Bier trinken gegangen. Das machte uns natürlich nicht zu Busenfreundinnen, aber irgendwie waren wir im Lauf des Abends auf der Tanzfläche gelandet und hatten halb betrunken getanzt. Es war ein schönes Gefühl gewesen, so etwas Ähnliches wie eine Freundin zu haben, denn ohne Molly hatte ich mich ein wenig einsam gefühlt. »LaFleur, Yellowrock«, sagte sie.
    »Richoux«, sagten wir gleichzeitig. Sie nickte und verließ den Raum, wobei sie mir im Vorbeigehen wieder diesen eigenartigen Blick zuwarf und von der Tür aus noch einmal zurückschaute auf die Schublade, die sie zuvor geöffnet hatte. Und dann war sie fort.
    Die Wände des Raums entlang zogen sich graue und militärgrüne Metallaktenschränke. In der Mitte standen ein langer Tisch und sechs metallene Klappstühle. Keine Fenster. Nur zwei nackte Glühbirnen, die den Raum in ein harsches, grelles Licht tauchten. Rick tätschelte den Aktenschrank, den Jodi gerade geschlossen hatte, und sagte: »Alles, was wir über die Vamps haben, seitdem sie sich geoutet haben, ist hier drin.« Er klapperte mit einem Schlüsselbund, wählte einen aus und schloss den Schrank auf.
    Alles – das war eine Hängeregistratur mit zwei Schubladen mit der Aufschrift 666- OV . Auf dem Schrank standen drei Pappkartons. Ich zog eine Schublade auf und sah Ordner, die in zwei Gruppen eingeteilt und mit kleinen Schildchen beschriftet waren – Clans, Geschichte, Diverses, solche Sachen. Mich juckte es in den Fingern, also zog ich einen dicken Ordner mit der Aufschrift Geschichte heraus und öffnete ihn. Lose Blätter verrutschten mit einem trockenen, raschelnden Geräusch, wie

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