Skinwalker: Fluch des Blutes (German Edition)
als sie die Treppe hinauf und in ihre Zimmer im Obergeschoss eilten.
»Gut gemacht, Yellowrock«, sagte Christie. »Wie sagen wir ihr, dass sie eine Hexe ist, wenn sie es gar nicht wissen will?«
»Sie wussten es?«, fragte ich.
»Natürlich. Sie hat den Blick, wie Sie gesagt haben. Aber sie will nicht über ihre Eltern reden oder ihr Leben, bevor sie hierher kam. Katie hatte vorgeschlagen, wir sollten ihr Raum geben, damit sie auf ihre Weise damit klarkommen kann.«
Was gut zu wissen gewesen wäre. »Habt ihr alle diese fünf Frauen mit dem Illusionszauber gesehen?« Sie nickte, aber so steif, als hätte sie am liebsten gelogen und die Frage verneint, brächte es aber nicht über sich. »Wo? Und waren es immer dieselben Frauen?«, fragte ich, weil ich glaubte, so etwas Ähnliches schon einmal gesehen zu haben, mich aber nicht mehr an die genauen Umstände erinnern konnte.
»Ein paar Mal im Quarter. Einmal im Warehouse District. Bliss hat einen Stammkunden, einen Vamp, der ihr seinen Wagen schickt, der sie in sein schickes Appartement im District bringt, deshalb ist sie ziemlich oft dort. Tia hat einen Stammkunden in der Royal Street, den sie zweimal die Woche besucht. Ich weiß nicht, ob es immer dieselben Frauen waren, aber es war jedes Mal derselbe Illusionszauber. Mittleres Alter, altbacken, ein bisschen pummelig. Warum?«
»Ich bin mir nicht sicher. Aber würden Sie die anderen bitten, dass sie mich anrufen, wenn sie sie das nächste Mal sehen? Ich würde mir das gern selbst einmal ansehen.«
Christie verdrehte die Augen. »Klar. Meinet wegen.« Sie schob mir ein grellpinkfarbenes Handy zu. »Das funktioniert noch nicht wieder, aber Sie können Ihre Nummer darin speichern. Und dann verschwinden Sie. Ich brauche meinen Schönheitsschlaf.«
Ich parkte Mischa in einer öffentlichen Garage in der Nähe des Haupteingangs des NOPD , des New Orleans Police Departments in der South Broad Street. In dieser Gegend gab es bereits wieder Strom: Die Ampeln blinkten, die Klimaanlagen summten, und die Einsatzwagen sausten los, um Notrufen zu folgen. Ich war nicht bewaffnet, aber ich hatte mein Handy, Kleingeld für die Snack-Automaten, falls ich Hunger bekäme, ein spiralgebundenes Notizbuch und eine Kamera bei mir. Und hier gab es auch wieder ein Netz. Super.
Ich hoffte, mehr über das Verhältnis zwischen Hexen und Vamps zu erfahren, sowie Informationen über die Geschichte der Vamps zu bekommen, die mich zu dem Schöpfer des jungen Rogue führen würden. Es war verboten, Kameras mit ins Revier zu nehmen, aber wenn sie mich nicht abtasteten, würde ich sie nicht mit der Nase darauf stoßen. Wenn man mich ließ, würde ich reichlich Fotos schießen und sie an mich selbst mailen. Schließlich wollte ich handfeste Beweise. Mit dem Handy konnte ich zwar zur Not auch fotografieren, aber ich würde möglicherweise viel Platz brauchen und kannte die Speicherkapazität nicht. Ich schob Kamera und Handy in meine Stiefel.
Drinnen war der Teufel los: Zwei Dutzend nach Wodka, Bier, Starkbier, Wein und billigem Duftwasser stinkende Querulanten in Handschellen warteten darauf, dass ihre Personalien aufgenommen wurden. Uniformierte Polizeibeamte flitzten hierhin und dorthin – okay, schlenderten hierhin und dorthin – , Tastaturen klapperten, Funkgeräte und Telefone – Handys und Festnetzgeräte – klingelten, Computer piepten, Drucker ratterten, und die Lautsprecher der Notrufzentrale plapperten. Eine irgendwie gemütliche Atmosphäre, trotzdem war ich so nervös wie eine Katze in einem Raum voller Wölfe.
Beast spitzte die Ohren und lauschte auf das organisierte Chaos. Ihre Pfoten machten Melkbewegungen an meinem Geist, wie immer, wenn sie an etwas interessiert war: Sie streckte die Krallen aus, ein schmerzhafter Piks in meinen Geist, dann zog sie die Krallen wieder ein. Nicht angenehm, aber auf diese Weise blieb ich wachsam.
Ein wenig zu schnell atmend und vor Nervosität schwitzend meldete ich mich an. Der bewaffnete Wachbeamte warf einen Blick auf meinen Ausweis und hängte sich ans Telefon. Während ich wartete, sah ich auf das Display meines Handys und stellte fest, dass ich noch Empfang hatte. Sehr gut. Wenn das jetzt auch hinter den Mauern des NOPD so war und es mir gelang, Kamera und Handy hineinzuschmuggeln, wäre alles bestens.
Als der bewaffnete Officer mich endlich durchwinkte, musste er mir die Wegbeschreibung zuschreien, um sich gegen das Gebrüll am Eingang durchzusetzen. Ein Transvestit mit reichlich
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