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Skinwalker: Fluch des Blutes (German Edition)

Skinwalker: Fluch des Blutes (German Edition)

Titel: Skinwalker: Fluch des Blutes (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faith Hunter
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und Vamps. Die zusammenarbeiteten. Das konnte es eigentlich gar nicht geben. Die beiden Spezies hassten sich. Meine Neugier wurde immer größer. Wozu brauchte ein großes Lagerhaus einen Keller? Waren dort früher einmal Schmuggler eingesperrt worden? Oder, schlimmer noch, importierte Sklaven?
    Hinter der Tür strömte kühle, trockene Luft aus den Lüftungsklappen über unsere Köpfe. Und der Geruch von Vamp traf mich wie eine Faust. Heiliger Strohsack, es mussten Hunderte von ihnen hier sein. Schnell begann ich, mich abzuschirmen, im Geiste Barrieren zu errichten, die ich kräftigte, indem ich Meditationstechniken anwendete, die Molly mir beigebracht hatte. Es funktionierte, aber nicht so gut, wie sie es gern gehabt hätte. Der Vampgestank war stark, aggressiv, wie nach einem Kampf. Meine Nackenhaare stellten sich auf. Beast bleckte die Zähne und fauchte leise. Ich rief sie mit einem mentalen Befehl zurück. Beast betrat nicht gern das Revier eines anderen Raubtiers. Und es gefiel ihr gar nicht, wenn ich sie einsperrte, doch sie setzte sich und überließ mir die Alpha-Position. Fürs Erste.
    Bruiser blieb stehen und zog zwei weiße Umschläge aus seiner Jackentasche, die er dem Sicherheitstyp überreichte, einem Schwarzen im Smoking mit einem Ohrhörer und einem winzigen Mikro, unter dessen Arm sich deutlich sichtbar eine Beule abzeichnete. Er war nicht stämmig und muskulös wie die anderen, sondern schmächtig und hatte sehr harte, sehr kalte Augen. Er musterte mich, prägte sich meine Gesichtszüge ein, kategorisierte mich und entschied, dass ich unbedeutend war. Ich hätte beleidigt sein können, aber dass er mich so einfach abtat, bedeutete andererseits eine größere Sicherheit für mich. »George Dumas und Gast«, sagte der Sicherheitstyp und machte ein Häkchen hinter den Namen auf einem Klemmbrett.
    George nickte und sagte: »Jane Yellowrock, Rogue-Jägerin.« Ich sah, wie die Augen des Mannes in meine Richtung zuckten, und ich war mir ziemlich sicher, dass meine Kategorie von Date zu ›gefährlich‹ wurde. Ich seufzte. Jetzt würde mich die gesamte Wachmannschaft den ganzen Abend im Auge behalten.
    »Bewaffnet?«, fragte ST .
    »Das war sie«, sagte Bruiser gedehnt und erweckte den Eindruck, als habe er mich persönlich entwaffnet. Was er ja auch tatsächlich getan hatte. Ich runzelte die Stirn. ST sah mich noch einmal an und nickte. Wie würde er sich über das kleine Frauchen amüsieren. Ich warf Bruiser einen strafenden Blick zu, bevor ich hineinging und mich in die Schlange der Gäste einreihte, die die Gastgeberin begrüßen wollten.

8
    Ich bin keine Beute!
    Ich studierte unsere Gastgeberin, Bettina, Blutmeisterin des Rousseau-Clans. Rousseau war eine schöne Frau gemischter, vor allem wohl afrikanischer und europäischer Herkunft, die, wie ich wusste, als Sklavin in dieses Land gekommen war. Vielleicht war dieses Lagerhaus, in dem sie heute als Gastgeberin auftrat, eine ihrer Stationen gewesen. Das schien mir die Art von Ironie zu sein, die einem Vamp gefallen könnte.
    Es hieß, dass Bettina ihren Meister so zufriedengestellt hatte, dass dieser sie später gewandelt, freigelassen und zu seiner rechten Hand gemacht hatte. Als er 1915 starb – Mist, hatte Bruiser nicht gesagt, in diesem Jahr hätte der Krieg begonnen? –, war Bettina an die Spitze des Clans getreten. Natürlich hatte ich auch andere Geschichten gehört, aber in den Hokuspokus-Akten hatte ich nichts gefunden, das irgendeine von ihnen bestätigt hätte.
    Mit Absätzen war Bettina einszweiundsechzig oder einsdreiundsechzig groß, hatte mehr Kurven und Dekolleté als ein Playboy-Bunny und war die personifizierte Verführung. Auch bei mir hatte sie es einmal versucht, doch das kam für mich nicht infrage. Die Blutmeisterin des Rousseau-Clans nahm Bruisers Hand, als wollte sie sie schütteln, zog ihn dann aber an sich. »George«, sagte sie und presste ihre Wange an seine, und selbst in diesem einen Wort war ihr bezaubernder Akzent zu hören.
    »Schöne Frau«, murmelte er und presste seine Wange links und rechts an ihre wie es in der Alten Welt üblich war.
    Bettina wandte sich an mich. »Unsere mutige Jägerin«, sagte sie.
    Als ich ihr meine Hand hinhielt, ergriff Bettina auch die andere und trat näher, viel zu weit in meinen persönlichen Raum hinein, sodass nur noch ihre Hände und meine als Puffer zwischen unseren Körpern waren. Anders als die meisten Vamps, die nur sehr wenig Parfum auflegten, war Bettina von einer

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