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Skinwalker: Fluch des Blutes (German Edition)

Skinwalker: Fluch des Blutes (German Edition)

Titel: Skinwalker: Fluch des Blutes (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faith Hunter
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gezeigt, was?«
    Früher hatten im Warehouse District, wie sein Name schon sagt, Schiffskapitäne ihre Handelswaren abgeladen und frische Ladung für den nächsten Hafen aufgenommen und Kaufleute mit dem Lagern und Verkauf dieser Waren ihr Vermögen gemacht. Heute waren in den ehemaligen Lagerhäusern schicke, teure Appartments, Lofts, Restaurants und Galerien untergebracht.
    Die Straße vor dem Old Nunnery war auf beiden Seiten mit Autos vollgeparkt. Die Fahrer, die darinnen im Dunkeln warteten oder daneben standen und in die Nacht starrten, sahen alle aus wie Ex-Soldaten, hatten einen Stöpsel im Ohr und waren durchtrainiert und muskulös. Und vermutlich hatten sie genug Waffen dabei, um den Krieg zu beginnen, von dem Bruiser gesprochen hatte. Wir fuhren durch die schmale Gasse zwischen den Fahrzeugen auf das alte Gebäude zu.
    Ich lehnte mich zu dem getönten Fenster der Limousine vor und starrte hinaus. Das Nunnery war ein dreigeschossiger, ehemaliger Speicher aus Backstein mit Fenstern im spanischen Stil und einer umlaufenden Veranda im Erdgeschoss und breiten torartigen Öffnungen, die groß genug für einen Pferdewagen waren. Der Balkon im ersten Geschoss hatte ein schmiedeeisernes Schutzgitter, und der Garten war bepflanzt mit Magnolien, Palmen, blühenden Blumen und Sträuchern und ausladenden dicken Lebenseichen, die so alt waren, dass sie noch Jean Lafitte unter ihren Ästen hatten schlendern sehen. Das gesamte Anwesen war hell erleuchtet durch das Licht, das wie echte Flammen in den geschliffenen Glasfenstern flackerte; die Bilder dahinter schienen zu beben, was dem Ganzen einen surrealen Aspekt gab.
    Draußen und drinnen drängten sich elegant gekleidete und frisierte Blutdiener, Blutsklaven und die Reichen und Blutsaugenden. Der Anblick erinnerte mich an einen wimmelnden Feuerameisenhügel – gefährlich für jeden, der sich zu lange in seiner Nähe aufhielt, tödlich für einen Feind. Und allein mein Betreten des Gebäudes kam dem metaphorischen Stock gleich, der den Hügel aufwühlte. Meine Handflächen begannen zu schwitzen. »Das sieht mir nicht wie ein Konvent aus.«
    »Das Nunnery ist nach Samuel Nunnery benannt, einem Geschäftsmann und Schiffseigner aus dem siebzehnten Jahrhundert. Dies war einer seiner Speicher.«
    Der Wagen hielt am höchsten Punkt der kreisförmigen Einfahrt, und Bruiser ließ die Trennscheibe ein wenig herunter. »Von hier an übernehme ich, Simon.« Der Fahrer, dessen Silhouette sich durch das Licht von draußen vor dem dunkel getönten, schusssicheren Glas abzeichnete, grüßte leicht mit zwei Fingern. Mit fester Hand half Bruiser mir hinaus in die Schwüle. Ich nutzte den Augenblick, um mein Haar zu glätten, die Enden der Zöpfe neu zu stecken und nach den Waffen zu tasten. Doch trotz der Wrestling/Sex-Einlage auf dem Boden war alles noch an seinem Platz. Er schloss die Tür, legte meine Hand in seine Armbeuge und begann, zum Eingang zu gehen. Er beugte sich zu mir, legte die Lippen an mein Ohr und murmelte: »Seien Sie brav.«
    Ich rückte meine kleine Handtasche an der Kordel zurecht und flüsterte aus dem Mundwinkel heraus. »Ich würde gern mit heiler Haut dort wieder rauskommen und mein Blut für mich behalten. Ich verspreche, nicht etwas wirklich Dummes zu tun.«
    »Ich verspreche, nichts Dummes zu tun«, korrigierte er mich mit einem Glitzern in den Augen.
    »Das hört man gern.« Er schmunzelte, als wir die fünf Stufen zu der mächtigen Tür hochgingen, und ich fügte hinzu: »Alten Knackern fällt korrekte Grammatik eben leichter.« Er räusperte sich, zupfte seine Jacke zurecht und drückte meinen Arm. Als ich an uns hinuntersah, stellte ich zufrieden fest, dass trotz unserer kleinen Balgerei auf dem Limousinenboden weder sein Smoking noch mein Kleid zerknittert war.
    Außerdem entdeckte ich bei dieser Gelegenheit unter der Veranda vor dem Eingang lange, schmale, horizontale Fenster, die sich hinter niedrigen Büschen über die gesamte Länge des Gebäudes erstreckten – die Scheiben waren dunkel, aber sauber. Vor jedem Fenster waren Gitter. Dieses Gebäude war eines der wenigen in diesem Teil der Welt, das ein Untergeschoss oder einen Keller hatte. Vielleicht für Kohlen. Oder vielleicht war es auch ein Kerker. Bei dem hiesigen Grundwasserspiegel waren die meisten solcher tief gelegenen Räume feucht und schimmelig. Wenn der Keller gut gepflegt und trocken war, dann war er wahrscheinlich mit einem Hexenzauber belegt, der ihn gegen Wasser schützte.
    Hexen

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