Skinwalker: Fluch des Blutes (German Edition)
für Sie, meine Essenz empfangen zu haben, damit Sie weiterleben.« Ohne ein weiteres Wort schnappten ihre Zähne mit einem leisen Klick zurück, und sie fuhr aus der Gasse, um die Ecke der Tankstelle und auf die Straße. Kurz darauf bremste sie vor meinem Haus und sagte: »Sie dürfen nun gehen.«
Ich löste den Sicherheitsgurt, öffnete die Tür und stieg aus dem Wagen. Dieses Mal störte es mich nicht so wie sonst, dass ich so herablassend entlassen wurde. Ich war heilfroh, dass ich noch am Leben war. Sie streckte die Hand aus, zog die Tür zu und fuhr mit quietschenden Reifen an. Dann hörte ich nur noch das tiefe Schnurren des Motors in der Nacht.
Es gab immer noch keinen Strom, deshalb zündete ich eine Kerze an, als ich ins Haus kam, und nahm sie mit ins Badezimmer. Ich zog das schmutzig gewordene Kleid aus und warf es kurzerhand ins Waschbecken, weichte es mit Waschmittel ein und hoffte, dass es noch zu retten war. Dann duschte ich schnell. Mittlerweile war ich beinahe schon daran gewöhnt, Blut im Abfluss verschwinden zu sehen. Noch nackt, die feuchten Haare nicht geflochten sondern nur im Nacken zusammengebunden, wählte ich Derek Lees Nummer. Als er sich meldete, sagte ich: »Ich gehe auf Rogue-Jagd. Lust mitzukommen?«
Seine Antwort bestand aus einem knappen: »Scheiße, ja.«
»Wir treffen uns bei Ihnen«, sagte ich und klappte das Handy zu.
Als Mischa und ich ankamen, warteten Derek und drei seiner Jungs schon vor dem Haus. Sie sahen alle so aus wie Soldaten oder Ex-Soldaten: Kalt, ausdruckslos, wachsam. Sie trugen Tarnkleidung und Stiefel. Es gab nur eine einzige Nachtsichtbrille für alle drei. Ich roch Stahl und Waffenöl. Ohne Begrüßung stellte ich den Motor ab, schwang das Bein über die Maschine und trat den Ständer herunter.
»Wollen Sie das schicke Ding einfach so hier stehen lassen?«, fragte einer von Dereks Männern.
»Zauberschlösser. Jeder, der die Maschine anfasst, bekommt einen Schlag.«
»Wie wollen wir vorgehen?«, fragte Derek und trat auf die Straße.
Er stellte mir sein Team nicht vor; vermutlich, weil er nicht von mir erwartete, dass ich mit ihren Namen etwas anfangen konnte. Mir war es recht. Vertrauen muss man sich verdienen, das galt in beide Richtungen. Und ich fing gleich mit einer Lüge an, aber es musste sein. So viel zum Vertrauen. »Ich will sehen, ob ich das Jagdgebiet des Rogues finden kann und ob hier in der Gegend noch mehr Junge aktiv sind.« Ich hielt einen Steinsplitter aus meinem Steingarten hoch. »Das hier ist mit einem Zauber belegt. Wenn Vampire in der Nähe sind, spüre ich so etwas wie ein Beben. Damit kann ich sie aufspüren.« Eine komplette Lüge, aber mehr hatte ich nicht zu bieten. Dass ich sie witterte, konnte ich ihnen schlecht sagen.
»Geben Sie es uns, wenn Sie fertig sind?«, fragte Derek.
»Gern. Für Sie ist es zwar nur ein Stück von einem Stein, aber Sie können es haben.«
»Ein einmaliger Zauber. Die verdammten Hexen haben kein Herz«, sagte der erste Typ.
Derek hob die Schultern mit der Gelassenheit eines Mannes, der das Kämpfen gewöhnt ist. »Nach Ihnen.«
Zwei Stunden später war ich fertig. Mithilfe des magischen Steins hatte ich das gesamte Jagdgebiet der jungen Rogues ausgemessen, sowohl der beiden, die wir getötet hatten, als auch der anderen, die Derek und sein Team erledigt und geköpft hatten. In diesem Viertel jagten keine weiteren Jungen, was eine Erleichterung war. Doch ich hatte nichts Neues erfahren, und das war enttäuschend.
Die Männer folgten Mischa und mir aus der Siedlung und durch die Stadt zum Hauptquartier der Vamps, eine Kühlbox voller Vampköpfe auf dem Rücksitz ihres Wagens. Ich versuchte uns telefonisch anzukündigen, doch es gab wieder einmal kein Netz. Ich hielt vor dem Haupteingang und lud die Kühlbox aus, deren Gewicht mich überraschte. Vampirköpfe waren ganz schön schwer. Dann fuhren Derek und seine Soldaten wieder, was mir immer noch seltsam vorkam, schließlich arbeiteten sie für Leo.
Ich klingelte, und als derselbe Wachmann öffnete wie das letzte Mal, drückte ich WWF die Box in die Hand. Grunzend nahm er sie entgegen und stellte sie auf dem Tisch neben dem Eingang ab. »Kann ich einen Scheck haben?«, fragte ich.
»Ernestine hat Feierabend. Rufen Sie morgen wieder an.« Er öffnete die Kühlbox und verzog das Gesicht, als ihm der Geruch entgegenschlug. Eilig trat ich zurück. Das Trockeneis hatte nicht die erhoffte Wirkung gehabt, und die Köpfe waren in einem Zustand des
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