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Skinwalker: Fluch des Blutes (German Edition)

Skinwalker: Fluch des Blutes (German Edition)

Titel: Skinwalker: Fluch des Blutes (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faith Hunter
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ihren Lippen zurück. »Viele würden sich glücklich schätzen, einer von uns zu sein, trotz der zehn wilden Jahre. Nein. Ich habe Sie nicht gewandelt. Sonst würden Sie jetzt den Schlaf der Gewandelten schlafen, der dem Tod ganz nahe ist. Ich habe Ihnen einen Tropfen meiner eigenen Essenz gegeben, nicht der der Mithraner.«
    Darüber dachte ich einen Moment nach. Mir fiel die kalte Kraft wieder ein, und ich vermutete: »Schamanin. Waren Sie eine afrikanische Schamanin?«
    »Ja. Kennen Sie meine Heimat?«
    Der Gedanke schien sie fast zu freuen, und obwohl es nicht das war, was ich gemeint hatte, bejahte ich die Frage. »Ähm. Etwas. Ein bisschen.« Ich hätte sie auf der Karte finden können.
    Bethany sagte: »Ich war die Schamanin des Stammes der Odouranth, friedliche Leute, die Ackerbau betrieben.« Sie machte ein trauriges Gesicht, ein fast menschlicher Schmerz war in ihrem Ausdruck, und in ihrer Stimme lag schwer alter, matter Kummer, als sie sagte: »Wir wurden von den Massai vernichtet, lange bevor sie Massai genannt wurden, in den Bergen im Südosten von Afrika.«
    Ich blinzelte, und ein Bild von vertrocknetem Gras, niedergebrannten Hütten, blutigen, zerhackten Leichen blitzte auf der Innenseite meiner Lider auf und war wieder fort. Zurück blieb nur die Erinnerung an uraltes Leid und Trauer. Sie guckte verwirrt. »Sie haben es gesehen. Diese Erinnerung, gerade eben. Ja?«
    Ich nickte einmal ruckartig. Ihre Augen beobachteten mich, ihr Gesicht war reglos. »Seit über einem Jahrhundert hat niemand mehr in meine Erinnerungen hineingesehen.«
    »Ich habe es gesehen«, sagte ich. »Aber ich weiß nicht, warum oder was es zu bedeuten hat.«
    »So ein Austausch ist nicht … unangenehm. Wollen wir versuchen, ob Sie noch mehr sehen können?«
    Ich wusste nicht, wie ich darauf reagieren sollte, und sie nahm mein Schweigen als Zeichen, fortzufahren. »Ich wurde meiner Magie wegen als eine Frau von großem Wert angesehen und deswegen lebend gefangen. Ich wurde dem Sohn des siegreichen Oberhaupts zur Nebenfrau gegeben. Und als er beim nächsten Vollmond starb – «, ihre Lippen verzogen sich langsam zu einem unerwarteten, zufriedenen Lächeln, » – wurde ich geschlagen und an einen fahrenden Sklavenhändler verkauft, der mich nach Ägypten brachte. Dort wurde ich erneut verkauft, an einen Römer, und in ein neues Land gebracht. Das Land der Hebräer.«
    Etwas an der Art, wie sie ›Land der Hebräer‹ sagte, veranlasste mich zu fragen: »Wann? Wann waren Sie im Land der Hebräer?«
    Sie legte die Stirn in Falten, offenbar zutiefst verwirrt. »Ich weiß nicht, warum ich Ihnen das alles erzähle. Das habe ich bisher nur selten getan.«
    Sie hatte bereits vergessen, dass ich ihre Erinnerung gesehen hatte, ein Lapsus, der ein Alarmzeichen dafür sein konnte, dass ein Vamp kurz davorstand, den Verstand zu verlieren, zum Rogue zu werden. Als ich nicht antwortete, sagte sie: »Mein Herr war ein Zenturio in der Legion, die Jeruschalajim zerstörte. Kannten Sie ihn?«
    Jeruschalajim, auch bekannt als Jerusalem … das von der römischen Armee im Jahre 70 oder so zerstört wurde. Ob ich ihn kannte? Nein, und er ist seit zweitausend Jahren tot . Doch das sagte ich nicht. Jetzt wusste ich auch den Ausdruck in ihren Augen zu deuten. Rogue. Sie war tatsächlich nicht weit davon entfernt, zum Rogue zu werden. Und sie hatte meine Gurgel zwischen den Zähnen gehabt … Ich leckte mir über die trockenen, aufgesprungenen Lippen. »Wer hat Sie gewandelt?«
    Mit einem leisen Klick fuhren ihre Fangzähne aus. Ihr Lächeln wurde raubtierhaft, so kalt und leer wie die Energien, mit denen sie mich geheilt hatte. Ihre Pupillen weiteten sich, das Weiße wurde scharlachrot, doch die Verwandlung ging langsam vor sich, nicht blitzschnell wie bei anderen Vampiren. Offenbar hatte sie sich sogar dann noch unter Kontrolle, wenn sie dabei war, sie zu verlieren. Sie musste tatsächlich sehr alt sein.
    »Ich war unter den ersten Hundert, die den Söhnen der Dunkelheit folgten, und die von dem gewandelt wurden, der unter den ersten zehn der Verfluchten war.«
    Ich erinnerte mich daran, den Begriff ›Söhne der Dunkelheit‹ auf der Party gehört zu haben. Angeblich hatte Rafael zu einem von ihnen Kontakt aufgenommen. Und auf dem Zettel mit der Liste, den ich in Raum 666 gefunden hatte, hatte ich ihn ebenfalls gelesen. Geschmeidig und wendig wie eine Schlange drehte sie sich nach vorn und legte den Gang ein. »Sie sind kein Mensch. Es ist eine Ehre

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