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Skiria: Am Berg der Drachen (German Edition)

Skiria: Am Berg der Drachen (German Edition)

Titel: Skiria: Am Berg der Drachen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fran Rubin
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sämtliche Entgegnungen Hazaars, sodass Gwendol schließlich aufgab, denn die einsilbig und mürrisch hervorgebrachten Antworten befriedigten seine Neugier wenig.
     
    Ramin musste erkennen, dass Drachen nicht fürs Gebirge geschaffen waren. Er sehnte sich zurück in die Wälder, verfluchte die glatten Felsen, an denen seine Krallen keinen Halt fanden, und diesen sonderlichen Zauberer, der es fertig gebracht hatte, sie von einem Moment zum anderen hierher zu versetzen, nun aber davon absah, sie ebenso schnell wieder zurückzubefördern. Den verletzten Menschen, der zwischen seinen Zacken hockte, empfand er bald als recht unbequem, saß er doch nie still, sondern änderte stetig seine Sitzposition.
    Auch schien dieser Irian davon abzusehen, auch nur ein Wort mit ihm zu sprechen. Weder erkundigte er sich nach seinem Befinden, noch hatte er ihm herzlich für den komfortablen Transport gedankt. Ganz so, als handele es sich bei Ramin um ein Pferd oder einen Esel, ignorierte er ihn völlig und begnügte sich damit, seine langen Beine zu beiden Seiten hinab baumeln zu lassen und sich mit Janus zu unterhalten, der zusammen mit Skiria neben dem merkwürdigen Gespann einher wanderte.
    Interessiert lauschte Skiria Irian, der versuchte, Janus’ Ehrfurcht vor Hazaar zu wecken, indem er von dessen berühmten Taten berichtete. Skiria sog wissbegierig jedes Wort in sich auf, während Janus immer wieder versucht schien, über den Zauberer zu spotten.
    „Eine schreckliche Hungersnot“, dozierte Irian ausholend, „befiel vor etwa fünfundzwanzig Jahren weite Teile Tragoniens. Nach einem regenarmen Sommer waren die Felder statt mit üppigem Getreide lediglich mit vertrockneten Hälmchen bestanden, die nicht einmal dazu ausreichten, das Vieh über den Winter zu bringen. Mit einer Handvoll Samenkörner reiste Hazaar damals in die betroffenen Gebiete, um auf jedem Feld nur ein einzelnes Saatkörnchen auszusetzen. Mit Hilfe seiner Zauberkunst ließ er es regnen, und wie durch ein Wunder spross zunächst ein kleines Pflänzchen, nach einem Tag ein weiteres, tags darauf wuchsen schon vier, schließlich acht, sechzehn Ähren, bis der ganze Acker mit saftigem Getreide bestanden war. Böse Zungen munkelten, dass für diesen Verdopplungsvorgang in jedem Dorf ein Jüngling geopfert werden musste, dessen Haar dieselbe Farbe wie Weizen besaß. Eine Träne ihrer Mütter hätte genügt, um es regnen zu lassen, und die finsteren Blicke der Väter regten angeblich das Wachstum an. Doch diese Gerüchte waren einzig von schwarzen Zauberern in die Welt gesetzt worden, die verhindern wollten, dass Hazaar zu viel Macht erlangte. In Wahrheit musste sich Hazaar nach diesen Geschehnissen mehrere Jahre auf sein Schloss zurückziehen, um sich zu erholen, so sehr hatte das selbstlose Wirken an seinen Kräften gezehrt.“
    „Was für eine Leistung“, staunte Skiria.
    Janus zweifelte an der Zauberkunst Hazaars.
    „Ich tippe eher auf einen Zufall. Vermutlich hätte es auch ohne Zutun Hazaars so stark geregnet und alles zum Wachsen gebracht.“
    Während Irian über so viel Unverständnis den Kopf schüttelte, ließ Agata, die vorsichtshalber hinter dem Drachen ging und somit die Nachhut der Reisegruppe bildete, ihr dröhnendes Lachen vernehmen.
    „Sehr schön“, befand sie gackernd. „Ich glaube auch nicht an die Zauberei.“
    „Wahrscheinlich hätte es auch ohne Zauberei deine Steine zur Seite geweht, als bestünden sie aus Pergament“, bemerkte Skiria daraufhin spitz, sodass Agatas Grinsen aus ihrem Gesicht verschwand.
     

    Irian verhielt sich immer stiller, je länger die Reise dauerte. Das lag nicht nur an Janus’ fehlender Ernsthaftigkeit, sondern zunehmend auch an der schaukelnden Gangart Ramins, die seinem Magen nur schlecht bekam. Bald war ihm so speiübel, dass er sich über die Schuppen des Drachen hinweg übergeben musste. Er verdächtigte Ramin, absichtlich übertrieben schwankend zu marschieren. Bestimmt wollte er Rache an Irian nehmen, weil er dem Drachen anfangs so feindlich gegenüber getreten war. Dennoch vermied er es, Ramin darauf anzusprechen, wie er es überhaupt vermied, sich mit ihm zu unterhalten. Es erschien ihm zu absonderlich, mit einem Drachen Konversation zu pflegen.
     

    Abends am Lagerfeuer erhielt Ramin endlich Gelegenheit, Skiria allein zu sprechen. Zuerst dankte sie ihm ausgiebig für die Vertreibung des Trolls und erzählte dann von ihrer Zeit, die sie ohne ihn durchstehen musste.
    Sie versuchte, ihr Verhalten

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