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Skiria: Am Berg der Drachen (German Edition)

Skiria: Am Berg der Drachen (German Edition)

Titel: Skiria: Am Berg der Drachen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fran Rubin
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rollen.
    Einen großen Bereich des Platzes füllten Marktbuden, zwischen denen sich die Menschen drängten und schubsten, als reiche die Vielfalt der angebotenen Waren nicht aus, um alle damit zu versorgen.
    Stimmengewirr, Hufgeklapper und das Dröhnen der Wagenräder überlagerten die hektisch anmutende Szenerie und weckten in Skiria das Bedürfnis, diesen Teil Umienas möglichst schnell wieder zu verlassen. Zu ihrer Erleichterung bog Hazaar rasch in eine Nebenstraße, die von dem Platz wegführte. Vorbei an einem Hufschmied, einem Barbier und einem Kaufmannsladen schritt Hazaar, ohne auch nur einmal zur Seite zu blicken, voran und blieb schließlich unter einem schmiedeeisernen Schild stehen, das dieses Haus als Schenke auswies. Ein Feuer speiender Drache hinter zwei gekreuzten Schwertern bildete das Emblem zu der Aufschrift „Zum feurigen Drachen“. Nicht sehr originell, befand Skiria und musste mitleidig an Ramin denken, der nun allein vor den Toren der Stadt umherstreifte.
    Nach kurzer Verhandlung mit dem Wirt einigten sie sich auf einen Preis von zwei Silberstücken, von denen Hazaar eines aus der Weite seines Umhangs fischte, um damit eine Anzahlung zu leisten. Als Gegenleistung erhielten sie dafür zwei Kammern mit insgesamt fünf Betten. Die beiden Frauen sollten sich ein Zimmer teilen, während Irian, Janus und Gwendol das andere belegten. Wo Hazaar zu nächtigen gedachte, wusste niemand. Keiner wagte, ihn danach zu fragen.
     

    Ihre Gemächer lagen im ersten Stock. Skiria hatte noch nie in einem Gasthaus übernachtet, und so erschien ihr alles fremd und faszinierend zugleich. Tür an Tür schliefen dort Personen unterschiedlichsten Standes und verschiedenster Herkunft. Aufgeregt begutachtete Skiria ihre Schlafstatt, während Agata übellaunig löcherige Wolldecken und aufgeplatzte Strohmatratzen inspizierte. Skiria legte sich behutsam nieder, als handele es sich um eine mit zarten Daunen gefüllte Bettausstattung und stellte sich vor, welche Personen hier bereits geschlummert haben mochten.
     
    Nachdem sie sich ausgeruht hatten, trafen sich die Reisenden in der Gaststube. Der Wirt tischte einen Eintopf aus Linsen und Rindfleisch auf, der besser schmeckte, als sein Aussehen vermuten ließ. Auch Hazaar hatte sich zum Essen eingefunden. Er selbst nahm nur wenige Löffel von dem Mahl zu sich, während Agata ihre Portion innerhalb kurzer Zeit gierig verschlang, als handele es sich um ein winziges Häppchen, das lediglich zur Vorspeise gereicht wurde.
    Als Skiria ihren Hunger gestillt hatte, sah sie sich ein wenig um. So früh am Abend hatten sich erst wenige Gäste eingefunden. Am Tisch gegenüber saßen zwei Männer mittleren Alters, die verstohlen zu ihnen herüber schauten und danach aufgeregt miteinander tuschelten. Hazaar schien bei vielen Städtern durchaus bekannt zu sein, denn die Blicke mancher Besucher, die das Gasthaus betraten und sich erst einmal im Raum umschauten, blieben an Hazaar hängen. Danach sahen sie meist schnell wieder weg, als wollten sie nicht zugeben, den Zauberer erkannt zu haben. Niemand wagte, ihn anzusprechen.
     
    Später füllte sich die Lokalität mit allerlei kuriosen Besuchern, die Skiria staunend betrachtete. Gaukler, Spielleute und Tänzerinnen rangen um die Gunst, ihre Kunst zur Schau stellen zu dürfen. Zerlumpte Gestalten, die der Wirt misstrauisch beäugte, durchquerten die Wirtsstube, in der Absicht, Mitleid zu erregen. Manche erbettelten ein paar Münzen, andere erhielten nur abweisende Blicke voller Abscheu. Als ein Sänger seine Laute zur Hand nahm und versuchte, mit kräftiger Stimme die Anwesenden mit einem munteren Lied zu erheitern, erklomm Agata, die einen großen Humpen bereits bis zur Neige geleert hatte, umständlich den Tisch und vollführte dort zur allgemeinen Belustigung einen merkwürdigen Tanz, bei dem sie ihre stämmigen Beine immer wieder unter dem derben Rock hervor blitzen ließ und Blicke auf ihre kräftigen Schenkel gewährte. Johlende Rufe feuerten sie zu weiteren Einlagen auf, während sich zu ihren Füßen ein Kreis aus Tanzenden bildete.
    Lachend fasste Janus seine Schwester bei der Hand und zog sie mit sich. Ausgelassen wirbelten die Geschwister herum, drehten sich und hüpften so wild über den Boden, dass sie beinahe mit anderen Paaren zusammengestoßen wären. Anschließend ertönte eine bekannte Weise, bei der Männer und Frauen sich zunächst trennten, um sich anschließend in den Armen eines anderen Tanzpartners wieder zu

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