Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Skiria: Am Berg der Drachen (German Edition)

Skiria: Am Berg der Drachen (German Edition)

Titel: Skiria: Am Berg der Drachen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fran Rubin
Vom Netzwerk:
sich Hazaar wieder in ihrer Mitte befand.
    „Da ist ja unser Magier“, begrüßte er ihn.
    Dass sich Hazaar nicht an den Vorbereitungen für das Essen beteiligte, ärgerte ihn ein wenig. Zudem schien Ramin kein rascher Jagderfolg vergönnt. Der Drache ließ auf sich warten.
    „Kannst du denn nicht einfach ein Essen herbei zaubern? Dann müsste sich Ramin nicht so abmühen“, schlug Janus vor, doch Hazaar zog die Augenbrauen hoch, als wundere ihn, dass ein solcher Vorschlag überhaupt in Betracht gezogen wurde.
    “Der Sinn der Magie liegt nicht darin, das Leben bequemer zu machen“, erklärte er schließlich lapidar.
    Gleichgültig zuckte Janus mit dem Schultern und beschloss, auf solche Fragen künftig zu verzichten. Letztendlich würden sie sich auch ohne Magie bis zum Drachenberg durchschlagen.
     

     

     

    Die Zeit verging unendlich langsam. Gwendol wagte nicht, noch einmal etwas zu fragen und so schritt er lautlos hinter Andakor und Rutam her. Er vermutete, dass die Zauberer ihm durch ihr strenges Verhalten eine erste Lektion erteilen wollten: Er sollte Disziplin erlernen.
    Das gehörte wohl zu einer richtigen Ausbildung, auch wenn Gwendol sich wünschte, er hätte stattdessen als Erstes gelernt, wie man Dinge schweben ließ oder dergleichen.
    Nachdem sie eine lange Weile schweigsam durch den Wald spaziert waren, stießen sie schließlich auf einen ausgetretenen Pfad. Vermutlich handelte es sich um den offiziellen Weg, der zum Stadttor führte. Auf ihm kam ein Reisender heran, der ihnen bereits von weitem fröhlich zurief: „Seid gegrüßt, Wanderer!“
    Er führte einen kleinen Esel mit sich, aus dessen prall gefüllten Satteltaschen unübersehbar die Spitzen eines silbernen Kerzenleuchters ragten. Zudem baumelten zahlreiche Pfannen und Töpfe am Sattel des Tieres. Der Mann selbst trug ein ähnlich beladenes Bündel auf dem Rücken. Einer der vielen Händler, dachte Gwendol, die auf dem Markt ihre Ware anpriesen. Vor den Zauberern blieb er stehen und erkundigte sich redselig: „Wie es scheint, kehrt ihr der Stadt bereits den Rücken, während ich mich erst auf dem Weg dorthin befinde. Bestimmt könnt ihr mir Neuigkeiten aus Umiena berichten. Ich war seit einer halben Ewigkeit nicht mehr hier. Sagt, was trägt sich dort alles zu?“
    Doch statt zu antworten, sahen sich die beiden Magier an, als träfen sie in Gedanken eine stille Übereinkunft. Der Kaufmann ließ sich dadurch jedoch nicht stören und schwatzte munter weiter: „Gewiss seid ihr nicht abgeneigt, wunderschönes Geschirr zu erstehen. Meine Töpfe und Pfannen sind im ganzen Land für ihre Hochwertigkeit bekannt.“
    Seine Miene spiegelte jähe Unsicherheit wider, als Rutam begann, ihn wie eine Beute mit langgezogenen Schritten lasziv zu umkreisen. Dabei entfuhren dem Magier unverständliche Worte, die unverhohlen bösartig klangen.
    „Oder vielleicht begehrt ihr lieber einen prachtvollen Leuchter?“, wagte der Händler noch einen zaghaften Versuch, nestelte nervös an den Lederriemen herum, um den Verschluss der Satteltasche zu lösen und streckte schließlich erleichtert das angepriesene Gut vor das Gesicht des unheimlichen Mannes.
    Im Hintergrund vernahm Gwendol eine Art Donnergrollen, das jedoch kaum ein Gewitter ankündigte, denn am Himmel zogen nur harmlose, weiße Wolken vorüber, denen er nicht zutraute, ein Unwetter mit sich zu bringen. Kurzerhand packte Rutam den Leuchter und sprang mit einer Leichtfüßigkeit zur Seite, die seine riesige Gestalt kaum vermuten ließ. Unter den Füßen spürte Gwendol, wie die Erde nachgab, als sei sie nach tagelangen Regenfällen aufgeweicht. Bevor er sich noch länger darüber wundern konnte, riss Andakor ihn zur Seite, weg von dem Pfad, auf dem plötzlich ein tiefer Spalt aufklaffte, in dem der Kaufmann zu versinken drohte. Geschickt griff Rutam nach dem Strick, der um den Hals des Esels lag und zog das Tier auf sicheren Boden. Eine Pfanne löste sich dabei aus der Halterung und schepperte blechern in die Tiefe.
    Verzweifelt suchten die Hände des Kaufmannes Halt an Ästen und Wurzeln, rutschten jedoch immer wieder ab. Begleitet von seinem angsterfüllten Schreien verbreiterte sich der Spalt zu einem mächtigen Graben. Gwendol befürchtete das Schlimmste. Stetig näherte sich das Grollen, erinnerte nun jedoch eher an einen Wasserfall, dessen tosendes Rauschen die Hilferufe des Kaufmannes übertönten. Er saß in der Falle.
    Als das Wasser schließlich mit einer Wucht heran strömte, die alles

Weitere Kostenlose Bücher