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Sklaven der Begierde

Sklaven der Begierde

Titel: Sklaven der Begierde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tiffany Reisz
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ist keineswegs das einzige Mittel! Es ist nur der Weg, den ich bei dir gewählt habe. Du bist damals in St. Ignatius aufgetaucht und hast beschlossen, der König der Schule zu werden. Und irgendjemand musste dich ja auf den kleinen Prinzen zurechtstutzen, der du in Wirklichkeit warst.“
    „Nicht ganz so klein. Ich glaube, auf einem speziellen Gebiet kann ich mich durchaus mit dir messen.“
    „Deine Arroganz war und ist so unglaublich, dass sie alles sprengt, was ich je im Leben gesehen habe.“
    „Du meinst, alles, was du außerhalb deines eigenen Spiegels gesehen hast.“
    „Du versuchst, einen Streit vom Zaun zu brechen. Das wird nicht funktionieren.“
    „Hat es doch schon. Du hast bereits damit gedroht, mich körperlich zu züchtigen. Und ich bin bereits hart. Ich glaube, man kann das hier guten Gewissens als eine unserer typischen Auseinandersetzungen bezeichnen.“
    „Ich gehe jetzt.“
    „Gute Nacht, Meister.“
    Søren öffnete die Tür zum Flur und blieb auf der Schwelle stehen. Kingsley sah ihn an und wartete. Seine Hände zitterten, warum auch immer, und er steckte sie in die hinteren Taschen seiner Hose. Dann reckte er das Kinn und funkelte Søren an.
    „Hast du was vergessen?“
    Søren legte eine Hand auf die Klinke und drehte sich zu Kingsley um. „Hast du das damals wirklich so gemeint? Dass Gott nichts mit uns zu tun haben will?“
    Kingsley lachte leise. „Das war eine beiläufige dumme Bemerkung. Wenn ich gewusst hätte, dass es dich so verletzen würde … hätte ich es trotzdem gesagt.“
    Jetzt lachte Søren und schüttelte den Kopf. „Ich musste damals einfach glauben, dass Gott uns zusammengebracht hat.“
    Kingsley atmete heftig aus. „Vielleicht hat er das ja getan. Es hatte so einen Hauch von Schicksal, das mit uns. Ja, Gott hat uns zusammengebracht. Aber wenn wir dann zusammen waren und uns … ausgelebt haben, wollte er wahrscheinlich nicht mehr so genau hinschauen.“
    Søren nickte. „Das kann ich Ihm wohl nicht übel nehmen.“
    Kingsley nahm die Hände aus den Hosentaschen und ging zu Søren. Er lächelte, umfasste Sørens Handgelenk und öffnete seine eigene Hand. Darin lag ein kleines Kreuz an einer zerrissenen Silberkette.
    Søren starrte auf das Kreuz in Kingsleys Hand: das Kreuz, das Kingsley ihm vom Hals gerissen hatte, als sie sich zum ersten Mal liebten, in jener Nacht im Wald. Die Zeit blieb stehen. Die Welt ging unter. Keiner merkte es, außer Kingsley.
    Søren griff an seinen Hals und löste sein Kollar. Dann trat er zurück in Kingsleys Schlafzimmer.
    Gott schloss erneut die Augen.

SÜDEN
    Wesley holte tief Luft und erlaubte sich einen Atemzug lang, auszuflippen. Das war der Moment, auf den er so lange gewartet, von dem er geträumt, um den er gebetet, nach dem er sich verzehrt hatte.
    Genau jetzt.
    Er atmete aus und entspannte sich. Eine tiefe Ruhe breitete sich in ihm aus. Ja, das hier war Nora. Seine Nora, die Frau, die er liebte. Aber sie war mehr, sie war seine beste Freundin. Er vertraute ihr, obwohl er nicht mal sagen konnte, warum. Mit keinem Menschen fühlte er sich so wohl wie mit ihr. Und er hatte lange genug gewartet. Sie beide hatten lange genug gewartet.
    Wesley senkte seinen Mund auf ihren. Ihre Lippen waren so warm … Er liebte diese besondere Hitze in ihrem Körper. Sie hatte mal behauptet, das sei eine medizinische Anomalie. Ihre normale Temperatur lag nicht, wie allgemein bei gesunden Menschen üblich, bei siebenunddreißig Grad, sondern bei siebenunddreißig Komma sieben Grad. Nora sah das als Beweis, dass sie buchstäblich heißer war als andere Frauen. Aber es war kein Witz. Ihre Haut brannte unter seinen Händen. Und heute Nacht wollte er sich in ihr Feuer stürzen.
    Sie schob ihre Zunge in seinen Mund, aber Wesley hielt sich zurück, er wollte nichts überstürzen. Seit drei Jahren liebte er Nora. Und jetzt war er dabei, seine Unschuld an sie zu verlieren. Nein, nicht zu verlieren, er würde sie ihr schenken.
    „Bist du dir sicher?“, flüsterte sie in sein Ohr, als er sie zum Tisch in der Mitte des Pavillons führte. Um sie herum brannten immer noch Dutzende von Kerzen.
    „Sicherer als jemals zuvor in meinem Leben.“
    Nora legte ihre Arme um seinen Rücken und zog ihn an sich. Ja, das war es, was er brauchte, mehr als alles andere. Das beruhigende Gefühl, in ihren Armen zu sein.
    „Gut. Ich bin hier, Wesley. Und ich gehe auch nicht weg.“
    Er nickte, er hatte nicht die Worte, ihr zu sagen, was diese Bemerkung für ihn

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