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Sklaven der Begierde

Sklaven der Begierde

Titel: Sklaven der Begierde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tiffany Reisz
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einen Anflug von Mitleid ab. Sie wollte sich ihren gerechten Zorn nicht verderben lassen.
    „Hat er dich enterbt?“
    „Ich weiß nicht. Auf jeden Fall hat er mich fürs Erste von allen Geldquellen abgeschnitten. Und jetzt sind mir die Gläubiger auf den Fersen. Dreißig Millionen sind keine Summe, auf die man leicht verzichtet.“
    „Und ‚Spanks For Nothing‘ war für vierzig versichert. Sehr praktisch. Ein Wunder plus ein bisschen Spielgeld. Du bist gerettet.“ Sie funkelte ihn mit einer Mischung aus Wut und Mitleid an.
    „Noch nicht ganz. Die Ermittler … könnten herausfinden, dass es kein Unfall war. Wir waren vorsichtig, aber …“
    Seine Stimme verlor sich. Das Aber blieb zwischen ihnen im Raum stehen.
    Nora zog die rote Krokodilklemme aus ihrer Hosentasche und zeigte sie ihm. „Nicht vorsichtig genug.“
    Er sagte nichts, starrte nur auf das Beweisstück, das sein Wunder verhindern konnte.
    „Deine Gläubiger – sind das nur Banken? Oder auch … andere Leute?“
    „Beides.“
    „Scheiße.“ Noras Kiefermuskeln verkrampften sich. Andere Leute, das hieß organisierte Kriminalität. „Pferde-Mafia, was?“
    „Überall, wo Geld ist, ist auch die Mafia … wie du sehr gut weißt, Mistress.“
    Sie nickte. Talel war nicht nur ihr Liebhaber gewesen, er war auch ihr Freund. Und sie hatte ihm die Wahrheit über ihre Herkunft erzählt. Über die Verbindungen ihres Vaters zur Mafia, über ihre eigenen Autodiebstähle, für die sie zu zwölfhundert Stunden Sozialdienst verurteilt worden war. Sozialdienst, der von ihrem Priester überwacht wurde. Sie wusste besser als viele andere, wie weit das Geld und die Macht und der Arm der Mafia reichten. Und wenn Talel es sich mit diesen Leuten verdarb und ihnen Millionen schuldig blieb, war es nur noch eine Frage der Zeit, bis es einen männlichen Sub weniger im Untergrund geben würde.
    „Deine Freunde – die Raileys …“, sagte Talel, und Nora presste ihren Fuß wieder fester auf seinen Hals.
    „Sei bloß vorsichtig“, warnte sie. „Du hast keine Vorstellung, wie sehr mir Wesley Railey am Herzen liegt.“
    „Du bist hier und nicht bei deinem Priester. Also kann ich es mir sehr wohl vorstellen.“
    „Was ist mit den Raileys?“
    „Sie haben mehr Einfluss auf solche Verfahren als jeder Ermittler.“
    „Wes hat erzählt, dass sein Onkel der Gouverneur von Kentucky ist.“
    „Und sein Großvater ist Senator von Georgia.“
    Nora verdrehte die Augen. „Opa ist ein Senator? Den Teil der Familiengeschichte hat Wesley ausgelassen.“
    „Er ist ein bescheidener junger Mann. Und freundlich. Zu bescheiden und freundlich für dieses schmutzige Geschäft. Zu freundlich für uns.“
    „Zu gut für mich, meinst du wohl. Sag mir was, das ich noch nicht weiß.“
    Talel sagte nichts. Er lag schweigend auf dem Boden. Am liebsten hätte sie ihm das Gesicht zertreten, aber sie hielt ihren Zorn im Zaum. Søren hatte ihr Lektionen in Sadismus erteilt, aber er hatte sie noch viel mehr über Barmherzigkeit gelehrt.
    „Also, was willst du von mir?“ Sie übersprang die Nettigkeiten einer geschäftlichen Unterredung und kam gleich zur Sache. Wesley war Frühaufsteher, und sie wollte ihm lieber nicht erklären müssen, wohin sie heute Morgen verschwunden war.
    „Könntest du Railey Senior davon überzeugen, einen Anruf in meiner Sache zu machen? Ein Anruf von ihm würde die Ermittlungen sofort zum Abschluss bringen.“
    „Ich werd’s versuchen. Ich kann allerdings nicht versprechen, dass er es dann auch tut. Ich bin nicht gerade seine Lieblingsperson, aber wenigstens bin ich auch nicht mehr das Allerletzte für ihn.“
    „Ich bin mir sicher, er beugt sich deinem Willen. Das tun wir doch alle.“
    „Ich sagte doch, ich will es versuchen. Aber du hast ein Pferd getötet, Talel. Für Geld. Das ist Mord … Versicherungsbetrug …“
    „Ich habe locker vierzig Millionen Dollar an Versicherungsbeiträgen gezahlt. Das ist mein eigenes Geld, das sie mir zurückgeben. Und es ist nicht gerade fair von einer Frau, die mehr Leder im Kleiderschrank hat als ich im Stall, beim Tod eines Tieres von Mord zu sprechen.“
    Nora sagte nichts. Talel hatte ja nicht unrecht, so unangenehm ihr das auch war. Wenn es um Fragen der Moral ging, hatte sie längst nicht mehr das Recht, auf dem hohen Ross zu sitzen. Dieses erhabene Gefühl überließ sie lieber Søren mit seinen ungewöhnlichen, aber strengen moralischen Kriterien. Sie wünschte sich im Moment nichts sehnlicher, als dass er

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