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Sklaven der Begierde

Sklaven der Begierde

Titel: Sklaven der Begierde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tiffany Reisz
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protestierte sie lachend. „Ich bin viel schwerer, als ich aussehe.“
    „Das stimmt. Woher kommt das?“ Er machte ein paar Schritte auf die Treppe zu.
    „Muskeln. Alles Muskeln. Und ein ziemlich großer Arsch.“
    „Ein perfekter Arsch.“ Er versetzte ihr einen ungeschickten Klaps, und Nora kicherte. Sie fühlte sich in seinen Armen geradezu dekadent glücklich.
    „Willst du mich wirklich diese Stufen hochtragen? Das ist ja wie in ‚Vom Winde verweht‘.“
    „Hab ich nie gesehen.“ Wesley schritt die breiten teppichbedeckten Stufen empor.
    „Aber das ist ein echter Klassiker“, rügte sie. „Bürgerkrieg. Krinolinen. Wespentaillen. Melodramatik. Scharfer unfreiwilliger Sex.“
    „Das Ding dauert vier Stunden. Ich habe Wichtigeres zu tun.“
    Sie kamen wohlbehalten im oberen Stockwerk an.
    „Was könnte wichtiger sein, als das legendärste Leinwandepos anzuschauen, das je über die Südstaaten gedreht wurde?“
    Wesley stieß mit dem Fuß die Tür zu seinem Schlafzimmer auf. Er ließ Nora aufs Bett fallen, und sie sank tief in die weichen, in Rot und Weiß bezogenen Decken.
    Er sah sie an und streichelte über ihr Haar, das sich längst aus dem Pferdeschwanz gelöst hatte. „Nun ja, heute Nacht zum Beispiel werde ich dich lieben.“
    Nora hatte kurzzeitig Probleme, Luft zu holen. Ein Prickeln lief über ihren ganzen Körper. Seine Worte klangen so süß, und dazu dieser seelenvolle Blick – sie war völlig überwältigt.
    „Ein guter Grund“, murmelte sie schließlich und ließ ihre Hände über seine Schultern gleiten. Er hatte so schöne Arme, so eine junge, geschmeidige Haut. Einen Augenblick lang fühlte sie sich ihres eigenen vierunddreißigjährigen Körpers wegen tatsächlich befangen.
    „Was hast du?“, fragte er, als sie versonnen seinen dunkelblonden Schopf zerwühlte. „Stimmt etwas nicht?“
    „Dein Haar.“
    Er grinste und schüttelte den Kopf. „Ich lass es morgen schneiden, versprochen.“
    „Gute Entscheidung. Aber das meinte ich gar nicht. Du hast nicht ein einziges graues Haar.“
    Wes rollte mit den Augen. „Du auch nicht, Nora.“
    „Stimmt, und dafür, dass das so bleibt, zahle ich alle sechs Wochen dreihundert Dollar.“
    Einen Moment lang hörte er auf zu lächeln. „Ich wusste gar nicht, dass du färbst.“
    Sie zuckte mit den Schultern. „Ich muss. Mein Markenzeichen ist schließlich das schwarze Haar. Nicht das schwarze-mit-mehr-grauen-Strähnen-als-ich-jemals-zugeben-würde Haar. Ich bin vierunddreißig. Das ist dir doch klar, oder?“
    „Natürlich ist mir das klar. Der Altersunterschied ist mir völlig egal. Ich war nur etwas … Ich wusste einfach nicht, dass du dir die Haare färbst, das ist alles. Könntest du sie dir beim nächsten Mal vielleicht rot färben? Ich habe eine Schwäche für Rothaarige.“
    Nora grinste. „Wir könnten auch einfach tauschen. Ich werde blond, und du färbst dein Haar schwarz.“
    „Würde das meine braunen Augen betonen?“ Er klimperte kokett mit den Wimpern.
    „Lass das mal lieber bleiben“, neckte sie. „Das sieht völlig bescheuert aus.“
    „Entschuldigung.“ Er hörte auf zu klimpern. „Wo waren wir stehen geblieben? Offenbar haben wir beide unsere Gespräche so vermisst, dass wir uns jetzt dauernd unterbrechen beim … na, du weißt schon. Beim Nichtreden.“
    „Wir müssen das auch nicht heute Nacht tun. Wenn du zu müde bist oder lieber reden möchtest, ist das für mich auch okay. Ich gehe nicht weg. Ich bin hier, bei dir. Und ich bleibe bei dir. Es macht mir nichts aus, dass dein Dad mich jetzt schon verabscheut. Ich bin schon von Schlimmeren verabscheut worden. Ich komme damit gut klar.“
    „Nein. Ich will das jetzt tun. Ich will das tun, seit ich dich zum ersten Mal gesehen habe.“
    Nora drückte einen zärtlichen Kuss in die Kuhle an seinem Schlüsselbein.
    „Okay“, sagte sie dann. „Dann tun wir es jetzt. Immerhin hast du zwei Jahre auf mich gewartet.“
    „Zwei Jahre? Von wegen. Ich habe zwanzig Jahre auf dich gewartet.“ Wesley grinste verlegen.
    Und Nora war zum dritten Mal an diesem Abend sprachlos. Sie setzte sich auf und sah Wesley mit großen Augen an.
    „Was ist denn?“
    „Wesley? Du bist immer noch Jungfrau?“

NORDEN
    DIE VERGANGENHEIT
    Maine. Kingsley hasste Maine. Das Wetter, die Leute, die gähnende Leere. Hier gab es nichts, gar nichts. Jedenfalls nichts, für das es sich zu leben lohnte. Er hasste es. Verabscheute es. Es gab wirklich keine Entschuldigung für Maine.
    Warum

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