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Sklaven der Flamme

Sklaven der Flamme

Titel: Sklaven der Flamme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Samuel R. Delany
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nicht mit Sicherheit feststellen. Vor ihm, auf einer Steinplattform, befanden sich drei Marmor-Halbmonde. Sie waren angefüllt mit pulsierenden Schatten. Jon sah sie an und wandte den Blick wieder ab. Um ihn waren noch viele Säulen, die meisten geknickt und zerbrochen.
    In der Wand des Heiligtums klaffte ein Riß. Draußen konnte er eine riesige rote Ebene erkennen. Eine Linie durchlief sie, und hinter dieser Linie wurde das Rot noch leuchtender. In der Nähe des Tempels warfen ein paar geometrische Bauwerke purpurne Schattenkegel über die rote Fläche. Plötzlich erkannte er, daß die Linie ein vollkommen gerades Ufer darstellte, und daß sich dahinter ein gewaltiges Meer erstreckte. Die gekräuselten Wellen reichten bis zum Horizont.
    Eine runde dunkelrote Bergkuppe schien sich über den Horizont zu schieben, bis sie den Himmel zu einem Viertel verdrängte. Nein, es war die Scheibe der großen roten Sonne, die dort am Rand des Meeres hing. Sie hatte so wenig Glanz, daß er sie ruhig betrachten konnte, ohne geblendet zu werden. Die Atmosphäre darüber schimmerte in satten Purpurtönen.
    Dann hörte er eine Stimme hinter sich, und er wandte sich wieder dem dreifachen Thron zu.
    »Seid gegrüßt, unsere Vertreter von der Erde«, begann die Stimme. Die Schatten im Raum lagen wie rote Wunden auf dem Stein. »Ihr befindet euch in den Hallen einer Stadtruine von Creton III. Vor zwölf Millionen Jahren beherbergte dieser Planet eine blühende Kultur, höher noch als die von Terra. Heute ist sie ausgestorben, und nur wir sitzen auf den verlassenen Thronen im Dämmerlicht ihrer sterbenden roten Sonne.«
    »Wer seid ihr?« fragte Jon, aber seine Stimme klang seltsam verzerrt. Er hatte seinen Satz noch nicht zu Ende gesprochen, als eine zweite und dann eine dritte Stimme laut wurde.
    »Was wollt ihr wirklich von uns?«
    »Was habt ihr mit uns vor?«
    Jon drehte sich um, aber er sah niemanden. Plötzlich erfüllte ein anderes Bild sein Inneres, eine Welt der hellen Wüsten, wo der Himmel tiefblau war und die Gegenstände doppelte Schatten warfen. »Das letzte Mal war ich auf einer anderen Welt …«, rief er.
    »Ja«, entgegnete die ruhige Stimme, »das letzte Mal warst du auf einer anderen Welt. Hört zu. Wir sind heimatlos, Nomaden des Raumes. Wir kommen nicht nur aus einer anderen Galaxis, sondern auch aus einem anderen Universum, Ewigkeiten von hier entfernt. In eurem Universum können wir uns von Stern zu Stern bewegen, ohne die Zeitsegmente zu durchqueren. Wir haben bis jetzt in den toten Städten von Myriaden Sonnensystem gewohnt. Nie haben wir lebende Kulturen gestört; unser Sehnen gilt den ausgestorbenen Rassen.
    Vor kurzem – kurz nach unserer Zeitrechnung, aber noch lange vor Entstehen eures Sonnensystems – drängte sich eine dunkle Macht in das Universum. Sie hat eine ähnliche Entwicklung wie wir durchgemacht und kann in Sekundenschnelle von einer Galaxis zur anderen überwechseln. Aber ihr ist keine Kultur heilig, und sie hat bereits Dutzende von Zivilisationen zerstört. Sie ist jünger als wir und kann nur in einem Wesen existieren, während wir sozusagen eine Dreiheit bilden. Dieser Fremde findet nichts dabei, das Innere seiner Wirte völlig zu verändern, ihnen tödliche Informationen zu geben oder gar gefährliche Kräfte zu übermitteln. Wir sind in eure Körper eingedrungen, um euch zu warnen und zu leiten, aber wir haben es nur getan, um euch vor dem Tod zu bewahren, und würden niemals eure Denkweise verändern. Es liegt also letzten Endes an euch, an eurer Gier oder Selbstlosigkeit, ob ihr diesen Kampf gewinnt oder nicht. Er spielt sich im Rahmen eurer Zivilisation ab.«
    »Dann sage uns eines«, rief eine Stimme, die nicht zu Jon gehörte. »Was befindet sich jenseits der Strahlungsbarriere?«
    »Aber das haben wir euch bereits gesagt. Und ihr habt es längst geahnt. Toromon kämpft gegen seine Wirtschaftslage an. Jenseits der Barriere befindet sich eine Zivilisation, die vom Herrn der Flammen gesteuert wird. Er hat eine einzige Wirtsperson und kann sie nach Belieben wechseln, obwohl es wenig wahrscheinlich ist, daß er es tut.«
    »Ist er unser Feind?«
    »Eure einzigen Feinde seid ihr selbst. Dennoch muß er vertrieben werden. Dazu ist es nötig, daß ihr drei seiner Wirtsperson gegenübertretet. Achtet darauf, daß ihr alle gleichzeitig in seinem Sichtbereich seid. Denn wir arbeiten durch eure Körper und können nur das bekämpfen, was ihr seht.«
    »Und wie sollen wir das

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