Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sklavin des Herzens

Sklavin des Herzens

Titel: Sklavin des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
Vom Netzwerk:
Nacht mit den Burschen überlebt, kann Hamid Sharif sie morgen zurückhaben.« Und er wandte sich Chantelle zu.
    Ihr wurde kalt. Das Blut wich aus ihrem Gesicht, bis ihre Wangen weiß schimmerten. Einfach so … hatte dieser Mensch das Mädchen einer Massenvergewaltigung anheimgegeben und es dann vergessen. Sobald seine Worte ausgesprochen waren, wurde die Afrikanerin aus dem Raum gezerrt. Aber dennoch sah Chantelle vor ihrem geistigen Auge die roten Striemen auf dem nackten schwarzen Rücken.
    Schließlich hob sie den Blick und wußte in diesem Moment abgrundtiefer Angst, daß sie den Mann verachtete. Die Anziehungskraft war in ihr gestorben, als sie Zeugin seiner Grausamkeit wurde. Er war ein kalter, gefühlloser Mensch und zweifellos unaussprechlicher Brutalität fähig.
    »Sie sind verachtenswert.«
    Der Satz kam über ihre Lippen, ehe sie ihn zurückhalten konnte, aber der Pascha schien nichts zu hören, oder er verstand kein Englisch, oder es war ihm gleichgültig, was sie sagte. Sie kannte das Wort »verachtenswert« nicht in seiner Sprache und einige andere Wörter leider auch nicht, die ihr als passend für dieses Monster einfielen.
    Er sah ihr immer noch schweigend in die Augen, und endlich trat ein Ausdruck in seinen Blick. Es war Erstaunen. Jamil hatte nie zuvor diese violette Farbe gesehen – er wußte gar nicht, daß es solche Augen gab. Er war fasziniert. Sie wirkten wie glitzernde Amethyste, umsäumt von langen goldenen Wimpern, die zu den sanft geschwungenen Augenbrauen paßten. Diese Brauen waren eine Schattierung dunkler als das platinblonde Haar.
    Was für eine ungewöhnliche Kombination! Kein Wunder, daß diese Frau so einen hohen Preis erzielt hatte. Wenn reichliche Nahrung ihre Kurven ausfüllte, steckte die Möglichkeit in ihr, sogar mit Sheelah zu rivalisieren. Und ihr Haar konnte gefärbt werden …
    Jamil mußte sich zur Ordnung rufen. Die Platinblonde war nicht für ihn. Aber falls Kasim sie nicht wollte, war er versucht, seine eigenen Regeln zu brechen und das Mädchen für sich zu behalten. Nur der Gedanke an Sheelah bewog ihn, dagegen zu entscheiden. Dieses Mädchen mochte eine seltene Entdeckung sein, aber er liebte seine erste Kadine. Und seit er diese Liebe erkannt hatte, hatte er seinem Harem keine neue Frau mehr zugeführt. Falls Kasim die beiden Sklavinnen haben wollte, würde Sheelah das nicht verstehen, zumindest nicht, bis er zurückkehrte. Doch das konnte man nicht ändern. Außer Omar durfte niemand über Kasim Bescheid wissen.
    »Haar«, sagte er plötzlich. Der Mond. Der Name war angemessen, wenn jemand Haare besaß, die den Mondstrahlen glichen. Er wandte sich an seinen schwarzen Chefeunuchen. »Sie wird den Namen Haar tragen, Haji.«
    »Nein«, widersprach Chantelle und lenkte damit seine Aufmerksamkeit wieder auf sich.
    »Nein?«
    »Benennen Sie mich nicht. Behalten Sie mich nicht. Schicken Sie mich zu Hamid Sharif zurück.«
    Er war amüsiert. Merkte sie nicht, daß die Entscheidung nicht bei ihr lag? »Warum sollte ich das tun?«
    »Weil ich nicht will, daß Sie mich besitzen.«
    Seine Augen verengten sich, und sie erbleichte. Gütiger Gott, hatte sie sich jetzt die Peitsche eingehandelt? Konnte sie hier nicht etwas klarstellen, was den Tatsachen entsprach?
    Doch Jamil ärgerte sich über sich selbst, nicht über sie. Er erkannte, daß es ein Fehler gewesen war, die Auspeitschung der Negerin zu gestatten, ob sie nun verdient war oder nicht. Die Züchtigung hatte den beiden anderen Frauen als Lektion dienen sollen, und vor allem Kasim, der einmal Zeuge einer solchen Situation werden mußte, um zu sehen, wie Jamils Gefolgschaft reagierte.
    Bis zu diesem Punkt war die Engländerin gefügig gewesen, nun war sie es nicht mehr. Er sah, daß sie vor ihm Angst hatte, doch selbst in ihrer Furcht konnte sie die Verachtung in ihren Augen nicht verbergen. Kasim würde die Tatsache nicht schätzen, daß sein Bruder durch einen einfachen Akt der Bestrafung Haßgefühle in der jungen Frau geweckt hatte. Und Jamil war beinahe überzeugt, daß Kasim dieses Mädchen begehren würde.
    Sein Blick blieb auf ihr Gesicht geheftet, während er den Chefeunuchen fragte: »Weiß sie, wer ich bin, Haji?«
    Chantelle antwortete zuerst: »Es ist mir egal, auch wenn Sie der Herrscher über diese ganze verdammte Stadt sind.«
    »Ihr Engländer geht kurios mit den Worten um, ihr benutzt immer mehr, als nötig sind.« Sein Mund verzog sich leicht spöttisch, als er hinzufügte: »Wenn es Ihnen egal

Weitere Kostenlose Bücher