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Sklavin des Herzens

Sklavin des Herzens

Titel: Sklavin des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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Burnus ungesehen durch das Haupttor schlüpfen konnte.
    Sich nur zu zeigen genügte, um sogleich der Mittelpunkt aller Aufmerksamkeit zu sein, denn Jamil hatte sich seit Monaten von aller Öffentlichkeit zurückgezogen. Derek war sogar noch weiter gegangen: Er hatte den weißen Hengst bestiegen und ihn fast eine Stunde geritten – zum Entzücken der erstaunten Menge. Damit gab er seinem Bruder reichlich Zeit, den Hafen und das Schiff zu erreichen, das ihn nach Istanbul bringen sollte. Natürlich setzte er sich mit diesem Auftritt auch der Gefahr aus, getötet zu werden, sollte ein eventueller Meuchelmörder fanatisch genug sein, sich unter die vielen Wächter zu mischen. Aber es passierte nichts, und Omar fand keinen Grund zur Klage.
    Es brachte ihn dennoch in Verlegenheit, daß seine schrecklichen Vorahnungen sich nicht bewahrheitet hatten, und er verteidigte sich. »Es war gefährlich, und ich behaupte noch immer, daß auch ein anderes Ablenkungsmanöver ohne Ihre Mitwirkung hätte inszeniert werden können.«
    »Ja, aber dieses eine diente mehreren Zwecken. Jamil kam sicher aus dem Palast, die Öffentlichkeit konnte sich den bartlosen Herrscher in Ruhe ansehen, und die Attentäter wissen nun genau, daß ihr Ziel sich noch in diesen Mauern befindet. Außerdem garantierte es, daß niemand Jamil folgte, da sich doch alle Aufmerksamkeit auf mich konzentrierte.«
    »Stimmt, stimmt, stimmt alles«, bekannte der Großwesir mit einem Seufzer.
    »Und, Omar …«
    »Ja?«
    »Es machte mir Spaß.«
    Diesmal schnaubte Omar. »Wollen wir hoffen, daß Sie in den kommenden Tagen ungefährlichere Möglichkeiten finden, um Spaß zu haben.«
    »Oh, das beabsichtige ich gewiß.« Er grinste. »Fangen wir auf der Stelle an. Sagten Sie, daß ich heute nicht mehr zur Verfügung stehen muß?«
    »Ihre Anwesenheit ist nicht mehr erforderlich.«
    »Gut. Dann schicke ich nach Haji Agha, oder genügt ein Bote, um mir Haar zu bringen?«
    Omar zog die Brauen hoch. »Jetzt?«
    »Paßt die Tageszeit nicht?« wollte Derek wissen.
    »Nein, das ist es natürlich nicht, aber … sie wird noch nicht so schnell für Sie bereit sein, Kasim. Sie wissen, wie lange die Schulungsperiode dauert.«
    »Das ist mir egal«, erklärte Derek. »Anders als Jamil bin ich ungeschulte Frauen gewöhnt.«
    »Aber sie ist erst seit vier Tagen hier …«
    »Wurde sie für mich gekauft oder nicht, Omar?«
    Omar wand sich bei dem schroffen Ton, der dem seit kurzem von Jamil angeschlagenen glich. »Ja, das wissen Sie.«
    »Und wenn ich sie mir heute wünsche, in diesem Moment, warum soll ich warten?«
    Es gab eine Anzahl von Gründen, die das Warten ratsam gemacht hätten, aber Omar spürte, daß Kasim sie nicht hören wollte. Omar konnte sich nicht erinnern, wann er selbst das letztemal so begierig auf eine Frau gewesen war. Aber ihm fehlte natürlich die Jugendlichkeit mit ihren Lustgefühlen, und er hatte auch nicht die letzten vier Nächte freiwillig auf eine anschmiegsame Bettgenossin verzichtet, was Kasim dummerweise getan hatte.
    Nun hielt er es doch für angebracht zu bemerken: »Es gibt Dutzende anderer Frauen zur Auswahl …«
    »Omar!«
    Der alte Mann hob die Hände. »Dann sollten Sie Haji Agha rufen. Denn wenn dieser besondere Befehl von jemand anderem überbracht wird, glaubt ihn keiner.«
    So schnell hatte sich Haji Agha seit zwanzig Jahren nicht mehr bewegt. Sofort, hatte Jamil gesagt. Was bedeutete »sofort«? Reichte die Zeit aus, das Mädchen angemessen zu kleiden? Allah mochte geben, daß Haar schon gebadet war. Da die Uhr den späten Nachmittag anzeigte, durfte das Bad wohl Hajis geringste Sorge sein. Er stürzte in Rahines Appartement und war so außer Atem, daß er erst nach einigen Sekunden hervorzustoßen vermochte: »Er will sie jetzt.«
    »Wen?«
    »Haar.«
    »Was?«
    »Es ist keine Zeit, sich darüber zu wundern, Rahine. Er sagte ›sofort‹.«
    Rahine öffnete den Mund, um zu diskutieren, doch bei dem Wort ›sofort‹ besann sie sich eines Besseren. Jamil hatte noch nie eine seiner Konkubinen sofort verlangt.
    Sie atmete tief, um sich zu beruhigen, und wandte sich dann an die Frauen, die sich um sie versammelt hatten. »Ihr habt gehört, was Haji Agha sagte. Es ist keine Zeit zu verlieren. Kalila, geh zur Garderobenberaterin. Sie soll etwas in Lavendelblau aussuchen, damit es zu Shahars Augen paßt. Saril, hol eines meiner Schmuckkästchen, das mit den Perlen, denke ich. Oma, meine parfümierten Öle, schnell. Kommen Sie mit, Haji.«
    Der

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