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Sklavin des Wolfes (German Edition)

Sklavin des Wolfes (German Edition)

Titel: Sklavin des Wolfes (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Louise Laurent
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einer tieferen Botschaft in Wolfs Zeilen. Die Kostümierung war kein Problem, aber sie wollte ihn auf keinen Fall enttäuschen, nur weil sie irgendetwas übersehen hatte, was ihm vielleicht wichtig war.
    »Mia? Du kommst doch?«
    Verdammt, wovon hatte ihre Mutter die ganze Zeit geredet? Das Gleiche war ihr heute im Gespräch mit einem Kunden passiert. Sie musste sich endlich wieder in den Griff bekommen.
    »Ja, ja, natürlich«, erwiderte sie unsicher.
    »Bis dann.«
    Ehe sie richtig begriff, dass sie keine Ahnung hatte, wohin sie wann kommen sollte, hatte ihre Mutter aufgelegt und Mia beschloss darauf zu vertrauen, dass ihre Mutter sie vorher noch einmal an den Termin erinnern würde.
    Die Zeit schien nur halb so schnell zu vergehen wie sonst. Mia fragte sich ein ums andere Mal, in was sie da nur hineingeraten war? Sie litt unter ihrer Unkonzentriertheit, verbrachte schlaflose Nächte und schaute viel zu oft auf ihr Handy, in der vergeblichen Hoffnung, dass Wolf ihr eine SMS geschrieben hätte. Wenn ihre beste Freundin Lea das herausfand … was sollte sie ihr bloß erzählen?
    Ab Donnerstag wurde Mia noch nervöser und begann die verbleibenden Stunden zu zählen. In der Nacht zum Freitag wälzte sie sich stundenlang schlaflos im Bett herum und grübelte. Einerseits hatte sie ein bisschen Angst vor dem Unbekannten, das auf sie wartete. Andererseits sagte sie sich, dass ihr nichts passieren konnte. Er hatte sich wohl kaum so viel Mühe gegeben, um sie nun … sie wagte nicht, den Gedanken zuende zu führen.
    Nachmittags Punkt fünfzehn Uhr erhielt Mia eine SMS. Wolf teilte ihr den Treffpunkt mit. Ein Parkplatz in einem Wäldchen am Stadtrand. Mia befiel ein Frösteln. Wollte er etwa mit ihr im Auto, auf dem Parkplatz … oder doch nur einen nächtlichen Waldspaziergang machen? Ihr war weder bei dem einen noch bei dem anderen Gedanken wohl. Dass sie sich bei ihm auf nichts einstellen durfte, nichts vorhersehbar war, das wusste sie ja nun schon von ihrem ersten Date. Sie kannte den Parkplatz flüchtig.
    Mia zog sich eine weiße Bluse an und einen rot-weiß karierten Schottenrock. Ihre Haare waren zu kurz, um daraus kleine Rattenschwänze zu machen, daher schauten schwarze Strähnen frech in alle Himmelsrichtungen abstehend unter einer knappen roten Kappe hervor. Zu rot-weiß-blauen Ringelsöckchen trug sie ein paar schwarze Ballerinas.
    Als sie sich vor dem Spiegel betrachtete, war sie selbst über die optische Veränderung erstaunt. Ihre schlanken Beine, der superkurze Rock, die ungewohnte Kappe – hätte sie noch weichere, jüngere Gesichtszüge gehabt, hätte man sie für einen Teenager halten können. Mia streckte sich einem Impuls folgend die Zunge heraus. Vielleicht war Wolfs Idee ganz witzig und sie sollte einfach aufhören, sich Sorgen zu machen.
    Dem Märchen entsprechend hatte sie eine Flasche Rotwein und einen Gugelhupf gekauft und in einen geflochtenen Korb gepackt, und auch an zwei Gläser, einen Korkenzieher, ein Messer zum Kuchenschneiden und zwei Teller gedacht. Für den Fall, dass ihr auf dem Weg zu ihrem Wagen jemand begegnete, hatte sie einen Sommermantel übergezogen, den sie am Auto angekommen in den Kofferraum warf.
    Es war schon kurz nach zweiundzwanzig Uhr, als sie den Waldparkplatz erreichte. Vier Autos parkten dort. Ein Geländewagen, der gemäß der Aufschrift auf der Fahrertür einem Förster gehörte. Ein Cabrio. Ein Kombi mit einem Vorsicht Hund-Aufkleber auf der Heckscheibe. Das vierte Auto kannte sie. Es gehörte Wolfram. Er selbst war jedoch nirgends zu sehen. Sie holte den Korb vom Beifahrersitz und schloss den Wagen ab.
    »Wolf? Wo bist du?«
    Mia drehte sich unschlüssig im Kreis. War er schnell zwischen den Bäumen austreten gegangen oder lauerte irgendwo auf sie, um sie zu erschrecken?
    Dann sah sie im Fortlauf einer der drei Wege, die vom Parkplatz abzweigten, ein kleines Licht flackern. Als sie darauf zuging, bemerkte sie, dass es sich um ein Teelicht handelte. Und nun? Sollte sie es mitnehmen oder ausblasen? Sie entschied, es stehenzulassen, vielleicht brauchte sie es noch, um zum Parkplatz zurückzufinden. Bei Dunkelheit sah alles anders aus.
    Die Teelichter konnten nur von Wolf aufgestellt worden sein. Zumindest hoffte sie das. Denn falls einer der anderen Autofahrer sie als Wegweiser für jemand anderen gedacht hatte und sie ließ sich davon irgendwohin leiten, würde Wolf vergeblich am Parkplatz auf sie warten.
    Die Kerzen waren so weit auseinander platziert, dass von der

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