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Sklavin des Wolfes (German Edition)

Sklavin des Wolfes (German Edition)

Titel: Sklavin des Wolfes (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Louise Laurent
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Lust noch größer. Sie hatte das Gefühl, er kontrollierte sie, wusste genau, wie er ihren Orgasmus hinauszögern konnte, und wenn er es nicht wusste, sondern es ein Zufall war oder Intuition, war das auch in Ordnung. Sie hätte sich in diesem Augenblick nichts Schöneres wünschen können. Denn es war lustvoll und von einer Unerträglichkeit, die berauschend war – bis Mia schließlich doch von diesem unvergleichlichen, alles vergessen machenden, einmaligen Gefühl durchzuckt wurde, dem man sich nicht entziehen kann, das einem jeglichen Willen und für Sekunden alle Kraft nimmt. Das jedes Mal ein wenig anders ist und doch immer wieder gleich entrückend. Sein Aufschrei übertönte den ihren, der vom Knebel gedämpft wurde. Tief und grollend machte er seiner Lust Luft. Sie spürte, wie sein Saft in sie hineinpumpte, in animalischen Zuckungen.
    Nachdem sie sich eine Weile Arm in Arm auf einem der vielen Sofas ausgeruht hatten, forderte Wolf sie auf, sich vor seinen Augen wieder anzuziehen. Er nahm ihr das Halsband ab, küsste sie und dann bestellte er ihr ein Taxi, das sie wieder nach Hause brachte.
    Mia hätte lieber noch den Rest des Tages mit ihm verbracht, wenn auch nicht in dieser spärlichen Bekleidung und vielleicht an einem anderen Ort, aber sie traute sich nicht, ihn darum zu bitten. Er war derjenige, der den Ton angab und auch wenn sie nicht wollte, dass es künftig dabei blieb, so schien doch der Moment ungeeignet, etwas daran zu ändern. Die Gelegenheit würde sich schon noch ergeben.

Rotkäppchen und der böse Wolf
    Nachdenklich starrte Mia auf die Karte, die sie beim Nachhausekommen in ihrer Post vorgefunden hatte. Auf der Vorderseite war eine Szene des Märchens »Rotkäppchen und der Wolf« zu sehen. Auf der Rückseite stand ein einziger Satz: »Der böse Wolf erwartet dich im Wald, Rotkäppchen«.
    Er schien es ja wirklich eilig zu haben, sie wiederzusehen und plante diesmal weit voraus. Bestimmt wollte er sie auf etwas hinweisen, ohne es klar und deutlich auszudrücken.
    Ihre Blicke suchten das Bücherregal ab. Befand sich irgendwo noch das Märchenbuch, das sie als Kind von Oma Louise geschenkt bekommen hatte? Es dauerte eine Weile, bis sie es fand. Sie las das Märchen aufmerksam durch.
    Was hatte Wolf vor? Er hatte ihr die Karte nicht ohne Grund mit diesem Kommentar geschickt. Ein Rollenspiel? Welche Elemente des Märchens wollte er auf welche Weise spielen? Er würde sie wohl kaum auffressen, und überhaupt – die Geschichte ging doch zu Rotkäppchens Gunsten aus. Hatte er das berücksichtigt?
    Mia wusste, es gab Leute, die befassten sich mit den Inhalten der Märchen und interpretierten erstaunliche Dinge hinein, die man gewöhnlich gar nicht wahrnimmt. Wusste Wolf vielleicht etwas, was ihr bislang entgangen war?
    Es blieben ihr noch ein paar Tage Zeit darüber nachzudenken. Vielleicht fiel ihr bis dahin noch etwas dazu ein. Außerdem würde sowieso er den Ablauf bestimmen. Viel wichtiger war, sie musste sich das passende Outfit zusammensuchen. Auch ohne direkte Aufforderung erwartete er mit Sicherheit, dass sie darüber nachdachte und sich etwas einfallen ließ.
    Dass es so wundervoll sein würde, sich ihm hinzugeben, hätte Mia niemals vermutet. Sie wurde von einer unerklärlichen Unruhe erfasst. Was würde beim nächsten Mal geschehen? Ihr wäre es beinahe lieber gewesen, dieses Date wäre bereits morgen, dann wüsste sie schon, was er aus seiner Andeutung machte. Der böse Wolf. Bisher war er voller Überraschungen gewesen. Aber was meinte er mit böse? Mia fühlte ein Bauchgrimmen. War er zu irgendetwas fähig, was sie verletzen würde? Hatte er sich bisher zurückgehalten, sich verstellt, um sie zu täuschen? Welche Fantasien brütete er aus?
    Die Woche plätscherte dahin. Es fiel Mia schwerer als sonst, sich auf ihre Arbeit zu konzentrieren. Mittwochabend klingelte das Telefon. Mia runzelte die Stirn und las den Namen im Display. Mutter. Am liebsten hätte sie so getan, als wäre sie nicht zuhause. Aber sie wusste, dann würde ihre Mutter ihr auf den Anrufbeantworter quatschen, was ihr auf dem Herzen lag. Zurückrufen musste sie trotzdem, und das war auch nicht viel besser. Halbherzig nahm sie ab und gab sogleich vor, Kopfschmerzen zu haben, in der Hoffnung, das Gespräch dadurch abzukürzen. Dieser Glücksfall trat zwar nicht ein, denn ihre Mutter redete wie ein Wasserfall, sie schien aber wenigstens keine Antworten zu erwarten. Mias Gedanken schweiften ab. Sie suchte immer noch nach

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