Sklavin des Wolfes (German Edition)
wie der ausgestopfte Kopf eines echten Wolfes aussah. Der Gedanke jagte ihr einen kalten Schauer über den Rücken.
Erneut knurrte er. Und nun? Sollte sie etwa das Märchen zu Ende spielen? Was sagte doch gleich wieder Rotkäppchen zu dem Wolf?
Aber er kam ihr zuvor. »Grrrr, wer ist da? Bist du das, Rotkäppchen?« Seine Stimme vibrierte unter der Maske.
»Ja – äh, Großmutter.«
»Das ist aber schön, dass du mich besuchst. Komm doch näher, mein liebes Kind, damit ich dich besser sehen kann.« Er sprach leise, verstellte jetzt seine Stimme, damit sie höher und ein bisschen krächzend klang.
Mia trat seitlich an das Bett und beugte sich ein wenig vor. Ihr fiel wieder ein, wie die Geschichte weiter ging. Wäre er ein Wolf wie im Märchen, hätte er die Großmutter gefressen und würde versuchen, sie ebenfalls zu fressen. Was also würde er stattdessen machen und was erhoffte er sich von ihr? Ein erwartungsvolles Prickeln erfasste sie. Jetzt verstand sie auf einmal, warum er das Märchen gewählt hatte. Man konnte den Ablauf der Geschichte durchaus als sexuelle Handlung interpretieren, wenn man wollte. Mia musste sich beherrschen, um nicht laut aufzulachen. Er knurrte leise, bewegte den Kopf, die Ohren wirkten spitz und aufmerksam, drehten sich noch mehr in ihre Richtung, als sie weitersprach. Wie machte er das nur?
»Großmutter, was hast du denn für große Ohren?« Mia musste sich keine Mühe geben, möglichst erstaunt zu klingen. Sie war gleichermaßen fasziniert wie auch entsetzt über die Wirklichkeitstreue seiner Darstellung.
»Damit ich dich besser hören kann.«
Eine Hand kam unter der Bettdecke hervor und packte Mias Handgelenk.
»Ah, aber Großmutter, was hast du denn für große Hände?«
Mia schrie leise auf. Sie hatte ihm weiter in die Augen gesehen, als sie dem Märchen gerecht werdend ihre nächste Frage stellte, jetzt aber schaute sie auf seine Hand, deren Griff fest wie ein Schraubstock war. Doch es war nicht einfach eine Hand. Es war eine behaarte Pranke mit kurzen Fingern, auch der Arm war kräftig behaart, wie ein dichtes Fell. Aber ihr blieb keine Zeit, darüber nachzudenken und sich zu wundern. Unversehens wurde die Bettdecke zurückgeschlagen und Mia vorwärts gezogen. Sie quietschte überrascht auf. Alles ging so schnell, dass sie gar nicht dazu kam, sich zu wehren. Sie war völlig überrumpelt, fand sich rücklings auf dem Bett liegend wieder. Im selben Moment gingen alle Kerzen aus. In der völligen Dunkelheit sah sie nur noch eins: seine Augen, die auf einmal goldgelb leuchteten, mit einer nur stecknadelkopfgroß sich darin abzeichnenden Pupille, die Mia Orientierung gab, wo sich sein Kopf befand.
»Damit ich dich besser packen kann!«, war seine sonore Antwort und lenkte sie von der Überlegung ab, wie er das mit diesen fantastischen Augen hinbekam.
Sie streckte ihre Hände nach ihm aus und schloss die Lider. Sie fühlte überall nur Fell, wunderbar weiches Fell, das auf eigentümliche Weise einen animalischen und zugleich erregenden Duft verströmte. Ihre Finger krallten sich voller Wonne tief hinein. Was für ein aufregendes Spiel.
»Aber Großmutter …« Mia fiel kein passender Text mehr ein.
Wolf lachte leise. »Verschlägt es dir die Sprache, mein Kind?« Er beugte sich zu ihr herunter. Sie fühlte, wie sein warmer Atem sie streifte. »Ich habe eine große Schnauze, damit ich dich besser fressen kann.«
Er knurrte erneut, beugte sich über sie, näher zu ihrem Gesicht und dann küsste er sie stürmisch. Mia bäumte sich auf. Ihr Körper war wie berauscht von dem Geruch des Fells, von seinem Knurren und dem Spiel.
Sein Mund war alles andere als eine große raubtierartige Schnauze, seine Lippen waren weich und warm, sein Druck wechselte zwischen fordernd und sanft und Mia öffnete willig den ihren. Seine Zunge begann ein aufregendes Spiel, zuerst wild und ungestüm, schließlich jedoch einfühlsam und sinnlich. Dann küsste er ihre Augen, ihre Wangen und ihren Hals. Feine Haare streiften sie, kitzelten ihre Haut. Was hatte er nur so schnell mit der Maske gemacht? Zarte Küsse bedeckten ihr Dekollete und ihre Brüste, dann wieder ihre Schultern, als wäre er überall zugleich.
Mia streckte ihre Hände nach ihm aus, um ihn zu streicheln. Das Fell war weich und angenehm. Ihre Hände bewegten sich tiefer und sie fühlte auf einmal seine Haut, wo das Fell aufhörte und dann roch sie auch sein Eau de Toilette. Sandelholz, gemischt mit irgendetwas, das sie nicht benennen
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