Sklavin des Wolfes (German Edition)
steif, sondern gemütlich. Sie hatten sich gut unterhalten, Wolf war sehr umgänglich und es wurde ein entspannender Abend. Mia stellte fest, dass sie teilweise dieselben Bücher gelesen und dieselben Kinofilme gesehen hatten. Sie machten beide in ihrer Freizeit ein wenig Sport, wenn auch nicht denselben. Während Wolf Tennis und Golf bevorzugte, was Mia sich nicht leisten konnte, ging sie lieber Schwimmen und Joggen.
Wolf hatte Mia ein wenig nach ihrer Kindheit ausgefragt, welche Art von Gemälden ihre Mutter in ihrer eigenen Galerie verkaufte, und Mia hatte ihm gern Rede und Antwort gestanden. In einer Bar hatten sie anschließend noch zwei Cocktails getrunken, ein bisschen getanzt und Mia hatte sich an ihn geschmiegt. Seine Hände hielten sie sanft und sicher, streichelten zärtlich über ihren Rücken.
Doch dann fuhr er sie nach Hause, stieg aus und brachte sie bis zur Tür. Sie hatte ihren ganzen Mut zusammen genommen und ihn gefragt, ob er nicht mit zu ihr hinauf kommen wolle. Aber er hatte mit einem letzten Kuss abgelehnt.
Mia verstand ihn nicht. Es schien ihr inzwischen, als wäre sein Groll auf ihren geschäftlichen Patzer nur ein passender Vorwand gewesen. Er wollte sie nicht wirklich erpressen. Dafür war er zu zärtlich und wenn er seinen Vorteil hätte ausnutzen wollen, hätten sie sicherlich mehr Zeit miteinander verbracht. Außerdem fand sie alles, was er sich bisher hatte einfallen lassen, romantisch und auch das widersprach seinem übrigen Verhalten. Sie hätten doch auch tagsüber etwas zusammen unternehmen können. Er hatte sie im Ungewissen gelassen, wann sie sich an diesem Wochenende sehen würden.
»Halte dich für mich bereit«, hatte er ihr auf die Frage nach dem Wann geantwortet.
Dieses Mal würde sie das noch akzeptieren. Seine Vorgaben und Spielregeln einhalten. Aber danach, nach diesem verflixten dritten Wochenende musste sich etwas ändern. Sie war nicht seine Sklavin, die nach seiner Pfeife tanzte – auch wenn das sehr aufregend sein konnte.
Samstagnachmittag klingelte es an Mias Tür. Völlig unerwartet stand ihre Mutter dort und stürmte an ihr vorbei, direkt ins Wohnzimmer.
Es durchfuhr Mia wie ein Blitz. »Ach du Scheiße, entschuldige. Wir waren ja verabredet.«
Ihre Mutter nickte mit finsterer Miene. »Seit wann vergisst du deine Termine, Artemisia? Hast du ein Glas Wasser für mich?«
Mia war froh, für einen Moment in die Küche zu flüchten, um zwei Gläser und eine Flasche Mineralwasser zu holen. Wenn sie sich auch sonst gut verstanden, auf diese Art Gespräch war Mia alles andere als scharf. Es war eigentlich typisch, dass ihre Mutter nicht angerufen hatte, sondern ihren Ärger aufstaute, um ihn nun geballt herauszulassen. Das war also der besagte Termin gewesen und sie hatte vergeblich gehofft, rechtzeitig daran erinnert zu werden.
Sie kehrte ins Wohnzimmer zurück, schenkte ein und reichte ihrer Mutter das Glas, ehe sie sich ihr gegenüber in einen Sessel fallen ließ. »Es tut mir leid, Mama, aber …«, begann sie, aber ihre Mutter winkte ab und musterte Mia aufmerksam, während sie trank.
»Hast du einen neuen Lover, Artemisia?«
Mia hatte sich damit abgefunden, dass ihre Mutter – abgesehen von ein paar Verwandten – die einzige Person war, die sie mit ihrem vollen Namen ansprach. Doch nicht ihr Name, sondern die trocken ausgesprochene Aussage in der Frage brachte Mia aus dem Gleichgewicht. Stand ihr das schon auf der Stirn geschrieben?
»Wie kommst du darauf, Mama?«
Ihre Mutter lächelte entspannt. »Du bist viel zu korrekt, um unsere Verabredung zu vergessen. Außerdem hatte ich bereits bei unserem letzten Telefonat das Gefühl, dass du mir nicht zugehört hast. Da kann ja nur ein Mann im Spiel sein. Also – wer ist er?«
In diesem Moment läutete das Telefon. Mia stand auf und nahm das Mobiltelefon aus der Aufladeschale.
»Hallo, Prinzessin. In einer Viertelstunde kommt ein Taxi und holt dich ab.«
»Hallo, Wolf. Hast du einen besonderen Wunsch?«
»Nein, Prinzessin. Sei einfach ganz du selbst. Bis gleich.«
Mia legte das Telefon zurück. Ihre Hand zitterte ein wenig.
»Na, war er das? Wolf?«
Mia nickte. »Mama, ich …«
Ihre Mutter winkte ab, trank ihr Glas aus und stand auf. »Ich habe schon verstanden, Artemisia. Irgendwann wirst du ihn mir ja wohl vorstellen, deinen Mister Unbekannt, der dir so den Kopf verdreht hat, dass du schon deine Mutter vergisst.«
Sie hauchte ihr einen Kuss auf die Wange, dann war sie gegangen.
Das Taxi war
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