Sklavin des Wolfes (German Edition)
duschte lange und ausgiebig. Nachdem sie sich sorgfältig abgetrocknet hatte, cremte sie sich ein. Als sie sich verrenkte, um auch ihrem Rücken ein wenig Lotion zu gönnen, fühlte sie etwas, was ihr beim Abtrocknen nicht aufgefallen war. Sie schaute ihre Fingernägel an. Schorf. Sie hatte sich getrocknetes Blut vom Rücken gekratzt. Viel Blut. Sie hob das Duschhandtuch vom Boden auf. Ebenfalls Blut.
Mia drehte sich solange vor dem Spiegel hin und her, bis sie das ganze Ausmaß der Bescherung betrachtet hatte. Auf ihrem Rücken waren mehrere lange, vom Blut verkrustete Kratzer und an ihrem Hals waren ein paar tiefe, blutunterlaufene Abdrücke zu sehen. Verwirrt schloss sie die Augen und schlug sie wieder auf. Immer noch dasselbe. War das Erlebnis im Garten doch kein Traum gewesen? Ach was, so ein Blödsinn. Wahrscheinlich war Wolf einfach nur sehr ungestüm gewesen und sie hatte es nicht einmal bemerkt, wie ihr seine Nägel den Rücken aufrissen, als er sie von hinten nahm. Mit ihrem merkwürdigen, wenn auch sehr realistischen Traum hatte das alles nichts zu tun. Vor allem – was waren diese paar Kratzer, die verheilen würden, verglichen mit seiner ihr völlig unverständlichen Drohung, dass sie sich nicht wiedersehen würden. Dass ihre Treffen tatsächlich nur ein Abenteuer gewesen waren. Dabei hatte er sie die ganze Zeit über glauben lassen, er hätte ein ernsthaftes Interesse an ihr.
Es wollte nicht in ihren Kopf, dass sie ihn falsch verstanden hatte. Es gab nur einen Schluss. Dahinter musste eine andere Frau stecken. Bestimmt. Vielleicht jemand, der für einige Zeit verreist gewesen war und sie war zwischenzeitlich der Lückenbüßer.
Wütend wischte Mia eine Träne weg, die über ihre Wange lief. Zuerst machte er sie heiß, verführte sie nach allen Regeln der Kunst und dann bildete er sich ein, er könne sie einfach wegwerfen! Nein, nicht mit ihr! Sie hatte schon einmal einen Mann an eine andere Frau verloren. Damals hatte sie kapituliert und sich die Augen aus dem Kopf geheult. Diesmal nicht. Mias Kampfgeist erwachte. Die Stunden mit Wolf waren viel zu interessant und aufregend, um klein beizugeben. Zunächst galt es herauszufinden, wer ihre Konkurrentin war und welche Schwachstelle sie hatte.
Am nächsten Abend parkte Mia ihren Wagen in der Nähe von Wolfs Firmenparkplatz. Sie musste fast eine halbe Stunde warten, bis sein Wagen in der Ausfahrt erschien. Als er davonfuhr, folgte sie ihm mit einigem Abstand. Enttäuscht musste sie jedoch feststellen, dass er den direkten Weg nach Hause nahm. Sie wartete bis Mitternacht vor seinem Haus darauf, dass er Besuch bekäme, aber er blieb allein und ging auch nicht mehr weg.
In den nächsten Tagen setzte sie ihre Beobachtungen fort. Sie kam fast nicht mehr dazu zu schlafen oder zu essen. Die Sehnsucht nach ihm und ihre Observation zehrten sie auf. Jeden Abend folgte sie ihm. Einmal bis in ein Restaurant, ging jedoch schnell hinaus, als er sich zu zwei Männern setzte und eine förmliche Begrüßung stattfand. Es war wohl ein Geschäftsessen. An einem anderen Abend verließ er die Druckerei ungewöhnlich spät.
Einmal fuhr er nach Hause, verließ das Haus aber zwei Stunden später wieder und fuhr zu dem Parkplatz im Wald, zu dem er sie als Rotkäppchen bestellt hatte. Er ging joggen. Dabei war es bereits dunkel. Er war nur mit einer schwarzen Trainingshose bekleidet, mit nacktem Oberkörper und nackten Füßen. Wie sexy er aussah, dachte sie sehnsüchtig und war umso verwirrter darüber, dass sie nicht wusste, warum er sie fortgeschickt hatte, wenn doch keine andere Frau im Spiel war. Ihre Eifersucht war völlig überflüssig. Warum zum Teufel hatte er sie kein einziges Mal angerufen? Er konnte unmöglich so schnell ihrer überdrüssig geworden sein.
Die Arbeit lenkte Mia tagsüber ab, aber nachts, wenn sie von ihren Beobachtungen nach Hause kam, lief sie wie ein neurotisches Tier in ihrer Wohnung herum, in der Hoffnung auf Inspiration. Sie musste ihn wiedersehen, koste es, was es wolle. Sie musste ihn zurück erobern und ihm zeigen, wie sehr sie ihn liebte und brauchte. Aber es genügte nicht, ihn einfach nur anzurufen. Es musste etwas Besonderes sein, was ihn überzeugte. Egal wie häufig und intensiv sie nachdachte, sie verstand nicht, warum er nach den vereinbarten drei Wochenenden nicht mehr mit ihr zusammen sein wollte, aber sie wollte nicht glauben, dass seine Leidenschaft gespielt war. Jede Faser seines Körpers, jede Berührung und jeder Blick von
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