Sklavin des Wolfes (German Edition)
ihm hatte ihr gesagt, wie sehr er sie begehrte. Auf keinen Fall würde sie untätig herumsitzen und heulen, obwohl ihr im Augenblick genau danach war.
Ein erotischer Plan musste her! Etwas Ungewöhnliches, Überzeugendes. Jede Idee, die ihr einfiel, schrieb sie auf ein Blatt Papier. Richtig prickelnd fand sie keine davon – bis auf eine. Aber die schien ihr zu gewagt, deshalb schrieb sie diese nicht auf. Es gab nur einen Menschen, dem sie sich in ihrer Not anvertrauen konnte, selbst auf die Gefahr hin, für völlig übergeschnappt gehalten zu werden.
Ein ungewöhnliches Geschenk
»Wenn die Gartentür abgeschlossen ist und wir über den Zaun klettern und uns sieht jemand? Ein Nachbar oder …«
»Miiiaaa! Hör auf damit. Was willst du?«
»Ich will ihn wiederhaben.« Ihre Stimme klang kläglich. Nun kullerte doch tatsächlich eine Träne ihre Wange herab.
Lea holte eine Packung Taschentücher aus dem Handschuhfach und tupfte Mias Gesicht ab, als wäre sie ein kleines Kind.
»Pass mal auf, du dumme Gans. Wir gehen jetzt da rein und machen das wie gestern Abend besprochen. Oder wir fahren auf der Stelle zurück nach Hause und du streichst ihn aus deinem Kopf!«
Lea mochte gar nicht daran denken, dass sie eine geschlagene Stunde damit zugebracht hatten, den Karton vorzubereiten. Damit nicht genug, heute Nachmittag hatte sie Mia in einen Erotikshop begleiten müssen, weil sie sich alleine nicht traute.
Mia schniefte noch einmal. Sie riss Lea das Taschentuch aus der Hand und schnäuzte sich geräuschvoll. Dann stieg sie aus.
Gemeinsam holten sie alles, was sie brauchten, aus dem Kofferraum. Mia drückte gegen das eiserne Gartentor. Nichts rührte sich.
»Lass mich mal.« Resolut drückte Lea ihre Freundin beiseite. Sie schob ihre schmale Hand zwischen den Stäben hindurch und drückte auf der anderen Seite die Türklinke herunter. Die Tür ging mühelos auf. »Na also. Bitte einzutreten.« Sie grinste schelmisch. Kurze Zeit später verließ Lea wieder alleine das Grundstück, stieg in ihr Auto ein und parkte in einigen Metern Abstand auf der gegenüberliegenden Seite. Sie hatten vereinbart, dass sie eine Stunde warten solle. Falls Wolf dann nicht gekommen war, solle sie ihn anrufen und unter einem Vorwand nach Hause locken.
Er kam nach zwanzig Minuten. Lea atmete auf. Das war ein knappes Timing. Mia war sich ziemlich sicher gewesen, dass er um diese Zeit die Druckerei verließ und heimfuhr, sofern er nicht noch irgendwo verabredet sei.
Nachdem Wolf seinen Wagen unter einem hölzernen Carport am Rande des Grundstücks geparkt und seinen Briefkasten geleert hatte, dann im Garten verschwunden war, startete Lea halbwegs beruhigt ihren Wagen und fuhr nach Hause. Was jetzt geschah, entzog sich ihrer Kontrolle. Sie hatte alles getan, damit Mia in Sicherheit war. Der Rest blieb ein Risiko. Vor allem, ob ihr Plan aufging. Sie hoffte es inständig. Mia war ihre beste Freundin und sie gönnte ihr von Herzen, glücklich zu werden.
Wolf genoss, durch den Garten zu gehen. Er liebte es, den Insekten zuzuschauen, den Duft seiner Rosen einzuatmen. Aber er liebte auch seine Arbeit, trotz der hohen Verantwortung und obwohl es manchmal stressig zuging. Wenn er abends in dieses biologische Paradies eintrat, die alten knorrigen Bäume betrachtete, die schon so vieles hinter sich hatten, die Vögel in den Bäumen zwitschern hörte, Eichhörnchen von einem Stamm zum anderen tobten – dann ließ er die Welt draußen vor seinem Grundstück. Hier gab es keine Kunden, keine Aufträge, keinen Stress. Dafür Natur und Idylle. Nur eines fehlte hier noch. Eine Gefährtin, die all dies ebenso liebte und schätzte wie er. Nicht irgendeine. Die einzige, die wirklich zu ihm passte und sich erstaunlich leidenschaftlich verhalten hatte. Mia.
Er war angespannt. Nahm sie den Rauswurf hin, dann hatte er sie falsch eingeschätzt und verloren. Nahm sie dagegen den Kampf um Liebe und Verlangen auf, dann war seine Suche nach der einen Richtigen endlich erfolgreich gewesen. Er hoffte es inständig. Es wäre dann allerdings auch höchste Zeit, ihr einiges zu erklären und er hoffte, dass ihre Liebe stark genug wäre, sein Geheimnis zu akzeptieren.
Wolf lockerte die Krawatte, blätterte im Gehen die Post durch und schlenderte die Treppe hinauf. Auf dem borstigen Fußabstreifer lag ein dickes Kuvert und darauf eine rote Rose. Es gab nur einen Menschen, von wem die Blume sein konnte. Und – sie war definitiv nicht aus seinem Garten geklaut. Solche Rosen
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