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Sklavin des Wolfes (German Edition)

Sklavin des Wolfes (German Edition)

Titel: Sklavin des Wolfes (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Louise Laurent
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schöner Kerl, nicht wahr?«
    In ihrer Stimme lag ein warmer bewundernder Ton, der ihn neidisch machte. Sie hatte zwar recht, dieser Wolf war ein großes, prächtiges Tier, aber es gab noch viel beeindruckendere Exemplare.
    Der Wolf und er starrten sich in die Augen. Der andere fühlte sich trotz des Zaunes zwischen ihnen bedroht, witterte Gefahr. Mühsam unterdrückte er den Impuls, die Zähne zu zeigen und ebenfalls zu knurren. Doch dann geschah etwas, womit er nicht gerechnet hatte. Der Wolf schaute Mia verlangend an, schnüffelte ungeniert, Speichel lief ihm über die Lefzen. Meine Alphagefährtin, nicht deine. Ohne Nachzudenken gab Wolf ein tiefes verärgertes Knurren von sich und sein Gegenüber zog plötzlich den Schwanz ein, winselte unterwürfig und ging rückwärts. Die Wölfinnen folgten ihm nicht. Witternd sogen sie die Luft ein und winselten.
    Sein Körper wurde steif. Seine Instinkte verlangten, Mia unter sich zu spüren, seinen Anspruch klar zu machen, obwohl dies ein unpassender Zeitpunkt und ein noch unpassender Ort war. Aber er kam nicht dagegen an. Es fiel ihm schwer, seine animalische Ader zu unterdrücken, aber er war ein Alphageschöpf. Nachgeben oder sich unterordnen gehörte nicht zu seinem Status. Da erst bemerkte er die Veränderung, die in ihr vorging. Sein Unterbewusstsein hatte etwas aufgeschnappt, das ihn beunruhigte. Er hatte sich so auf die Wölfe und auf sein eigenes Empfinden konzentriert, dass es ihm nicht sofort aufgefallen war. Argwohn, Misstrauen, Angst. Er konnte es riechen. Allerdings, verwunderlich war es nicht – wie würde er wohl an ihrer Stelle reagieren?
    Mia räusperte sich. »Lass uns bitte gehen, ich finde es unheimlich, wie uns die Wölfe anschauen. Findest du nicht?«
    Wolf legte seinen Arm um ihre Schulter. »Wer weiß schon, was in ihnen vorgeht. Wusstest du übrigens, dass es in einem Rudel immer einen Alphawolf gibt, der das Sagen hat? Einen Wolf, der so dominant ist wie ich?«
    »Hör auf rumzualbern.« In ihrer Stimme lag Verunsicherung. »Es ist doch nur ein Name.« Sie stellte sich vor ihn und schaute ihn aufmerksam an. »Manchmal habe ich das Gefühl, ich kenne dich überhaupt nicht. Du bist ein wandelndes Rätsel. Sagst du mir eigentlich immer die Wahrheit?«
    In Wolfs Nacken setzte ein nervöses Kribbeln ein. Wie kam sie denn jetzt ausgerechnet darauf? Er hatte den Eindruck, die Wölfe hinter dem Zaun grinsten ihn unverschämt an, lauerten geradezu darauf, dass er sich in Lügen verstrickte. Sie hatten etwas bewirkt, womit er nicht gerechnet hatte, was ihm aber gleichzeitig zeigte, dass Mia die richtige Wahl war. Ihr Instinkt verriet ihr, dass es hier nicht mit rechten Dingen zuging und dass es mit ihm zusammenhing.
    »Natürlich sage ich dir die Wahrheit, worauf willst du hinaus?« Er versuchte betont unschuldig zu klingen, legte sanft einen Arm um ihre Schulter und dirigierte sie behutsam in Richtung Café, fort vom Wolfsgehege. Die Wölfe folgten ihnen entlang des Zauns mit gesträubtem Fell und sahen ihnen hinterher, als der Zaun zuende war und sie an ihrer weiteren Verfolgung hinderte.
    »Nichts. Es ist so ein Gedanke, der mir gerade durch den Kopf schoss.«
    Aha.
    »Weißt du, ich möchte dir immer vertrauen können, denn betrogen wurde ich schon«, erwiderte sie leise. »Manchmal fühle ich mich bei dir geborgen. Aber manchmal – erscheinst du mir so fremd.«
    Verdammt, vielleicht wäre dies doch der geeignete Zeitpunkt, ihr die Wahrheit zu offenbaren. Irgendetwas musste sie bei den Wölfen verunsichert haben. Hatte er die Kontrolle über sich verloren und tatsächlich geknurrt oder war es nur, weil die Tiere sich auf einmal unterwürfig verhielten? Was aber, wenn sie ihm glaubte und zugleich in Panik geriete?
    »Kennst du die Definition von Vertrauen?«, fragte Mia in seine Überlegungen hinein.
    »Es ist bestimmt nicht die, die du hören willst.«
    »Hm, möglich. Vertrauen ist das Gefühl, einem Menschen sogar dann zu glauben, wenn man weiß, dass man an seiner Stelle lügen würde. Ich weiß nicht mehr, wer das gesagt hat, aber ich finde, dass trifft den Kern der Sache.«
    Wolf fühlte sich ertappt. Wie sollte er ihr erklären, warum er sie bislang belogen hatte, ohne ihr gleichzeitig das Gefühl zu geben, er hätte ihr Vertrauen missbraucht? Darum ging es doch gar nicht. Er musste davon überzeugt sein, dass ihre Liebe stark genug für die Wahrheit war.
    »Ein guter Spruch«, antwortete er trocken und zwang sich zu lächeln. »Komm, die haben

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