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Sklavin des Wolfes (German Edition)

Sklavin des Wolfes (German Edition)

Titel: Sklavin des Wolfes (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Louise Laurent
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keinen Hehl daraus, dass er sie wollte. Selbst ihre Kleidung änderte nichts daran. Seit sie bemerkt hatte, dass hinter seinem fortwährenden Drängen zu einem Abendessen mehr stecken musste, wie er sie mit seinen Augen auszog, ihren Körper abtastete, ungeniert auf ihre Brüste starrte, sich geradezu sinnlich-verführerisch mit einer Fingerkuppe über seine Lippen fuhr – diese schön geschwungenen Lippen antiker Statuen – seither versuchte sie ihn durch unmodische und hoch geschlossene Kleidung abzuschrecken.
    Aber vielleicht durchschaute er diese Taktik? Nichts hatte ihn seither davon abgehalten, jedes Mal aufs Neue zu fragen. »Wann gehen wir beide endlich zusammen essen oder ins Theater? Wie wäre es mit heute Abend? Oder nächsten Samstag?« Einmal hatte er ihr sogar demonstrativ Theaterkarten unter die Nase gehalten und sie hatte ein überaus schlechtes Gewissen verspürt, erneut abzulehnen. Vor allem aber hatte sie sich selbst dafür gehasst. Wenn sie nicht bis in alle Ewigkeit ein Singledasein führen wollte, musste sie irgendwann das Risiko einer neuen Beziehung eingehen. Warum also nicht mit Tiete?
    Mia seufzte. Manchmal fürchtete sie sich vor seinem Blick. Er schien ihr Innerstes zu erkunden und sie hatte Angst, sich zu öffnen. Gerade heute war ihr gar nicht nach einer neuen Konfrontation.
    Warum quälte er sie und lockte sie außerplanmäßig in seine Firma? Es war Mittwoch, nicht Freitag. Für Freitag stand sowieso ein Termin im Kalender. Konnte er nicht noch zwei Tage warten? Es war bestimmt nicht so dringend. Außerdem brauchte er sie doch gar nicht. Wenn sie ihm neue Papiermuster zeigte, warf er ohnehin kaum einen Blick darauf, sondern entschied ganz nebenbei, ob er eine Bestellung machte oder nicht. Er wusste genau, was er benötigte und was nicht. Welche Art Statistenrolle nahm sie eigentlich ein?
    »Guten Tag, Frau Kramer. Sie können gleich hineingehen, Herr Tiete erwartet Sie«, wurde Mia freundlich von Tietes Vorzimmerdame begrüßt.
    Sie nickte und grüßte, klopfte zweimal an die Tür, trat dann jedoch ein, ohne das Herein abzuwarten.
    Tiete stand mit dem Rücken zu ihr am Fenster und schaute auf den Firmenparkplatz vorm Haus. Hatte er etwa ihre Ankunft beobachtet? Mia überlegte fieberhaft, wie sie sich verhalten hatte. Den Rock glatt gestrichen, die Ärmel ihrer Jacke nach vorne gezupft, sich durch die Haare gefahren.
    »Guten Tag, Herr Tiete. Was gibt’s denn so Dringendes?«
    Er drehte sich um und deutete hinüber zur Sitzecke, wo auf dem runden Glastisch ein paar Drucksachen lagen.
    »Tag, Frau Kramer.«
    Mia befiel ein ungutes Gefühl. Noch nie hatte sie ihn kurz angebunden und schlecht gelaunt erlebt. Normalerweise begrüßte er sie freundlich und reichte ihr die Hand, wie es sich gehörte. Heute war seine Miene allerdings ernst und undurchdringlich. Er würdigte sie keines unnötigen Blickes, hatte die linke Hand in der Hosentasche vergraben und ging ihr voraus an den Tisch, setzte sich, schlug die Beine übereinander und zupfte den Stoff eines Hosenbeines zurecht, das eine unschöne Falte bildete.
    Mia nahm auf einem Sessel ihm gegenüber Platz, setzte sich jedoch damenhaft nur auf die Kante und stellte ihre Tasche hinter sich auf dem Sitz ab.
    Tiete deutete auf den Tisch. »Sie fragen sich bestimmt, was so wichtig ist und nicht bis Freitag warten kann. Schauen Sie sich das Missgeschick an.« Er sog hörbar Luft ein.
    Mia nahm einen der Prospekte in die Hand. Etwas Vergleichbares hatte sie noch nie gesehen. Der Umschlag war entlang der Falzkante wellig und als sie den Prospekt öffnete, sperrte er sich gegen das flache Aufschlagen.
    »Nun, was haben Sie dazu zu sagen?«, fragte Tiete. Verärgerung lag in seiner Stimme, mühsam kontrollierter Zorn.
    Mia zog die Schultern hoch und sah ihn an. »Der Prospekt wurde entgegen der Faserlaufrichtung des Papiers gefalzt. Deswegen wellt er sich. Aber – was hat das mit mir zu tun?«
    Tiete trommelte ein ungeduldiges Stakkato mit den Fingern der rechten Hand auf die Sessellehne und wippte im gleichen Takt mit der Fußspitze. »Es hat sehr wohl etwas mit Ihnen zu tun, Frau Kramer. Der Fehler liegt nicht bei uns.«
    In ihrer Magengegend begann es zu rumoren. »Wie meinen Sie das, Herr Tiete?«
    Ein zynisches Lächeln erschien auf seinen Lippen. Das Trommeln seiner Finger und das Wippen seiner Fußspitze stoppten gleichzeitig. »Sie haben mir das falsche Papier geliefert.«
    »Wie bitte?« Mia betrachtete den Prospekt, drehte ihn in der

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