Sklavin des Wolfes (German Edition)
sich in ihrem Rock fast nackt. Ihr Körper interpretierte seinen Blick wie ein Streicheln. Ihre intimsten Regionen wurden gerade erkundet. Mühsam unterdrückte sie ein begehrendes Stöhnen.
»Ich habe da eine viel bessere Idee.« Seine Stimme war wie Samt. Er stand auf, stellte sich vor sie und wickelte eine ihrer längeren Haarsträhnen um seinen Zeigefinger, um sanft daran zu ziehen. Mia hielt den Atem an.
»Aller guten Dinge sind drei, nicht wahr? Ziemlich altmodischer Spruch, aber wie ich finde, mitunter durchaus zutreffend. Ich erwarte, dass Sie mir an drei aufeinander folgenden Wochenenden zu meinem persönlichen Vergnügen zur Verfügung stehen.«
Mia erstarrte. Sie ahnte, dass er weder vom Putzen noch von einer anderen harmlosen Arbeit sprach, aber sie wollte nicht glauben, was sie verstanden hatte. Ihr Herz klopfte so laut, dass sie fürchtete, er müsse es hören. »Wie meinen Sie das, Herr Tiete?« Ihre Stimme versagte beinahe, klang fremd und rau.
»Nach was hört es sich denn an, meine Liebe?« Seine Mundwinkel zuckten amüsiert. »Sie haben doch wesentlich mehr zu bieten als verkäuferische Qualitäten, wenn Sie richtig angezogen sind und nicht diese albernen Fummel tragen. Da Sie es bisher ausgeschlagen haben, mit mir essen zu gehen, ist das der geeignete Zeitpunkt zum Nachholen.«
Mia atmete auf. »Das ist alles? Ich soll also mit Ihnen ausgehen? Einverstanden.« Wann ließ er endlich ihre Haarsträhne los?
Tiete zwinkerte und lachte leise. »Nein, ich glaube, du hast mir nicht richtig zugehört, Mia, als ich sagte, du sollst meinem persönlichen Vergnügen dienen.«
Was fiel ihm ein, sie einfach zu duzen! Mia setzte zu einem empörten Widerspruch an, hielt aber unter seiner Musterung inne. Er schaute an ihr herab bis zu ihren Brüsten. Sie fühlte, wie sich ihre Nippel hart gegen den Stoff ihrer Bluse pressten.
»Wie schon gesagt, ich erwarte eine andere Kleidung, eine die deine Reize nicht verhüllt. Zeig mir, was du zu bieten hast! Außerdem möchte ich dich in Highheels und Strümpfen sehen, aber ohne Unterwäsche.«
Mias Wangen fingen an zu glühen. »Soll das etwa heißen – Sie wollen – nein, das können Sie nicht meinen! Sie –«
Tiete ließ ihre Haarsträhne los. Er schaute Mia spöttisch von oben herab an. »Sprich es ruhig aus, meine Liebe. Ja, ich will dich, ich will ein erotisches Abenteuer mit dir. Nicht mehr und nicht weniger.«
Mia schüttelte den Kopf. »Niemals.« Sie griff nach ihrer Handtasche, stand auf, schob sich an ihm vorbei und ging steif zur Tür.
»Ah, ich sehe, Sie haben sich anders entschieden, Frau Kramer. Schade. Wirklich sehr schade. Ich wusste gar nicht, dass ich so abstoßend bin.«
Mia zuckte zusammen. Das förmliche Sie und sein Sarkasmus trafen sie jetzt wie ein Schlag ins Gesicht. »Verdammt, warum genügt es Ihnen nicht, dass ich Ihnen das Geld zurückzahle?«
Tränen der Wut schossen ihr in die Augen, als sie sich umdrehte und ihn ansah. Es fiel ihr schwer, sich nicht im Tonfall zu vergreifen und ihn wütend anzuschreien, dass sein Angebot unmoralisch war. Er brachte ihre Gefühlswelt durcheinander. Ihr Herz schrie: ja, mach es! Aber ihr Verstand rebellierte.
»Warum wollen Sie mich fertig machen? Weil ich nie mit Ihnen Essen gegangen bin? Ist Ihre Eitelkeit und ihr Stolz so sehr verletzt, wenn Sie zurückgewiesen werden?« Sie fühlte, wie ihre Beine zu zittern begannen.
»Möglich. Sie haben mir ja nicht einmal eine einzige Chance gegeben, Ihnen zu beweisen, wie angenehm meine Gesellschaft auf der rein privaten Ebene sein kann. Obwohl wir uns oft sehr angeregt unterhalten haben. Sie sollten sich endlich entscheiden, was Sie eigentlich wollen.«
Er machte eine Pause. Mia stand unschlüssig an der Tür. Tiete kam Schritt für Schritt näher. Das Klacken seiner Absätze war überdeutlich auf dem Parkett zu hören.
»Bin ich denn so unansehnlich oder eine so unangenehme Gesellschaft, dass Sie mich jedes Mal zurückweisen, Mia?« Seine Stimme war leiser und sanfter als zuvor. Seine letzten Worte waren ein kaum hörbares Hauchen, wie ein tiefes Sirren in der Luft. »Was habe ich Ihnen getan?«
Mia schluckte und schüttelte den Kopf. Ihr fiel niemand ein, der so intelligent und gut situiert war wie Tiete, dabei auch noch optisch eine gute Figur abgab. Seine schlanken Finger erinnerten an die eines Pianisten und wenn er nur halb so virtuos verstand, statt auf einem Klavier auf dem Körper einer Frau zu spielen, war das bestimmt ein Hochgenuss.
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