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Skorpionin: Odenwal - Thriller (German Edition)

Skorpionin: Odenwal - Thriller (German Edition)

Titel: Skorpionin: Odenwal - Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Krämer
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mindestens so gut wie Sie, nicht wahr?“ Und ob. Der promovierte Jurist arbeitete seit drei Jahren an einem Buch über Sexualstraftäter, das schon jetzt gute Aussichten hatte, einmal als Standardwerk anerkannt zu werden. Er hatte mit Glimm zusammen eine muffige Studentenbude im Jungbusch bewohnt, hatte ihm Julia ausgespannt, mit summa cum laude bestanden und, das war das Wichtigste: Er hatte Einsicht in die Prozessakten von Gernot Marks. Außerdem war er ein Arschloch.
    Glimm musterte seine Besucherin abschätzend. Sie hätte eine gute Anwältin abgegeben. Sie hatte sich gut informiert, hatte seine schwache Stelle gefunden und nichts zu verlieren. Frauen wie sie bekamen stets, was sie wollten. Wenn nicht von ihm, dann von jemand anderem. Von Reinolf, zum Beispiel. Reinolf, dem Arschloch.
    Anna-Sophia Barlow war schon lange fort, als Stephan Glimm sich mit dem Café Landes verbinden ließ. Dabei handelte es sich weder um ein gemütliches Lokal mit weißen Tischdecken und ältlichen Bedienungen mit Spitzenhäubchen, noch um einen jener über den Atlantik geschwappten, sogenannten Coffee-Shops, in denen guter alter schwarzer Kaffee das am wenigsten georderte Getränk darstellte. Nein, im Café Landes gab es noch nicht einmal anständigen Kaffee. Industrie-Muckefuck aus Automaten oder die verächtlich „Diesel“ genannte Brühe aus der Anstaltsküche waren das Höchste, was die „Gäste“ dort erwarten konnten. Die Mannheimer sind im Erfinden von Spitznamen für Institutionen und öffentliche Gebäude mindestens so findig wie die Berliner. „Café Landes“ ist der kurpfälzische Spitzname für die JVA Mannheim im Stadtteil Herzogenried. Ein markanter sternförmiger Backsteinbau in unmittelbarer Nachbarschaft zum „Benz“, wie die Kurpfälzer in seltener Übereinstimmung mit den vielen dort beschäftigten Südhessen die Omnibus-und Motorenwerke des Daimler-Konzerns nennen.
    Glimm meldete einen Besuchstermin bei Gernot Marks an und ordnete seufzend den gewaltigen Packen Schriftstücke, den seine Besucherin auf seinem Schreibtisch abgeladen hatte: Gutachten, Prognosen, Einschätzungen, Haftberichte, Beurteilungen …
    Er hatte die Barlow für eine überdrehte Zicke mit einem frivolen Hang zu bösen Buben gehalten. Ein Knast-Groupie. Eine Tussi, die mit ihrem Knacki-Lover Leben in langweilige Partys bringen wollte. Seht her, was bin ich doch für ein böses Mädchen!
    Zumindest hatte sie ihren Coup gut geplant. Effizient recherchiert, die richtigen Leute angesprochen und das nötige Kleingeld mitgebracht. In einem Kalbslederetui. Vierzigtausend Euro. Als Vorschuss. Auf eine detaillierte Rechnung sei sie nicht angewiesen. Die zweite Hälfte bei Lieferung.
    Anna-Sophia Barlow war vielleicht eine Zicke. Ganz bestimmt war sie kein Knast-Groupie. Auch keine alternde Diva, die es nötig hatte, mit ihren Affären die Gazetten der Klatschindustrie zu füttern. Ganz bestimmt nicht. Den wahren Grund, warum diese überaus bemerkenswerte Frau ausgerechnet Gernot Marks ehelichen wollte, hatte Stephan Glimm allerdings auch nicht herausgefunden. War es wirklich Liebe, wie sie angedeutet hatte? Er hatte ihre Augen gesehen. Hatte alles Mögliche darin entdeckt. Aber Liebe? Auch Piranhas kopulierten miteinander, um die Art zu erhalten. Ein Narr, wer in ihren kalten Augen Liebe suchen würde. Skorpione? Spinnentiere. Bei manchen Arten fressen die Weibchen die kleineren Männchen nach getaner Zeugungsarbeit einfach auf. Neben Anna-Sophia Barlow wurden aus den meisten Herren Männchen … Nicht nur wegen ihrer Körpergröße.
    „Ha!“ Glimm erhob sich, ging zum Safe und deponierte das Geld hinter der Stahltür. Die Skorpionin hatte Gernot Marks bei ihm bestellt. Nun gut, er würde liefern. Wenn nötig in Seidenpapier mitsamt roter Schleife. Wobei das Geld nicht den Ausschlag gegeben hatte. Der Hinweis auf seine Gebührensätze war vielmehr ein letzter, zugegebenermaßen halbherziger, Versuch gewesen, die Angelegenheit zu beenden. Zursteegen diese Frau weggeschnappt zu haben, bedeutete ihm mehr als die paar Tausender. Außerdem: Was machte es schon, wenn dieser gestörte Pädo ein oder zwei Jahre früher rauskam? Wer die Barlow im Bett haben konnte, der vergriff sich doch bestimmt nicht mehr an kleinen Mädchen, oder? So gesehen tat er der Gesellschaft sogar noch einen Gefallen, wenn er den Stinker in die Arme dieses Weibes trieb. Oder etwa nicht? Ein übler Beigeschmack blieb. Neid? Nein! Ein ganz klein wenig? Vielleicht … Er war

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