Skulduggery Pleasant 07 - Duell der Dimensionen
kannst du bestimmt noch andere Dinge sehen. Du hast die Fähigkeiten dazu, es braucht nur etwas Zeit, sie zu trainieren. Ich sehe das alles in dir, und ich sehe noch mehr. Du warst in anderen Dimensionen, stimmt’s? Und das gleich mehrfach.“
Darquise ließ ihn reden und konzentrierte sich darauf, seine Abwehr auszutricksen.
„Ich sehe die Energie, die dich antreibt. Ein kleiner Rest ist noch da. Er reicht vielleicht noch für zwei Trips. Es dauert, bis genügend Schwung vorhanden ist, aber so ist das mit der Magie nun mal. Wenn man sie erst sieht, beginnt man auch, sie zu verstehen. Und wenn man sie versteht, kann man auf sie einwirken.“
Seine Magie brandete auf, und Darquise keuchte. Plötzlich pochte ihr Arm, dann flackerte die Welt, flackerte wieder, er griff nach ihr, und sie standen zusammen in einer dunklen Ruine.
„Da sind wir“, verkündete er vergnügt.
Darquise passte ihre Augen der Dunkelheit an. Sie befanden sich immer noch im Sanktuarium, aber überall lagen Steine, als sei das Ganze vor Hunderten von Jahren eingestürzt. Argeddion lächelte. „Danke.“ Er trat beiseite. „Ich hätte nicht gewusst, wie ich allein hierherkommen sollte.“
Er war ganz schön raffiniert, das musste sie ihm lassen. Sie verstand die Magie nicht so wie er – jedenfalls noch nicht –, doch sie wusste, was er getan hatte. Er hatte ihr von seiner eigenen Kraft gegeben, und der Schub hatte die Looping-Zeit von Nadirs kleinem Geschenk verkürzt. Der letzte Rest dieser Energie zuckte jetzt durch sie hindurch und lud sich so schnell wieder auf, dass sie wusste, sie würde hier nicht lang bleiben.
Sie erwiderte sein Lächeln. „Ja, da bist du. Und jetzt was? Ziehst du los und suchst Waiden? Und dann? Ich bin die Einzige, die diesen Trip machen kann, und ich habe nicht vor, dich wieder mit zurück zu nehmen.“
„Mach dir meinetwegen keine Gedanken“, erwiderte Argeddion. „Ich hatte viel länger Zeit zu lernen, wie alles funktioniert, als du. Inzwischen brauche ich Magie nur zu erleben, um sie kopieren zu können. Ich bin zuversichtlich, dass ich genügend Kraft habe, um allein zurückzuschwenken. Und ich werde lange vor dir wieder zurück sein, mein Kind. Aber wenn du dann schließlich auch zurückkehrst, wirst du eine andere Welt vorfinden.“
Sie wollte nach ihm greifen, doch er verschwand.
Fluchend stieg Darquise auf. Die Steine ringsherum knirschten und polterten, die Erde brach auf, und sie erhob sich in den grauen Himmel. Es regnete. Selbst das Wetter war in dieser Dimension anders. Der Regen klebte ihr das Haar an den Kopf. Das Gefühl, von jemandem besiegt zu werden, war ihr fremd. Es gefiel ihr nicht. Die Tatsache, dass Kitana und die anderen eine echte Bedrohung dargestellt hatten und Argeddion sie ausmanövriert hatte – es tat weh. Es verletzte ihren Stolz. Es beschädigte ihr Ego. Sie war schließlich Darquise! Die Weltenmörderin. Sie war diejenige, mit der sich niemand anlegen wollte. Und doch flog sie jetzt hier im Regen herum und wartete darauf, dass sie wieder nach Hause gehen konnte.
Sie wollte Kitana den Kopf abreißen. Sie wollte Doran den Kehlkopf eindrücken und Sean das Rückgrat brechen. Dann wollte sie Argeddion nacheinander sämtliche Glieder ausreißen und mit seinem Kopf Fußball spielen und seine Augen verspeisen und seine Zunge verschlucken und – was aus ihm machen?
Staub.
Ein Lächeln breitete sich auf ihrem Gesicht aus, und sie blickte hinüber nach Ratoath. Wo könnte China dieses verflixte kleine Zepter versteckt haben?
EIN BISSCHEN KRIEG
In Ratoath herrschte Belagerungszustand.
Mevolents Truppen bombardierten die sich überlagernden Kraftfelder mit allem, was sie hatten. Gebäude brannten und Rauch stieg auf, als versuchte er, dem Irrsinn auf diese Art zu entkommen. Und es war der reine Irrsinn da unten. Nichts als Schreie und Rufe und Blut und Gewalt. Man hörte Schüsse und das Aufeinandertreffen von Schwertern und das Knistern magischer Energieströme. Eine gewaltige Armee war bereit, in die Stadt einzufallen. Die paar Widerstandskämpfer hinter den Barrikaden konnten sie kaum in Schach halten.
Auch in den Straßen wurde gekämpft. Hier und da hatte Mevolents Armee die Absperrung bereits durchbrochen. Einige Sterbliche rannten davon. Andere standen neben ihren Zaubererfreunden ihren Mann und gaben ihr Bestes, um die hereinbrechende Flut aufzuhalten. Vergebliche Liebesmüh. Nobel, sicher, aber definitiv vergeblich. Die vielen Rotröcke allein
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