Skulduggery Pleasant -1- Der Gentleman mit der Feuerhand
Beifahrerseite und fiel eher hinein. Sie drückte sich so tief wie möglich in den limonengrünen Sitz, als sie durch Haggard fuhren. Auf dem Rücksitz lag ein Päckchen, eingewickelt in braunes Papier und mit einer Schnur zugebunden. Daneben lag eine schwarze Tasche.
„Sind in der Tasche die Sachen für den Einbruch ins Gewölbe?“, fragte sie. „Fahren wir jetzt dorthin?“
„Die Antwort auf deine erste Frage lautet Ja. In der Tasche ist alles, was man für einen perfekten Einbruch braucht. Die Antwort auf deine zweite Frage lautet Nein, wir fahren jetzt nicht dorthin. Bevor ich dich mit deinem neuen Leben in der Kriminalität bekannt mache, will ich dich mit dem Ältestenrat der Magier bekannt machen.“
„Ein Leben in der Kriminalität macht bestimmt mehr Spaß.“
„Da hast du ganz recht, obwohl ich Kriminalität niemals gutheißen würde, egal in welcher Form. Es sei denn, sie geht von mir aus, natürlich.“
„Natürlich. Aber warum schieben wir den Spaß auf? Was will dieser Ältestenrat?“
„Sie haben gehört, dass ich eine ausgesprochen nette junge Dame in allerhand Schwierigkeiten bringe, und wollen mich jetzt deshalb abmahnen.“
„Sag ihnen, dass sie das nichts angeht.“
„Nun, ich bewundere zwar deine Moxie ...“
„Was ist Moxie?“
„... aber ich fürchte, dass das bei den Kameraden nicht sonderlich gut ankommt. Was du dir im Zusammenhang mit dem Ältestenrat der Magier merken musst, ist, dass sie -“
„Echt alte Zauberer sind?“
„Hm, ja.“
„Und ich bin ganz allein darauf gekommen.“
„Du kannst stolz auf dich sein.“
„Warum musst du ihnen Bericht erstatten? Arbeitest du für sie?“
„In gewisser Weise, ja. Der Ältestenrat erlässt die Gesetze, und sie haben ihre Leute, die die Gesetze durchsetzen, aber es gibt nur ganz wenige so wie ich, die die Fälle untersuchen, in denen diese Gesetze gebrochen wurden - Morde, Raubüberfälle, das eine oder andere Kidnapping. Das Übliche eben. Und auch wenn ich selbstständig bin, erhalte ich meine Aufträge und mein Geld größtenteils vom Ältestenrat.“
„Wenn sie dir also mit dem Finger drohen wollen ...“
„Muss ich mir mit dem Finger drohen lassen.“
„Und warum wollen sie mich dabeihaben? Bin ich nicht das unschuldige Mädchen, das auf Abwege geführt wird?“
„Eigentlich will ich nicht, dass sie dich als unschuldiges Mädchen sehen. Sie sollen das rebellische, aufsässige, schwierige Gör in dir sehen, das sich zu meiner Partnerin gemacht hat. Vielleicht haben sie dann Mitleid mit mir.“
„Moment mal! Wissen sie überhaupt, dass ich mitkomme?“
„Nein. Aber sie lieben Überraschungen. Meistens jedenfalls.“
„Vielleicht warte ich besser im Wagen.“
„In diesem Wagen?“
„Okay, gewonnen.“
„Stephanie, wir wissen beide, dass etwas Schlimmes im Gang ist, doch bis jetzt haben sich die Ältesten geweigert zu glauben, dass ihr hochgelobter Waffenstillstand möglicherweise auf dem Spiel steht.“
„Und weshalb sollten sie mir eher glauben als dir?“
„Weil ich schwer beladen zu ihnen komme. Ich habe eine Vergangenheit, manche würden sogar sagen, eine Agenda. Außerdem sind Horrorgeschichten immer wirkungsvoller, wenn sie von einer Lady kommen.“
„Ich bin keine Lady.“
Er zuckte die Schultern. „Etwas Besseres habe ich nicht.“
*
Skulduggery hatte noch eine weitere Überraschung für sie. Er fuhr auf den Parkplatz eines Schnellrestaurants und wies mit dem Kinn auf das Päckchen auf dem Rücksitz.
„Was ist das?“, fragte sie.
„Wofür hältst du es?“
„Sieht aus wie ein Päckchen.“
„Genau das ist es auch.“
„Aber was ist drin?“
„Wenn ich dir das sage, nehme ich dem Päckchen seine Daseinsberechtigung.“
Sie seufzte. „Und was ist seine Daseinsberechtigung?“
„Aufgemacht zu werden und seinen Inhalt zu enthüllen.“
„Scherzkeks“, murmelte sie, griff nach hinten und betastete das Päckchen. Es fühlte sich weich an. Sie schaute Skulduggery an. „Die Kleider?“
„Ich verrate nichts.“
„Grässlich hat die Kleider schon fertig? Ich habe nicht daran geglaubt, dass er sie überhaupt noch macht nach ... nach unserer Auseinandersetzung.“
Skulduggery zuckte die Schultern und begann, vor sich hin zu summen.
Sie seufzte wieder, nahm das Päckchen, stieg aus dem gelben Wagen, betrat das Schnellrestaurant und ging nach hinten zu den Toiletten. Nachdem sie sich in einer Kabine eingeschlossen hatte, löste sie die Schnur, und das
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