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Skulduggery Pleasant 6 - Passage der Totenbeschwörer

Skulduggery Pleasant 6 - Passage der Totenbeschwörer

Titel: Skulduggery Pleasant 6 - Passage der Totenbeschwörer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Derek Landy
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werden feststellen, dass alles reiner Unsinn ist.«
    »Unsinn?«
    »Und wenn Sie ehrlich sind, werden Sie froh sein. Sie haben sich nie wirklich für das Zeug interessiert. Im Grunde fanden Sie es sogar ziemlich langweilig.«
    Kenny nickte. »Es ist ziemlich trocken, das gebe ich zu.«
    »Die Vorstellung von Menschen mit merkwürdigen Kräften ist einfach nur lächerlich, oder?«
    »Stimmt, da haben Sie wirklich recht. Solche Sachen gehören in einen Comic.«
    »Genau dahin gehören sie.«
    »Ich habe meine Zeit vergeudet«, stellte Kenny fest. »Meine Güte, ich habe nur meine Zeit verschwendet...« Geoffrey nickte. Er widersprach nicht.
    Kenny lächelte ihn an. »Hören Sie, es tut mir leid, wenn ich Sie genervt habe. Ich muss jetzt wirklich gehen. Ich muss morgen eine Geschichte abgeben und habe noch einiges an Arbeit vor mir.«
    »Natürlich, ich möchte Sie nicht davon abhalten«, wehrte Geoffrey ab.
    Kenny schüttelte ihm die Hand, stand auf und ging davon. Er steckte seinen Notizblock ein und schaute noch einmal zurück, um sich zu vergewissern, dass Geoffrey ihm auch nicht folgte. Das hätte ihm gerade noch gefehlt, so ein Spinner, der ihm zu seinem Haus folgte.
    In seinem Apartment packte Kenny den ganzen Unsinn zusammen. Er konnte nicht mehr verstehen, dass er so viel Zeit damit verschwendet hatte; er konnte nicht mehr verstehen, dass ihn die Aussichten tatsächlich in schiere Aufregung versetzt hatten. Welche Aussichten überhaupt? Ein paar Bekloppte, die alle an denselben Wahnvorstellungen litten? Er hätte alles verbrennen oder in den Müll stecken können, aber das war nicht seine Art. Er schmiss seine Aufzeichnungen nie weg - nicht, bevor der Artikel geschrieben war. Man konnte alles noch einmal gebrauchen. Gut möglich, dass er die aufrüttelnde Geschichte über eine geheime Subkultur von Superhelden nie schrieb. Aber falls er je den Auftrag erhielt, über die Obdachlosen in Dublin zu schreiben oder über die Not geistig verwirrter Menschen, konnte er das, was er erfahren hatte, immer noch verwenden. Nichts, das wusste er, war umsonst. Zumindest nicht ganz.
    Er blätterte seine Notizen durch. Die Restanten. Darquise. Der Todbringer - zusammengeschrieben oder mit Bindestrich -, die Passage. Der schlaksige Mann und das junge Mädchen: Skulduggery Pleasant und Walküre Unruh. Es gab sie wirklich, auch wenn sie nicht die waren, die zu sein sie vorgegeben hatten. Aber das war schließlich zu erwarten gewesen. Ausschnitte der Wirklichkeit lassen sich auch durch eine Scheibe mit tausend Sprüngen erkennen.
    Er las noch einmal alles durch. Dabei musste er gegen die Langeweile kämpfen, die ihn überkam. Vom Lesen hielt sie ihn natürlich nicht ab. Er war Journalist. Er recherchierte, das war Teil seiner Arbeit, und oftmals war das Recherchieren eben stinklangweilig, so wie in diesem Fall.
    Er wusste allerdings nicht, weshalb es so langweilig war. Er kam einfach nicht drauf. Es klang nicht langweilig. Übernatürliche Kräfte und die Apokalypse und die Rettung der Welt. Aber Geoffrey hatte es gewusst. Obwohl er völlig daneben war, hatte er den Nagel auf den Kopf getroffen. Kaum hatte er die Worte ausgesprochen, hatte Kenny sie gespürt. Die Langeweile. Die Eintönigkeit. Sie hatte sich unvermittelt eingeschlichen und ihm seinen Enthusiasmus geraubt.
    Kenny runzelte die Stirn. Bevor Geoffrey ihm gesagt hatte, dass dies alles total langweilig sei, hatte Kenny es faszinierend gefunden. Daran erinnerte er sich ganz genau. Doch dann war es gewesen, als hätte jemand einen Schalter in ihm umgelegt. Danach war sein ganzes Interesse versiegt. Mit gerunzelter Stirn setzte er sich auf die Sessellehne. Wie war das passiert? Wie hatte es passieren können?
    Er erinnerte sich an Geoffreys Gesicht. Lächelnd. Onkelhaft. Ein bisschen daneben, zweifellos. Ein Spinner eben, wie er selbst gesagt hatte. Seine Stimme war angenehm. Nicht so samtig wie die des schlaksigen Mannes, aber sie ging durchs Ohr direkt in den Kopf. Es war eine warme Stimme. Beruhigend. Sie weckte den Wunsch in einem, dem Mann zu vertrauen. Ihm zu glauben.
    Kennys Aufzeichnungen glitten ihm aus der Hand und verteilten sich auf dem Boden. Seine Augen waren ganz groß. Sein Mund stand halb offen.
    Er war hypnotisiert worden.
    Er wusste nicht, wie Geoffrey es gemacht hatte, aber er hatte ihn mit einigen wenigen Worten davon überzeugt, dass er nicht das dachte, was er wirklich dachte, und nicht das glaubte, was er wirklich glaubte.
    »Gütiger Himmel«,

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