Skulduggery Pleasant 6 - Passage der Totenbeschwörer
»Walküre, du hast magische Kräfte. Wenn du es nicht schaffst, an der Flughafensicherheit vorbeizukommen, habe ich als Lehrer in jeder Hinsicht versagt.«
Sie blickte ihn finster an. »Okay. Was mache ich, wenn ich sie finde?«
»Du musst sie für mindestens zwei, drei Stunden aufhalten.«
»Und wie mache ich das?«
»Es werden sehr ernste Leute sein, die alle Schwarz tragen. Du wirst die Polizei nicht lange bitten müssen, bevor sie sie auf einen kleinen Plausch einladen. Und jetzt geh.«
Immer noch mit finsterer Miene verließ Walküre die Toiletten und ging zu den Abflugschaltern. Die Schlange war nicht sehr lang. Sie ging hinter einem älteren Ehepaar und einem Geschäftsmann durch den mit Seilen abgetrennten Bereich. Der Geschäftsmann hatte es offenbar eilig und das ältere Ehepaar ging nicht schnell genug für seinen Geschmack. Er murmelte vor sich hin und seufzte und fluchte leise, aber immerhin so laut, dass die beiden es hören konnten. Walküre mochte ihn nicht. Sein Pass und sein Ticket steckten in seiner Jackentasche. Sie packte die Luft und zog sie zu sich her und das Ticket flog ihr in die Hand.
Das ältere Ehepaar zeigte der Dame am Schalter seine Tickets und ging durch. Der Geschäftsmann durchsuchte seine Taschen und fluchte jetzt laut. Walküre nutzte die Gelegenheit und wedelte mit seinem Ticket in Richtung Schalter. Die Dame nickte und Walküre lächelte. Sie ließ den übellaunigen Mann mit seiner polternden Wut und seinem Frust allein und ging zu den Metalldetektoren. Selbst wenn sie ein Dutzend Waffen am Leib getragen hätte, ihre Kleider hätten wie ein Schutzschild gewirkt. Sie ging durch und marschierte weiter.
Sie schlenderte durch die Duty-free-Shops, widerstand aber der plötzlichen Versuchung, nach heruntergezeichneten Sonnenbrillen zu schauen. Auf der anderen Seite der Glasscheibe gingen Reisende, die gerade angekommen waren, in die andere Richtung. Dorthin musste Walküre. Es gab ein paar »Nur Personal«-Türen, bei denen sie es hätte versuchen können, aber sie wusste nicht, wohin sie führten. Und die Zeit, nach dem Prinzip von Versuch und Irrtum vorzugehen, hatte sie nicht. Die einzige Möglichkeit, wie sie garantiert dahin gelangte, wo sie hin musste, war nach draußen aufs Rollfeld zu gehen und durch eine der Ankunfts-Türen wieder hinein.
Sie kam zu den Ausgängen für die Abflüge. Drei Flüge waren bereits aufgerufen. Walküre trat an die Fensterfront und schaute hinaus aufs Rollfeld. Nur eines der Flugzeuge war nicht direkt über eine Gangway mit dem Flughafengebäude verbunden, in diese Schlange reihte sie sich ein, als die Leute ihre Pässe zeigten und durchgingen. Sie lächelte einem Mann zu und er ließ ihr den Vortritt. Dann wedelte sie leicht mit der Hand und sämtliche Papiere am Pult der Stewardess flatterten durch die Luft. Die Stewardess versuchte sie festzuhalten und Walküre schlüpfte unbemerkt an ihr vorbei. Sie ging die Treppe hinunter und verließ mit den anderen Passagieren das Gebäude. Eine Stewardess dirigierte sie zum Flugzeug. Sie trug einen hübschen Hut. Walküre wedelte erneut mit der Hand, dieses Mal etwas kräftiger, und der Stewardess flog der Hut vom Kopf. Walküre bog scharf ab und steuerte auf die Tür weiter vom zu.
Ein Mann in Uniform blickte sie stirnrunzelnd an. »Sind Sie hier richtig?«
Sie lächelte. »Ja. Ich wurde aufgehalten.«
Sie wollte an ihm Vorbeigehen, doch er vertrat ihr den Weg. »Sind Sie sicher? Mit welchem Flug sind Sie gekommen?«
»Von Heathrow«, antwortete sie. »Die Flugnummer weiß ich leider nicht, aber es war irgendwas Großes. Das Flugzeug, meine ich, nicht die Nummer. Obwohl die auch ziemlich hoch war.«
Er hob eine Hand. »Könnten Sie hier einen Moment warten? Ich muss jemanden anrufen.«
»Kein Problem.« Sie strahlte ihn an, während er sein Funkgerät vom Gürtel löste. »Ihr Job macht sicher Spaß, oder?«
»Bitte?«
»Immer in der Nähe von Flugzeugen zu sein und so, Menschen aus fremden Ländern zu begegnen. Ein Funkgerät in einem Halfter herumzutragen. Jede Wette, dass das Spaß macht. Mussten Sie eine spezielle Ausbildung dafür absolvieren?«
»Uh, ja. Entschuldigen Sie mich jetzt bitte, ich muss anrufen.«
»Klar. Ich heiße übrigens Valerie.«
»Ich rufe jetzt meinen Boss an, ja?«
»Weshalb? Haben Sie etwas falsch gemacht?«
»Was? Nein, ich rufe nicht meinetwegen an, sondern Ihretwegen.«
Walküre machte ein bestürztes Gesicht. »Was habe ich denn getan?«
»Sie sollten
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