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Skulduggery Pleasent -2- Das Groteskerium kehrt zurück

Skulduggery Pleasent -2- Das Groteskerium kehrt zurück

Titel: Skulduggery Pleasent -2- Das Groteskerium kehrt zurück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Derek Landy
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dass sie keine Hosen und Stiefel trug, das wusste sie.
    „Stephanie?“
    Sie drehte sich um. Der Mann war Mitte vierzig und hatte sich die Kranzhaare mit wenig Geschick und entsprechend unbefriedigendem Ergebnis über die Glatze gekämmt.
    „Du bist doch Stephanie, stimmt's? Die Tochter von Desmond?“
    Walküre rang sich ein Lächeln ab. „Genau, die bin ich.“
    „Ah! Wie schön!“ Der Mann packte sie und drückte sie zwei ungemütlich lange Sekunden an sich. Dann ließ er sie los und trat einen Schritt zurück. Bei der Umarmung war seine Überkämmfrisur verrutscht. Walküre hielt es für einen Akt der Höflichkeit, ihn nicht darauf anzusprechen.
    „Als ich dich das letzte Mal gesehen habe, hast du einem Grashüpfer gerade mal bis ans Knie gereicht! Du musst ... ich weiß nicht genau ... vier gewesen sein? Ein richtiger Winzling jedenfalls! Und jetzt schau dich an! Eine Schönheit! Ich kann's gar nicht fassen, wie du gewachsen bist!“
    „Ja, was neun Jahre nicht alles mit einem machen.“
    „Ich wette, du erinnerst dich nicht mehr an mich“, sagte er und drohte ihr aus unbekanntem Grund mit dem Finger.
    „Gewonnen“, sagte sie.
    „Dann musst du raten, los!“
    „Keine Ahnung.“
    „Los, streng dein Gedächtnis an, versuch dich zu erinnern!“
    „Ich weiß es nicht.“ Sie sprach extra langsam und deutlich, falls er Probleme hatte, die Bedeutung ihrer Worte zu verstehen.
    „Ich geh dir 'nen Tipp.“ Er hatte die Bedeutung ihrer Worte ganz und gar nicht verstanden. „Dein Großvater und mein Vater waren Brüder.“
    „Dann bist du ein Cousin meines Vaters.“
    „Richtig!“, sagte er - er jubelte fast. „Erinnerst du dich jetzt?“
    Sie schaute ihn an und staunte wieder einmal, wie es möglich war, dass er, wie die meisten Leute hier, ein direkter Abkömmling der Urväter war, dieser Rasse von Superzauberern, und doch aussah, als bereitete es ihm Schwierigkeiten, ohne fremde Hilfe die Straße zu überqueren.
    „Ich muss weiter“, sagte sie und zeigte über seine linke Schulter. Er drehte sich um, und sie ging nach rechts.
    Sie schaute auf ihrem Handy nach der Zeit und hoffte fast, dass eine Horde Vampire sie eher früher als später angreifen würde. Das war eine grausame und ungewohnte Quälerei, die sie hier über sich ergehen ließ, und falls das wirklich ihre letzte Nacht war, die sie lebendig erlebte, war es ganz einfach nicht fair. Sie nickte Leuten zu, an die sie sich vage erinnerte, ging aber immer gleich weiter, bevor jemand die Chance hatte, ihr zu sagen, wie klein sie einmal gewesen war.
    Und dann stellten sich ihr die Giftspritzen in den Weg. Crystals drogerieblondes Haar war so glatt, dass es aussah wie gebügelt, und Carols Locken erinnerten an einen Haufen Würmer, die versuchten, sich in die Freiheit zu winden.
    „Dachte ich mir doch, dass du da bist“, sagte Crystal voller Verachtung.
    „Das Wort ,Familie' in Familientreffen ließ darauf schließen, oder?“
    „Freut mich zu sehen, dass du nicht zu viel Zeit damit verschwendet hast, dich zurechtzumachen“, bemerkte Carol, und beide kicherten.
    „Warum bist du überhaupt hier?“, fragte Crystal. „Es gibt schließlich keine reichen Onkels mehr, denen du in den Hintern kriechen kannst, bevor sie ins Gras beißen.“
    „Oh, freut mich, dass ihr endlich darüber weg seid.“
    Die Zwillinge traten dicht an sie heran und bemühten sich, auf sie herunterzuschauen. Kein einfaches Unterfangen, wenn man fünf Zentimeter kleiner ist.
    „Du hast uns um unser rechtmäßiges Erbe gebracht“, sagte Carol, und ihre Lippen verzogen sich ziemlich unattraktiv. „Das Haus, das Gordon dir vermacht hat, sollte eigentlich uns gehören. Deine Eltern hatten schon die Villa in Frankreich - wir hätten das Haus bekommen sollen.“
    „Das wäre nur fair gewesen“, zischte Crystal. „Aber er hat es dir vermacht. Du hast alles bekommen. Erwartest du wirklich, dass wir das einfach so vergessen?“
    „Schau dich doch an“, sagte Carol und schnippte mit dem Finger gegen Walküres Schulter, „du bist doch noch ein Kind! Wozu brauchst du denn ein Haus? Wir sind sechzehn, kannst du dir überhaupt vorstellen, was wir mit einem solchen Haus anfangen könnten? Die Partys, die wir dort feiern könnten? Kannst du dir vorstellen, wie cool das wäre?“
    „Weißt du überhaupt, wie viel das Ding wert ist? Wir könnten es auch verkaufen und wären reich!“
    „Aber wir haben es nicht bekommen. Du hast es bekommen, weil du ihm in den Hintern gekrochen

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