Skylark 1 - Die Abenteuer der Skylark
viele andere Möglichkeiten – Möglichkeiten, die die beiden Männer noch gar nicht erörterten.
K APITEL 7
»Sag mal, Blackie!« rief Scott von der Tür zu DuQuesnes Labor. »Hast du eben die Meldung im KSKM-Fernsehen mitbekommen? Lag genau auf deinem Gebiet.«
»Nein. Was ist damit?«
»Jemand hat eine Million Tonnen Tetryl, T.N.T., Pikringsäure, Nitroglyzerin und so weiter in den Bergen aufgestapelt und gezündet. Peng! Die ganze Stadt Bankerville in West-Virginia ist ausradiert worden – samt der zweihundert Einwohner. Keine Überlebenden. Nicht einmal Trümmer, heißt es. Nur ein Loch im Boden, ein paar Meilen im Durchmesser, und Gott weiß wie tief.«
»Unsinn!« sagte DuQuesne. »Was sollte da oben jemand mit einer Atombombe wollen?«
»Das ist ja das Komische – es war keine Atombombe. Keine Radioaktivität – keine Spur davon. Nur viele Tonnen hochexplosiver Stoffe, und niemand kann sich die Sache erklären. ›Wissenschaftler ratlos‹, hieß es in der Meldung. Wie steht es mit dir, Blackie? Bist du auch ratlos?«
»Möglich – wenn ich dir nur ein Wort glauben könnte.« DuQuesne wandte sich wieder seiner Arbeit zu.
»Also, leg's nicht mir zur Last, ich habe nur weitergegeben, was Fritz Habelmann eben erzählt hat.«
Da DuQuesne nicht das geringste Interesse offenbarte, ging Scott weiter.
»Der Dummkopf hat es also wirklich versucht. Das wird ihn lehren, keine Mätzchen zu versuchen – hoffe ich«, murmelte DuQuesne vor sich hin und griff zum Telefon.
»Zentrale? Hier DuQuesne. Ich erwarte heute nachmittag einen Anruf. Bitte verweisen Sie den Teilnehmer an meine Privatnummer: Lincoln sechs – vier – sechs – zwei – null ... Vielen Dank.«
Er verließ das Gebäude und holte seinen Wagen vom Parkplatz. Nach knapp einer halben Stunde erreichte er sein Haus in der Park Road, direkt gegenüber dem schönen Rock Creek Park. Hier lebte er allein mit einem älteren farbigen Ehepaar, das ihm den Haushalt besorgte.
Im lebhaftesten Augenblick des Nachmittags eilte Chambers ohne Voranmeldung in Brookings' Privatbüro und schwenkte eine Zeitung. Sein Gesicht war bleich.
»Lesen Sie das, Mr. Brookings!« sagte er atemlos.
Brookings las, und sein Gesicht wurde aschgrau. »Unsere Anlage.«
»Ja«, sagte Chambers tonlos.
»Der Dummkopf! Haben Sie ihm nicht gesagt, daß er mit sehr kleinen Mengen arbeiten soll?«
»Selbstverständlich. Er erwiderte, ich brauchte mir keine Sorgen zu machen, er würde kein Risiko eingehen, er wollte im ganzen Labor nur höchstens ein Gramm Kupfer aufbewahren.«
»Also ... da ... soll ... doch!« Brookings wandte sich langsam zum Telefon, wählte eine Nummer und fragte nach Dr. DuQuesne; schließlich wählte er erneut.
»Hier Brookings. Ich muß Sie so schnell wie möglich sprechen. Ich bin in etwa einer Stunde bei Ihnen ... Auf Wiederhören.«
Brookings traf ein und wurde in DuQuesnes Arbeitszimmer geführt. Die beiden schüttelten sich kurz die Hand und nahmen Platz. Der Wissenschaftler wartete darauf, daß der andere das Gespräch eröffnete.
»Sie hatten recht, Doktor«, sagte Brookings. »Unser Mann ist nicht damit fertig geworden. Ich habe hier Verträge ...«
»Über zwanzigtausend und zehn Millionen?« DuQuesne setzte ein kaltes Lächeln auf.
»Zwanzigtausend und zehn Millionen. Die Firma zahlt für ihre Fehler. Hier.«
DuQuesne sah die Unterlagen durch und steckte sie in die Tasche. »Ich werde sie heute abend mit meinem Rechtsanwalt durchsehen und schicke Ihnen morgen ein Exemplar zu, wenn er einverstanden ist. Inzwischen könnten wir genausogut mit der Arbeit beginnen.«
»Was schlagen Sie vor?«
»Zuerst die Elektrolytlösung. Sie haben sie gestohlen. Ich ...«
»Verwenden Sie solche Worte nicht, Doktor!«
»Warum nicht? Ich bin stets für den direkten Weg. Diese Sache ist zu wichtig, um drumherumzureden. Haben Sie die Lösung hier?«
»Ja. Hier.«
»Wo ist der Rest?«
»Dies ist alles, was wir finden konnten – bis auf einen halben Teelöffel, den unser Experte im Labor hatte. Wir haben nicht alles geholt – nur die Hälfte. Der Rest wurde mit Wasser versetzt, damit nichts zu merken war. Wir können uns den Rest später beschaffen. Das wird Unruhe geben, aber es ist vielleicht erforderlich ...«
»Die Hälfte? Sie haben nicht einmal ein Zwanzigstel! Seaton hatte etwa vierhundert Milliliter. Da muß man doch glatt überlegen ... wer hält uns da zum Narren, wer will uns womöglich hereinlegen?
Nein – Sie nicht«,
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