Skylark 2 - Die Skylark und die Schlacht um Osnome
hätten, bitte, dann könnte man es versuchen. Wie die Dinge liegen, müssen wir eine Rasse finden, die die Lösung bereits kennt!«
»Aber wenn uns diese Leute schon bei der Annäherung umbringen wollen?« wandte Dorothy ein. »Sie müßten doch dazu in der Lage sein!«
»Sicher – aber wahrscheinlich hätten sie kein Interesse daran – ebensowenig wie du auf eine Ameise treten würdest, die dich bittet, ihr einen Zweig aus dem Weg zu räumen. So groß ist vermutlich der Entwicklungsunterschied zwischen uns. Natürlich sind wir schon hochentwickelten Intelligenzen begegnet, die uns fast vernichtet hätten, aber ich möchte wetten, daß diese Leute noch längst nicht so weit gewesen sind. Übrigens habe ich so eine Ahnung, was diese reinen Intellektuellen angeht, die wir auf unserer ersten Expedition getroffen haben.«
»Ach, erzähl's uns!« lachte Margaret. »Deine Ahnungen sind immer großartig!«
»Na ja, ich habe den Kompaß, den wir auf den komischen Planeten gerichtet hatten, ausgepumpt und neu gelagert – als letzten Ausweg. Vielleicht hätten wir die Leute besuchen und den Knaben, mit dem wir uns gestritten haben, um Hilfe bitten können. Vielleicht besitzt er Informationen über die Energiezone. Ich glaube nicht, daß er uns entmaterialisieren würde, weil die Situation ihm für weitere tausend Zyklen neuen Stoff zum Nachdenken gäbe – und das Denken scheint ja sein Lebenswunsch zu sein. Aber um auf das Thema zurückzukommen – ich habe festgestellt, daß trotz der neuen Kompaßenergie der gesamte Planet außer Reichweite ist. Wenn diese Wesen das Ding nicht entmaterialisiert haben, bedeutet das eine Entfernung von mindestens zehn Milliarden Lichtjahren. Stellt euch das mal vor ...! Ich habe so eine Ahnung, als ob diese Burschen vielleicht gar nicht aus unserer Galaxis stammten – daß sie womöglich mitsamt ihrem Planeten aus einer anderen Galaxis gekommen sind, daß sie mit ihrer Welt munter herumreisen wie wir mit der Skylark . Na, ist das eine denkbare Vorstellung?«
»O nein!« rief Dorothy entschieden. »Am besten gehen wir jetzt ins Bett! Noch so eine Idee, und dir platzt der Schädel! Gute Nacht allerseits – träumt was Schönes!«
K APITEL 7
In großer Entfernung von unserem Sonnensystem setzte ein zigarrenförmiger Raumkreuzer seine unvorstellbare Beschleunigung soweit herab, daß sich die Passagiere wieder bewegen konnten. Zwei Männer richteten sich auf, machten Leibesübungen, um ihren Blutkreislauf wieder in Gang zu bringen, und suchten die Kombüse auf, um sich die erste Mahlzeit nach etwa acht Stunden zuzubereiten, seitdem sie die Erde verlassen hatten.
Wegen der Länge und Gefährlichkeit der vorgesehenen Reise hatte DuQuesne seine Angewohnheit, allein zu arbeiten, aufgeben müssen. Er hatte sich alle in Frage kommenden Männer sorgfältig angesehen, ehe er seinen Reisegefährten und Ersatzpiloten aussuchte. Seine Wahl war schließlich auf ›Baby Doll‹ Loring gefallen – der den Spitznamen seinem blonden Kräuselhaar, seiner rosigen Haut, den arglosen blauen Augen und seiner schmalen und unterdurchschnittlich kleinen Gestalt verdankte. Doch selten hatten äußere Merkmale mehr in die Irre geführt als bei diesem Mann. Die blonden Locken entsprossen einem Kopf, in dem ein agiler, energischer und rücksichtsloser Geist arbeitete; die mädchenhaft-feine Haut konnte einiges aushalten, die großen blauen Augen hatten schon oft über den Lauf tödlicher Waffen geschaut, so daß ihm an verschiedenen Orten der Strick drohte, und der schmale Körper bestand aus zähen Knochen und geschmeidigen Muskeln, und er gehorchte den Anordnungen eines gnadenlosen Gehirns. Unter den Fittichen der World Steel Corporation hatte er eine große Karriere gemacht, und als Gegenleistung für den Schutz der Firma führte er zahlreiche Aufträge aus, die auf seiner Linie lagen – still und sauber.
Als sie dann bei einem ausgezeichneten Frühstück aus Schinken und Ei, Buttertoast und starkem, duftendem Kaffee saßen, brach DuQuesne das lange Schweigen.
»Wollen Sie wissen, wo wir sind?«
»So wie sich Ihr Fahrstuhl die ganze Nacht bewegt hat, würde ich sagen, daß wir schon ziemlich weit von zu Hause weg sind.«
»Wir sind bereits einige hundert Millionen Kilometer von der Erde entfernt und fliegen mit einem Tempo, das man jetzt mit Millionen von Kilometern in der Sekunde messen müßte.« DuQuesne ließ den anderen nicht aus den Augen, als er diese verblüffende Nachricht äußerte,
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