Skylark 2 - Die Skylark und die Schlacht um Osnome
durch dich hindurchgefahren und durch den Boden wieder verschwunden. Da – jetzt kommt es zurück!«
Vor ihren verblüfft geweiteten Augen stieg ein nebelhaftes Gebilde vom Boden empor und verschwand durch die Decke. Dorothy eilte zu Seaton, der beruhigend den Arm um ihre Schultern legte.
»Schon gut, Leute – ich weiß, was das für ein Ding ist.«
»Na, dann sag's uns schnell!« flehte Dorothy.
»Es handelt sich um eine der Projektionen von dem Planeten, auf den wir zufliegen – die Erscheinung versucht unseren genauen Standort zu finden; ein höchst willkommener Anblick für meine müden Augen! Die Wesen haben uns wahrscheinlich anhand unserer Energieemission geortet. Da wir noch ziemlich weit entfernt sind und uns verflixt schnell bewegen, haben sie alle Mühe, sich auf uns einzuspielen. Diese Wesen sind friedlich gesonnen, das wissen wir schon – wahrscheinlich wollen sie mit uns sprechen. Wir würden ihnen die Annäherung erleichtern, wenn wir den Antrieb abschalteten und mit gleichbleibender Geschwindigkeit dahintrieben, aber das würde kostbare Zeit kosten und unsere Berechnungen über den Haufen werfen. Na ja, sollen sie versuchen, sich unserer Beschleunigung anzupassen. Wenn sie das schaffen, sind sie wirklich gut!«
Die Erscheinung wurde erneut sichtbar, oszillierte in unregelmäßigen Sprüngen hin und her und drang dabei verschiedentlich durch Arenakwände, Möbelstücke, Instrumentenkonsolen und sogar durch den gewaltigen Antrieb, als gäbe es kein Hindernis für sie. Nach einiger Zeit verharrte das Gebilde etwa dreißig Zentimeter über dem Boden des Kontrollraums. Dann begann es an Dichte zuzunehmen, bis scheinbar ein Mensch vor ihnen stand. Seine Haut war ebenfalls grün – wie die Haut aller Lebewesen im System der Grünen Sonnen. Er war groß und hatte nach irdischen Maßstäben einen wohlproportionierten Körper, nur sein Kopf war übergroß und besonders im oberen Teil auffällig umfangreich. Der Mann war offensichtlich schon sehr alt, denn was von seinem Gesicht zu sehen war, wirkte faltig und eingeschrumpft, und seine lange, dichte Haarmähne und der eckig geschnittene meterlange Bart waren schlohweiß und nur leicht mit Grün durchsetzt.
Die Erscheinung war zwar nicht durchsichtig oder auch nur durchscheinend, aber es wurde doch erkennbar, daß sie nicht aus Fleisch und Blut bestand. Der Fremde musterte die vier Erdenmenschen einen Augenblick lang und deutete dann auf den Tisch, auf dem das Lerngerät stand. Seaton setzte die Kopfhaube auf, reichte dem Fremden einen Kontakt und bediente den Hebel. Sofort empfand er eine große Ruhe, eine tiefe Gelassenheit. Die Projektion begann zu sprechen:
»Dr. Seaton, Mr. Crane, meine Damen – willkommen auf Norlamin, dem Planeten, zu dem Sie Ihr Kurs führen wird. Wir warten seit über fünftausend Jahren Ihrer Zeitrechnung auf Sie. Es war eine mathematische Gewißheit, es ist auf der Sphäre eingraviert, daß Wesen von außerhalb des Systems zu uns kommen würden und eine vielleicht nur geringe Menge Rovolon bringen werden – das Energiemetall. Gut fünftausend Jahre warten unsere Instrumente darauf, jene Vibration auszumachen, die die Ankunft eines Kenners dieses Metalls verkündet. Jetzt sind Sie da, und ich spüre, daß Sie über einen großen Vorrat Rovolon verfügen. Da Sie selbst die Wahrheit suchen, werden Sie das Metall freudig mit uns teilen, so wie wir Sie gern die Dinge lehren wollen, die Sie wissen müssen. Bitte gestatten Sie mir, das Lerngerät zu bedienen – ich möchte in Ihre Gehirne schauen und Ihnen das meine offenbaren. Aber zuvor muß ich Ihnen sagen, daß Ihre Maschine zu einfach ist, um richtig zu funktionieren. Wenn es Ihnen recht ist, möchte ich einige kleine Änderungen vornehmen.«
Seaton nickte, und aus den Augen und von den Händen der Gestalt sprangen sichtbare Kraftströme, die die Transformatoren, Spulen und Röhren unter Seatons verblüfftem Blick ergriffen und zu einem völlig neuen Gerät zusammensetzten.
»Oh, ich verstehe!« flüsterte er. »Sagen Sie, wer sind Sie überhaupt?«
»Verzeihen Sie – in meiner Aufregung habe ich das ganz vergessen. Ich bin Orlon, der Erste Astronom von Norlamin, in meinem Observatorium auf der Planetenoberfläche. Was Sie vor sich sehen, ist nur meine Projektion, die sich aus Kräften zusammensetzt, für die es in Ihrer Sprache keinen Namen gibt. Wenn Sie wollen, können Sie diese Energie mit Ihren Schirmen unterbrechen, die von einer erstaunlich hohen
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