Skylark 2 - Die Skylark und die Schlacht um Osnome
natürlich noch nicht. Ich möchte sie Ihnen vorstellen – Fodan, Anführer der Fünf von Norlamin, Rovol, von dem Sie bereits wissen, Astron, der Führer der Energie, Satrazon, der Führer der Chemie.«
Orlon drehte sich um, und die Gruppe ging langsam auf das Observatorium zu. Unterwegs sahen sich die Erdenmenschen immer wieder um; die unirdische Schönheit dieses Gartens schlug sie in ihren Bann. Die Buschhecken, die zwischen drei und fünf Meter hoch waren und völlig den Blick versperrten, bildeten phantastische geometrische Formen, bei denen jedes Blatt seinen Platz hatte. Am Rand der runden Rasenfläche standen zahlreiche überlebensgroße Statuen. Sie stellten einzelne Männer und Frauen dar; bei anderen handelte es sich um Büsten oder Gruppen in natürlichen oder allegorischen Posen – doch alle waren wirkungsvoll und äußerst naturgetreu gestaltet. Zwischen den Skulpturen erstreckten sich Brunnen mit herrlichen Bronze- und Glasdarstellungen der seltsamen Wasserwesen dieser Welt, die von geometrisch geformten Wasserwänden und Tropfkaskaden umgeben waren. Um die Statuen und die Brunnen zog sich eine bewegliche schillernde Barriere, und im Wasser und an dieser Barriere zuckten zahlreiche Farben auf, harmonisch zueinander passende Lichter – jede denkbare Tönung des grünen norlaminischen Spektrums war vertreten, wand sich dahin und flammte in unvergleichlicher Pracht auf.
Als sie den Weg erreichten, erkannte Seaton erstaunt, daß diese Barriere gar keine Mauer war, wie er zunächst angenommen hatte. Aus nächster Nähe sah er Myriaden von funkelnden Edelsteinen verschiedenster Färbung, zum größten Teil selbstleuchtend. Jedes Juwel zuckte scheinbar völlig frei zwischen seinen Nachbarn hin und her, raste hierhin und dorthin und folgte mit hektischer Geschwindigkeit einem äußerst komplizierten, doch offenbar sorgfältig berechneten Kurs.
»Was kann das nur sein?« flüsterte Dorothy, und Seaton wandte sich an ihren Gastgeber.
»Verzeihen Sie meine Neugier, Orlon, aber würden Sie mir bitte diese bewegliche Wand erklären?«
»Aber ja. Diese Gärten stehen seit vielen tausend Jahren im Besitz der Orlon-Familie. Die Frauen unseres Hauses arbeiten seit Anbeginn an ihrer Verschönerung. Sie haben vielleicht schon bemerkt, daß die Skulpturen am Rasen sehr alt sind. Kunstwerke dieser Art sind schon seit vielen Jahren nicht mehr erstellt worden. Die moderne Kunst ist völlig auf Farbe und Bewegung konzentriert, daher auch die Beleuchtungseffekte und die Schmuckwand. Jedes Juwel bewegt sich am Ende eines winzigen Kraftstrahls, und alle diese Strahlen werden durch eine Maschine gesteuert, die einen Abrufimpuls für jeden Edelstein hat.«
Crane, dessen Geist stets methodisch arbeitete, starrte auf die unzähligen aufblitzenden Steine und fragte: »Muß es nicht schrecklich lange gedauert haben, ein solches Werk zu vollenden?«
»Es ist noch gar nicht vollendet, o nein. Die Arbeit hat kaum begonnen. Wir haben erst vor vierhundert Jahren damit angefangen.«
»Vierhundert Jahre!« rief Dorothy. »Leben Sie denn so lange? Und wie lange wird es noch dauern, bis die Mauer vollendet ist, und wie wird sie dann aussehen?«
»Nein, keiner von uns lebt länger als etwa hundertundsechzig Jahre – ungefähr in diesem Alter entscheiden sich die meisten von uns, in die nächste Ebene weiterzuwandern. Wenn diese Schmuckwand beendet ist, wird sie nicht nur Form und Farbe sein, wie jetzt. Sie wird die Geschichte Norlamins darstellen, vom ersten Abkühlen des Planeten an. Wahrscheinlich werden noch viele tausend Jahre vergehen, ehe sie wirklich fertig ist. Sie müssen wissen, Zeit bedeutet uns hier sehr wenig, und das Kunsthandwerk alles. Meine Gefährtin wird weiter daran arbeiten, bis wir weiterwandern wollen, die Gefährtin meines Sohnes setzt die Arbeit vielleicht fort. Auf jeden Fall werden viele Generationen von Orlonfrauen daran arbeiten, bis das Ziel erreicht ist. Und wenn die Arbeit getan ist, wird die Wand ein Objekt der Schönheit sein, solange Norlamin besteht.«
»Aber wenn nun die Frau Ihres Sohnes künstlerisch nicht so begabt ist? Wenn sie nun lieber Mosaike gestalten oder malen wollte?« fragte Dorothy neugierig.
»Das ist durchaus möglich, denn zum Glück ist die darstellende Kunst noch nicht so völlig intellektualisiert wie unsere Musik. Es gibt im Hause Orlon viele unfertige Kunstwerke, und wenn die Gefährtin meines Sohnes sich nicht für das eine interessiert, steht es ihr frei, etwas anderes
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