Skylark 4 - Die Skylark und der Kampf um die Galaxis
Hunkie falsche Schlüsse ziehen. Lieber zuerst mit Scottie sprechen.
Und so betrat er das Labor neben dem Raum, in dem er früher gearbeitet hatte. »Hallo, Scottie«, sagte er und streckte die Hand aus. »Nun sag bloß nicht, daß man dich tatsächlich mal arbeiten läßt!«
Scott, ein untersetzter junger Mann mit strohblondem Haar, das dringend geschnitten werden mußte, sprang von seinem Laborstuhl und schüttelte Seaton lebhaft die Hand. »Hallo, Dickie! Alter Knabe! 's gibt immer Arbeit. ›Sklave Scott‹ – so werde ich hier genannt. Aber du und deine falsche Abfallösung! Ihr habt die ganze Welt revolutioniert! Warum passiert mir nie so etwas? Aber ich hätte wohl die Erde nur in die Luft gejagt, anstatt sie in den erbärmlichen Zustand zu bringen, in dem sie heute ist – da habt ihr und Blackie DuQuesne euch tüchtig angestrengt. Mann, was für ein Durcheinander!«
»Da wir gerade von DuQuesne sprechen – hast du ihn kürzlich gesehen?«
»Seit dem großen Streit nicht mehr. Die Norlaminer müßten doch über ihn Bescheid wissen.«
»Nein, sie haben ihn verloren.«
»Na, dann frag mal Hunkie de Marigny. Wenn es überhaupt jemand weiß, dann sie.«
»Oh, arbeitet sie noch immer hier?«
»Ja, die meisten von uns sind noch an Ort und Stelle.«
Seaton plauderte noch eine Weile mit dem ehemaligen Kollegen, dann sagte er: »Alles Gute, alter Junge« und ging durch den Korridor zu Zimmer 1631. Da die Tür weit offen stand, trat er ein, ohne anzuklopfen.
»Nehmen Sie Platz! Ich komme gleich«, sagte eine angenehme Altstimme, und Seaton setzte sich auf einen Stuhl neben der Tür.
Die Frau – Dr. Stephanie de Marigny, eine hervorragende Atomphysikerin – starrte unverwandt auf ein vierfaches Anzeigegerät, das sich etwa dreißig Zentimeter vor ihrer Nase befand. Ihre gepflegten rotlackierten Finger arbeiteten blind und mit größter Genauigkeit, bedienten Hebel, bewegten Schieber und drehten ein Dutzend Einstellknöpfe in winzigen Bruchteilen von Grad.
Ein uneingeweihter Zuschauer hätte nicht gewußt, was sie hier tat. Woran sie auch immer arbeitete – es mochte sich hinter dem Instrumentenbord befinden, unten im Tiefkeller oder auf dem Testgelände am Potomac oder eine Million Kilometer oder Parsek entfernt im All. Sie schaffte es jedenfalls, die vier Nadeln auf den Hauptinstrumenten in immer größere Übereinstimmung zu bringen, während sich die Nadelspitzen dem in der Mitte der Anzeigen gelegenen Nullpunkt näherten ...
Bis schließlich die vier haarfeinen Nadeln genau auf den Nullpunkt deuteten. Woraufhin vier schwere Plungerschalter betätigt wurden. Die Lichter an den Kontrollen blitzten grün auf und erloschen.
»Stimmt«, sagte Dr. de Marigny laut, stand auf, reckte sich anmutig und wandte sich ihrem Besucher zu.
»Hallo, Hunkie«, sagte Seaton. »Haben Sie eine Minute Zeit für mich?«
»Das ist aber eine Freude, Dick!« Sie kam mit ausgestreckter Hand auf ihn zu. »Vielleicht können Sie mich sogar dazu überreden, zwei Minuten daraus zu machen!«
Stephanie de Marigny war groß – fast einsfünfundsiebzig – und wirkte aufgrund ihrer aufrechten Haltung und ihres hochgekämmten tiefschwarzen Haars eher noch größer. Ihre Figur war makellos, und ihre Beine hätten nicht nur jeden Modefotografen begeistert. Ihr Gesicht war zwar nicht ganz so schön wie ihr Körper, zog aber dennoch die Blicke auf sich. Die Bögen der Lider über ihren tiefbraunen Augen waren hoch gewölbt, ihre Wangenknochen standen etwas zu sehr vor, und der Mund war etwas zu groß. Ihr freundliches Grübchenlächeln jedoch offenbarte ihren wahren Charme.
»Wie immer, sind Sie eine Wohltat für den Sehnerv«, sagte Seaton.
Sie ging auf sein Kompliment nicht ein. »Sie aber nicht; Sie sehen ziemlich mitgenommen aus. Sie müssen besser auf sich aufpassen, Dick. Öfter schlafen.«
»Das tue ich, sobald es geht. Aber weshalb ich hier bin – haben Sie in letzter Zeit von Blackie gehört?«
»Nein. Nicht seitdem er größenwahnsinnig geworden ist. Warum? Sollte ich von ihm gehört haben?«
»Nicht, daß ich wüßte. Ich meinte nur, daß Sie beide sich nahe genug gestanden haben, um in Kontakt zu bleiben.«
»Ja, ich bin ein paarmal mit ihm ausgegangen. Aber es war nichts Ernstes ...« Sie hielt inne und biß sich auf die Unterlippe. »Ich würde sagen, daß er sich irgendwo auf einem der neuen Planeten herumtreibt und im Jahr mehrere hunderttausend steuerfreie Dollar verdient. Und genau das habe ich auch vor,
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